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Hendrix Forever
Vor 50 Jahren starb Jimi Hendrix. Auf der englischen Insel Isle of Wight, Stätte seines letzten legendären Konzerts, sorgt ein alter Bibliothekar dafür, dass der Gitarrengott am Leben bleibt. Der WIENER besuchte ihn.
Foto Header: Getty Images
Im Garten der Dimbola Lodge auf der Isle of Wight steht seit 2006 eine Bronzestatue in memoriam Jimi Hendrix. Der Standort ist perfekt, vom Garten aus ist der Demolition Hill, an dessen Fuß das 1970er Isle of Wight Festival vor 600.000 Fans Legende wurde, wunderbar zu sehen. Heute ein Touristenmagnet, war die Statue lange Zeit umstritten. „Die Nachbarn waren aus dem Häuschen“, erinnert sich Brian Hinton lachend, „ein Schwarzer, direkt vor unserer Haustür?“ Aber sie gewöhnten sich. Dafür sorgte Brian, Vorstand der Dimbola Lodge, früher eine Bibliothek, heute ein Arts Center. Brian wurde im September 70 Jahre alt, für ihn eine sentimentale Sache, drei Tage vor seinem Geburtstag hat Hendrix Todestag. Er deutet zum Demolition Hill. „Ich war einer der 600.000“, erzählt er, „und sah die Doors und Janis Joplin und The Who und Jimi. Das ließ mich nie wieder los.“ In Southampton geboren, machte Brian in Oxford seinen Doktor, übernahm die Oxford Poetry Society. Ende der 1970er fiel ihm eine Kleinanzeige auf: Bibliothekar gesucht, auf der Isle of Wight. „Meine Kollegen waren entsetzt: Karriereselbstmord! Aber Millionär war ich auch so, meinem Vater sei Dank. Ich konnte mein Herz entscheiden lassen.“ (Brian) Zurück auf der Insel, schrieb er ein Buch über das nach 1970 verbotene Festival, inspirierte dessen Wiederbelebung (2002) an der neuen Location Seaclose Park, und das war’s. Offen nur ein unerfüllbarer Wunsch, meint er, „ich würde Jimi gern fragen, was passiert ist. Ich glaube, dass sein Tod verdächtig war.“ Diesbezüglich hatte der WIENER-Reporter etwas anzubieten, ich hatte die ehemalige deutsche Eiskunstläuferin Monika Dannemann Monate vor ihrem Selbstmord (1996) in Seaford bei Brighton besucht, jene Blondine, in deren Bett Jimi starb. Laut Dannemann legte sich Hendrix am frühen Morgen des 18.September 1970 zu ihr ins Bett. Wenig später merkte sie, dass er atmen wollte, aber nicht konnte. Sie rief den Musiker Eric Burdon an, der meinte: „Hau ihm eine runter, das wird ihn wecken.“ (Dannemann) Eine Parabel aufs Leben, nicht wahr, dass der größte Gitarrist aller Zeiten mit einer Ohrfeige aus dem Diesseits ging. Allein, Brian war mit dieser Version nicht happy. Verständlich. Wenn du Hendrix leibhaftig erlebt hast, dort oben am Fuß des Demolition Hill, nur um Wochen später dessen Tod zu betrauern, bleiben immer Fragen offen, auch 50 Jahre später.
Dimbola Lodge, Terrace Lane, Freshwater Bay, Isle of Wight, PO40 9QE, England, Events: www.dimbola.co.uk/whats-on/ ; Dr. Brian Hinton MBE: Nights in White Satin, Isle of Wight Cultural Services Dpt. 1990.
Der ominöse Club 27
Der Umstand, dass so viele große Musiker 27-jährig verstarben, bleibt ein kulturelles Phänomen.
Brian Jones, (28. 2. 1942–3. 7. 1969).
Gründer der Rolling Stones (1962), der am 8. 6. 1969 von der Band ausgeladen wurde. In der Nacht zum 3. Juli wurde der Gitarrist im Swimmingpool seines Hauses Cotchford Farm, Sussex, gefunden. Offizielle Todesursache: Ertrinken.
Jimi Hendrix, (27. 11. 1942–18. 9. 1970).
Laut Girlfriend Monika Dannemann, der einzigen Zeugin, gingen sie um drei Uhr früh zu Bett. Als sie um elf Uhr aufwachte, war Hendrix bewusstlos. Die Ambulanz brachte ihn ins Spital, Todeserklärung um 12.45 Uhr. Todesursache: Ersticken (an Erbrochenem). Das Burdon-Telefonat (siehe Story oben) brachte sie nie zu Protokoll.
Janis Joplin, (19. 1. 1943–4. 10. 1970).
Als die große weibliche Stimme des Rock am 4. 10. nicht im Tonstudio erschien, begann eine hektische Suche. Gefunden wurde sie im Zimmer 105 des Landmark Motor Hotels, L.A. Todesursache: Überdosis Heroin.
Jim Morrison, (8. 12. 1943–3. 7. 1971).
Der große amerikanische Rockpoet wurde in der Badewanne des Pariser Appartments seiner Freundin Pamela Courson tot aufgefunden. Offizielle Todesursache: Herzversagen.
Kurt Cobain, (20. 2. 1967–5. 4. 1994).
Erst drei Tage nach seinem Tod wurde der Frontmann von Nirvana in seinem Haus in Seattle gefunden, neben ihm eine Selbstmordnotiz, in seinem Blut Heroin und Diazepam.
Amy Winehouse, (14. 9. 1983–23. 7. 2011).
Um 2 Uhr früh, sagte ihr Bodyguard, lachte sie noch. Um 15.45 Uhr parkte die Ambulanz vor ihrem Haus in Camden. Todesursache: Alkohol (4,18 ‰!)