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Caroline Peters ist die neue Buhlschaft

Und wir sollten hier nun eigentlich schreiben, dass wir das schon immer gewusst haben. Schließlich fuhren wir mit der Wahlwienerin schon 2017 eine Runde Riesenrad. Doch zunächst mal schön der Reihe nach.

Text: Franz J. Sauer / Foto: Maximilian Lottmann

„Ich glaube, Wiener kann man nicht werden. Das kann man nur sein. Ist eine ganz spezielle Sache, ein wenig so wie in Köln.“ Und da wuchs Caroline Peters auf, also weiß sie, wovon sie spricht. Nun ja, WIENER des Monats ist sie nun fix. Seit mittlerweile 15 Jahren wohnt sie an der Donau, ebenso lange spielt sie an der Burg, stets wohl akklamiert und als baldige „Doyenne“ gehandelt, was zwar immer ein bissel nach Alterserscheinung klingt, aber durchaus auch eine große Ehre bedeutet, hier in Wien. Von „Grimme-Preis“ (2007) über „Deutscher Schauspielerpreis“ (2016) bis hin zum „Nestroy-­Preis“ (2018) und der „Theaterschauspielerin des Jahres“ der Fachzeitschrift „Theater“ (2016 und 2018) zeugen renommierteste Auszeichnungen von Frau Peters’ Kunst. Und auch die Kamera hat Caroline für sich entdeckt. Zunächst etwa als hoch witzige Serien-Kommissarin im Dauerbrenner „Mord mit Aussicht“, später dann in Hauptrollen von Erfolgsstreifen wie „Der Vorname“ von Sönke Wortmann mit Florian ­David Fitz, Christoph Maria Herbst und Justus von Dohnanyi oder „Womit haben wir das verdient?“ von Eva Spreitzhofer mit Simon Schwarz, Alev Irmak und Hilde Dalik. „Serien waren einst total uncool“, erinnerte sich die Schauspielerin schon bei unserer Begegnung im Jahr 2017, „das hat sich dann aber schnell gewandelt. Wir machen dasselbe wie früher, aber nun ist es cool.“ Wobei der Erfolg von Serien wie „Mord mit Aussicht“ darauf zurückzuführen ist, dass alle Darsteller – etwa auch Bjarne Mädel oder Meike Droste – vom Theater kommen. Also ihre Dialoge sehr genau planen. Und für ihre Genauigkeit ist Caroline Peters beim Publikum ebenso bekannt wie bei ihren Kollegen.

Bei aller Film-Ehre – vor allem ist Caroline Peters Theaterschauspielerin. So lag es, auch wenn die Gerüchteküche keineswegs dahingehend brodelte, irgendwie in der Luft, dass sie irgendwann eine der exponiertesten Theaterrollen, die hierzulande am Repertoire stehen, geben wird: jene der Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen.

Der WIENER und seine Redaktion waren sich diesbezüglich längst sicher. Dass es ausgerechnet beim 100. Jubiläum der „Jedermann“-Aufführung soweit sein wird, ist jedenfalls ein nettes Gimmick. Rein von der Rolle her fühlt sich die Peters da keineswegs lampenfiebrig, zumindest ist auch im persönlichen Gespräch nichts davon zu bemerken. Einzig der mit dieser Rolle zwangsläufig verheiratete Medienrummel ist nicht so ganz ihres, kann man zwischen den Zeilen durchlesen. „Da kann man schon mal was Falsches sagen, oder?“, war ihr bei einer netten Begegnung jüngst in ihrem Laden (ja, Caroline Peters betreibt mit Frank Dehner in der Wiener Margaretenstraße 47 den Postkarten-Kontor art postal, aber auch das ist WIENER-Lesern ja nichts Neues …) zu entlocken. Wir konnten beruhigen. Eine Darstellerin ihres Formates kann nichts Falsches sagen, sind wir überzeugt. Und wenn – was wäre denn eigentlich was Falsches?
Die Jubiläums- „Jedermann“-­Premiere 2020 geht am 18. Juli über die Bühne des Domplatzes, in der Rolle des Jedermann ist Tobias Moretti gesetzt.

Caroline Peters
wurde 1971 in Mainz geboren, wuchs in Köln auf und studierte in Saarbrücken Schauspiel. Am Wiener Burgtheater debütierte sie 2004, ab 2008 spielte sie regelmäßig in Spiel­filmen und TV-­Serien, deren bekannteste, „Mord mit Aussicht“, eine der meistgesehenen Deutschlands wurde. Seit Mai 2018 betreibt sie gemeinsam mit Frank Dehner art postal, einen Verlag samt Atelier für Kunstpostkarten.