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Udo Proksch lässt grüßen

Konditorei Demel. Club 45. Sprengung der „Lucona“. Verurteilung ­wegen sechs­fachen Mords und Ver­siche­rungs­betrugs. Jahr­zehnte­lang hielt der gelernte Schweinehirt Udo Proksch die Öffentlichkeit in Atem. Anlässlich seines 20. To­­des­tages am 27. Juni 2021 haben wir ihn zur exklusiven Séance gebeten. Udo Prokschs Antworten sind Original­zitate aus Gesprächen und Interviews, die er mit Georg Biron geführt hat.

Interview: Georg Biron / Fotos: Erich Reismann

wiener: So sieht man sich wieder! Zur Feier des Tages reiße ich eine Flasche Veuve Clicquot auf, wie wir es früher oft getan haben.
proksch: Hello Boy! Schön, dass du da bist. Champagner ist immer eine gute Idee! Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach einer Nieder­lage brauchst du ihn.

Der Tod steht dir gut! Du hast ein paar Kilos verloren …
Ja! Und du hast sie gefunden. (Er zwickt mich in den Bauch.) Du wirst immer fetter. Außerdem musst du mit der Scheißraucherei aufhören. Das macht dich nur hin.

Und was ist mit deiner Sauferei?
Was soll damit sein? Ich habe es mir von einem Tag auf den anderen abgewöhnt: Das Saufen macht dich einsam, man ist dann kein Mensch mehr, sondern nur noch ein Haufen Scheiße. Man probiert aus, wie lange man es durchhält, aber irgendwann muss man die Welt wieder an sich heranziehen, sonst ist es ­vorbei.

Und der Champagner?
Der zählt nicht. Das ist nur fran­zösische Witwenpisse!

Ich les dir was vor: „Udo Proksch hat sechs Menschen ermordet. Sechs Besatzungsmitglieder der ‚Lucona‘, die im Indischen Ozean ihren Tod fanden, als das Schiff am 23. Jänner 1977 gesprengt wurde“, hat die Journalistin Anna-Maria Wallner in „Die Presse“ geschrieben. Und: „Wer sich auf eine Spurensuche nach der vielleicht schillerndsten Persönlichkeit im Wien der 60er-, 70er- und 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts begibt, sollte das nicht vergessen. Denn einfach ist es nicht, in der Erinnerung an einen Menschen klar zu sehen, der schon zu Lebzeiten über alle Maßen gestrahlt und geblendet, fasziniert und entsetzt hat.“ Was sagst du dazu?
Manche Leute glauben, wenn sie fünf Seiten eines Würfels kennen, dass sie auch die sechste Seite kennen. Aber das stimmt nicht immer …

Sondern?
Ich habe keinen Schrott verladen, das Schiff nicht gesprengt und niemanden umgebracht. Sie haben alles getan, um Beweise gegen mich zu sammeln. Das hat mehr Geld gekostet, als die Versicherung zahlen sollte. Ich musste mich jahrelang mit diesem Wahnsinn befassen. Ich würde am liebsten von Österreich und auch von dem ganzen Schiffsuntergang nichts mehr hören und sehen.

Du bist also nicht der Täter, ­sondern das Opfer?
Dass ich und meine Freunde so gejagt wurden, ist ja vor allem auch Politik. Ohne diese Geschichte am Hals hätte ich mich um ganz andere Sachen kümmern können. Ich hätte mir ja für dieses Land gewünscht, dass der Kreisky Bundespräsident wird, und nicht der Waldheim. Der Kreisky war dafür und hat mich gefragt: „Herr Udo, hätten Sie einen Gewerkschafter, der meine Kandi­datur für die nächste Bundespräsidentenwahl unterstützt?“ Na ja, und der Karl Sekanina war Vorsitzender der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie und einer der Vizepräsidenten des ÖGB – und der hätte eine Kreisky-­Kandidatur mit seinem Einfluss gerne unterstützt.

Und was war dann?
Den Sekanina haben sie auf einmal angepatzt und verhaftet und davongejagt wie ein Viech – man weiß ja heute, dass der gar nicht so schuldig war, wie immer behauptet wurde. Und ziemlich genau zur gleichen Zeit, im Februar 1985, haben s’ mich zum ersten Mal in U-Haft genommen und eingesperrt. Später einmal hat der Kreisky zu mir gesagt: „Ja, glauben Sie denn, Herr Udo, dass das ein Zufall war, dass der Sekanina und Sie gleichzeitig drangekommen sind? Die ÖVP hat genau gewusst, dass der Waldheim nicht Bundespräsident wird, wenn Sie zu zündeln anfangen, und die Gewerkschaft bei der Bundespräsidentenwahl für mich stimmt.“ Der Kreisky hat das gewusst. Und die ÖVP auch. Klar. Und deshalb wollten mich diese Leute vernichten.

