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Was ist Ökosexualität?

Es geht darum, die Erde nicht als Mutter, sondern als Geliebte zu verstehen. Sagen Ökosexuelle. Sex ist machbar, aber Naturschutz das erklärte Ziel.

Fotos: Elisa Engel

Zum Beispiel Bäume. „Sie sind Inhaber von Kraft und Weisheit“, erklärt eine österreichische Ökosexuelle namens Elisa, „sie sind Lehrer und brauchen Respekt.“ Die eine oder andere Umarmung kann also nicht schaden. Oder: der Vulkan Agung auf Bali. Den hat Elisa bestiegen, einen Tag später hatte er Eruption, „dieser Ausbruch war sexuell, wenn auch eindeutig männlich“ (Elisa). Deshalb ist die frischgebackene lizenzierte Schamanin auch lieber am Meeresstrand, „Ebbe und Flut sind weiblich“.

Ökosexualität also. Der Begriff wurde vor zehn Jahren von den US-Künstlerinnen Annie Sprinkle und Elizabeth Stephens geprägt. Man müsse mit der Natur intim werden, fanden sie, weil so eine Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, die Erde nur als Mutter zu verstehen, sei nicht genug, wer behandelt schon Mütter so, wie sie es verdienen? Daher verstehen Ökosexer die Phrase „zurück zur Natur“ etwas ex­trem, es gibt „Glory Holes“ aus Kompost und Ökoporno, Erdlöcher laden zur Penetration, Bäume werden „schamlos“ umarmt, wie es im Manifest heißt. Weitere Faktoren: Ökosexualität muss sich nicht auf die Erde beschränken, man könne auch Sonne, Mond und Sterne „heiraten“. Um Blumen streicheln zu können, wurde ein kleines Kondom für die Finger entwickelt, damit die Blütenbestäubung nicht gestört wird. Letztlich gehe es darum, den Klimawandel zu stoppen. „Wenn die Beziehung zur Erde sexuell wird“, so Ms. Sprinkle, „dann willst du dieser Beziehung auch gerecht werden.“ Dem Vernehmen nach ist Ökosexualität weltweit im Trend.

Quelle: Ecosexuality; https://www.huffingtonpost.co.uk/entry/ecosexuality-things-you-need-to-know_uk_595a3c65e4b0da2c73249a10