Film & Serie

Bruce, back to back

Der gute Bruce Willis ist jedes Jahr in der Adventzeit dank des Weihnachts-Klassikers „Die Hard“ Stammgast auf vielen Fernsehern und Heimkinos. Ich habe mir zur Abwechlung mal zwei seiner jüngeren Filme zur Brust genommen, gleich direkt hintereinander.

Text: Markus Höller
Fotos: Eurovideo

Die reiferen Semester werden es noch aus der VHS-Zeit kennen: nichts zu tun am Sonntag, Wetter miserabel und generell nicht viel Bock. Also auf zur Videothek, aber was leihen? Einen Action-Kracher mit Bruce Willis natürlich, und am besten gleich noch einen. Popcorn her und los.

Heute sitzen wir aus anderen Gründen untätig daheim rum und fadisieren uns, Videotheken gibt es kaum noch. Und obwohl es zig Filme und Serien auf diversen Streaming-Kanälen gibt, kennen wir die irgendwie auch schon auswendig. Was tun? Na warum nicht mal wieder eine Blu Ray mit Bruce Willis einlegen und so wie früher dazu auf der Couch verschimmeln. Nur halt in Full HD und ohne Zurückspulen, Fortschritt sei dank!

Regisseur Matt Eskandari hat sich die Action-Ikone für zwei Filme geangelt, „Survive the Night“ und „Trauma Center“. Wobei es bei beiden Filmen recht schnell klar wird, dass sich der Altmeister eher in die zweite Reihe begibt und die meiste Screentime anderen, weitestgehend unbekannten Schauspielern gehört. Aber der Name und das Gesicht unter der Glatze am Cover ziehen halt immer noch gut.

Nicky Whelan in einer Rolle, die man eigentlich von Mr. Willis kennt

„Trauma Center“ dreht sich im Wesentlichen um Madison (gespielt vom australischen Serienstar und Model Nicky Whelan), die unverhofft in einen Kriminalfall hineingezogen und angeschossen wird. Ihr Aufenthalt im Krankenhaus wird schnell zum Alptraum, als ihr die kriminellen Schützen auf der Suche nach dem verräterischen Projektil ebendort ans Leder wollen. Madison wächst bei der Flucht über sich hinaus, dreht den Spieß um und schafft es schließlich gemeinsam mit dem ermittelnden Cop (Willis), heil aus der Sache rauszukommen. Praktisch die gesamte Handlung passiert im Gebäude, improvisierte Waffen und Luftschächte inklusive. Kommt Ihnen bekannt vor? Klar, im Prinzip handelt es sich um eine Variation auf den eingangs erwähnten „Die Hard“, nur eben mit einer Frau in der Rolle des unfreiwilligen Helden. Nicky Whelan liefert dabei ein recht überzeugende Performance, Willis spielt wie man ihn kennt den abgebrühten Cop. Der in zwei Wochen auf Puerto Rico abgedrehte Film kann natürlich mit John McTiernans Klassiker nicht im geringsten mithalten, ist aber kurzweiliges Actionkino, das (mit „Police Academy“-Star Steve Guttenberg in einer Nebenrolle!) noch ein bisschen 80er-Nostalgie erwecken kann.

Home Invasion gone wrong dank Opa Willis

Auch in „Survive the Night“ erfindet der Regisseur das Rad nicht neu und greift nebst Routinier Willis auf ein klassisches Szenario zurück: zwei Brüder müssen auf dem Weg nach Mexiko wegen einer Schussverletzung des einen ihren Plan ändern und dringen bei einem Arzt daheim ein, um ihn zur Versorgung der Wunde zu zwingen. Blöd nur, dass der mit seiner Familie dort wegen eines verlorenen Ärztepfusch-Prozesses eigentlich nur ziemlich pleite zur Untermiete lebt, und zwar beim Vater, gespielt von Bruce Willis. Im Film ein pensionierter … wait for it … Sheriff. Der gesunde der beiden Räuber-Brüder ist aber vom Typ „kurze Lunte“, und so eskaliert natürlich alles im Lauf der Nacht. Wiewohl Meister Bruce hier mehr Screentime und Anteil an der Handlung hat, bleiben die anderen Akteure punkto Schauspiel im Vergleich zu „Trauma Center“ mit deutlich mehr Abstand hinter dem Hollywood-Star zurück. Im großen und ganzen zwar ein solider Home-Invasion-Thriller, aber eben auch eher was für den Lockdown am Sonntag.


„Trauma Center“ und „Survive the Night“, erschienen auf DVD und Blu Ray bei Eurovideo. www.eurovideo.de