Als deine Angestellten im Demel am 15. Februar 1985 von deiner Festnahme erfahren, hängen sie als Zeichen ihrer Solidarität eine schwarze Fahne aus dem Fenster. In einer gemeinsamen Erklärung stellen sie fest, dass sie „von der Unschuld des Herrn Udo“ restlos überzeugt sind.
Alle Menschen, die mich wirklich kennen, haben eine solche Tat in keiner Sekunde für möglich gehalten. Das ist ein Krieg. Und es ist mein Krieg. Der geht bis zum bitteren Ende, und das wird mein Ende sein – inzwischen zweifle ich gar nicht einmal mehr daran. Auf der einen Seite der Herr Udo, der den Rechten in diesem Land so manche politische Niederlage bereitet hat. Auf der Gegenseite eine Versicherung, die Geschäfte mit der Kirche macht und als Finanzquelle der ÖVP gilt. Das Spiel Schwarz gegen Rot war in vollem Gange. Mir persönlich ist das wurscht. Aber ich wollte nur eines nicht: dass meine Freunde und Mitarbeiter verfolgt werden und dass sie meine Frauen verfolgen, ich hab halt nun einmal mehrere Frauen. Haben s’ mehr zum Verfolgen gehabt.

Wovon hast du gelebt? Was genau war eigentlich dein Beruf?
Das ist einfach. Ich habe Ideen und verführe Leute dazu, diese Ideen zu verwirklichen. Im Wesentlichen geht es um Industrieanlagen und um Plastik. Und ja: Damit ist eine Menge Geld zu verdienen, aber das Geld interessiert mich nicht als Besitz, sondern nur als Werkzeug, um die Dinge zu verändern. Man kann die Welt weder verbessern noch verschlechtern. Man kann nur versuchen, so viel Macht zu bekommen, dass man die Dinge in Bewegung hält und nicht dazu verurteilt ist, selbst andauernd bewegt zu werden. Geld ist wie ein Segel im Wind. Es macht einen unabhängig von den Schweinereien, von der Knechtschaft, von der Dekadenz dieser Welt. Geld ist der sechste Sinn. Ohne Geld sind die anderen fünf Sinne sinnlos.

Hältst du dich für ein Genie?
Genies werden durch die Masse gemacht. In jedem von uns, in der Masse selbst, ruht irgendwo ein Genie oder die Sehnsucht nach ­einem Genie, und vielleicht wird durch Glück und durch verschiedene Zusammenballungen, die wir nicht kennen, ein Genie gemacht. Aber wer macht die Genies? Die Masse. Und wer gibt dem Genie den Tod? Die Masse. Und wer hebt das Genie empor? Die Masse. Und ich komme aus der Masse, und ich wollte jede Chance wahrnehmen, dass ich ein Genie werde. Nur bin ich kein Genie, das ist die ganze Geschichte.

Ganz Wien hat dich gekannt. Wenn wir beide nachts im Ber­mudadreieck on the Road waren, wollten die Leute Autogramme von dir. Du hast das Leben eines Rockstars geführt. Was hast du gemacht, wenn du mal Ruhe ­haben wolltest?
Oft schlief ich unten in der Michaelerkirche, wenn ich allein sein wollte. Auf den alten Bänken über kahlen Mauern. Die Schönheit der Michaelerkirche zwang mich immer wieder, zu ihr zurückzukehren. Das Gefühl, das mich in dieser Kirche umgab, konnte ich an keinem Ort finden, ja nicht einmal in den Armen ­einer geliebten Frau. Hier war ­übrigens das Herz der Gräfin ­Karoline von Fuchs-Mollard beigesetzt, das aber verschollen ist. Die Gräfin war als Erzieherin am Hof, wurde von Maria Theresia „meine Füchsin“ genannt und als einzige Nicht-Habsburgerin in der Kapuzinergruft beigesetzt. Die Kaiserin ließ für sie eine Tafel anbringen: Doch das Herz wurde nicht dort bei­gesetzt, sondern in der Gruft unter der Michaeler­kirche. Die ­Herzen der echten Habsburger ­liegen ja in der „Herzerlgruft“ in der Augustinerkirche.“

Reich und berühmt wurdest du als Designer für Brillenmodelle der Marken Viennaline, Serge Kirchhofer, Porsche Design und Carrera. Du hast aus der primi­tiven „Krankenkassa-Augen­krücke“ einen schönen praktischen und teuren exklusiven ­Modeartikel gemacht …
Ich hasse Brillen, und ich scheiß auf Design!

Du hast in den 1970ern die K.u.K. Hofzuckerbäckerei Demel gekauft und das bürgerliche Stammpublikum schockiert. Zwar wurde die Tradition der Zuckerguss-Aus­lagen-Dekoration fortgesetzt, ­allerdings haben sich die Inhalte sehr verändert …
(Lacht.) Ja, da gab es zum Beispiel das brennende Leningrader ­Winterpalais oder den Revolutionsführer Lenin am Tisch mit ­Bundeskanzler Kreisky. Und das mitten am Kohlmarkt! Der Schriftsteller Alexander Lernet-Holenia hat durch die offene Türe ins Lokal gespuckt und geschrien: „Es ist ja nicht nur die Auslage kommunistisch, das ganze Lokal ist ja kommunistisch!“ Aber ich verstehe den Lernet-Holenia, weil der aus einer anderen Zeit kam, und die Spucke und der Boden ergeben zusammen ja auch eine Verbindung.

Im selben Haus gab es den Club 45. Die SPÖ-Politiker Franz Vranitzky, Fred Sinowatz, Hannes Androsch, Leopold Gratz, Karl Blecha, Heinz Fischer, Helmut Zilk, Karl Lütgendorf und ­zahlreiche andere gingen ein und aus und ließen den Herrgott einen guten Mann sein. Ebenfalls dabei: Spitzenmanager von Banken, Versicherungsgesellschaften und der verstaatlichten Industrie sowie Künstler, Ärzte, Anwälte und Richter, Polizisten und Spione.
Ich glaube, dass der Club 45 all den Leuten gedient hat, die nach 1945 noch keine richtige ideo­logische Tendenz hatten. Die ­englischen Clubs waren halt die besten. An ihren Gepflogenheiten wollte sich der Club 45 orientieren. Nicht, dass die Sozialisten deswegen alle Maßschuhe getragen hätten wie der Kreisky, aber sie haben halt ordentliche Schuhe und Anzüge angehabt und versucht, wie brave Bürger auszuschauen, was ich persönlich ja ­immer abgelehnt habe. Und der Club hat die ÖVP sehr gereizt, weil ich es den Neureichen ge­stattet habe, im traditionsreichen Demel eine Heimat zu finden.

Und was hat Bundeskanzler ­Bruno Kreisky dort gemacht?
Der Kreisky war vor allem an den Süßigkeiten im Club interessiert. Die hat er nicht bloß gegessen, sondern gefressen. Leute mit Hirn brauchen eben mehr …

Das klingt alles sehr harmlos. ­Joachim Riedl hat in der „Zeit“ notiert: „Im Hinterzimmer des neuen Demel-Herren wurden ­rauschende Feste gefeiert, bizarre Projekte geschmiedet, Seilschaften geknüpft, krumme Geschäfte ausgehandelt, Provisionen ver­einbart“ – wurde im Club 45 also auch Politik gemacht?
Selbstverständlich. Es waren sehr gute Ansätze da, sehr gute Politiker. Aber was hat man mit ihnen gemacht? Man hat sie alle in den Dreck gezogen. Alle wurden be­sudelt. Ein jeder ist ein Parasit, ein jeder ist ein Dieb, das ist doch Blödsinn! Um an der Macht zu sein und an der Macht zu bleiben, braucht man eben Geld. Du musst deiner Favoritener Bezirksorganisation 500.000 für eine Wahl geben … und Plakate und Luftballons …, und man muss das und das finanzieren. Von irgendwo muss dieses Geld ja herkommen!

Berühmt wurdest du auch mit den „Geschichten vom Dr. Kreisky“ und deinem Alleingang bei der Finanzierung der UNO-City. Wo ist denn da das Geld hergekommen?
Dass ich die SPÖ durch die „Geschichten vom Dr. Kreisky“ in eine gewisse Richtung gebracht habe, ist ja bekannt. Das waren Zeitungsinserate mit Statements von Austro-VIPs und einer persönlichen Wahlempfehlung für Kreisky. Ich weiß, wer diese Wahlwerbung finanziert hat, und sonst weiß es niemand. Und ich weiß, dass ich die zweite Wahl vom Kreisky gerettet habe, weil ich das finanzielle Problem des UNO-Konferenzzentrums aus der Wahl herausgehalten habe. Die Menschen haben gesagt: „Wos brauch ma des? So eine UNO-City kostet doch nur Geld und bringt nix. Wenn der Kreisky das will, dann soll er es selber zahlen, ­dafür wähl ich ihn sicher nicht!“ Und dann habe ich die Sheraton-Gruppe und ITT und die arabische Finanzierung geholt. Das hat Österreich nicht einen einzigen Schilling gekostet. Und wenn ich das nicht gemacht hätte, wären eineinhalb Millionen Wähler nicht auf der Seite vom Kreisky gewesen. Auch damit habe ich mir Feinde gemacht. Die Schwarzen wollten mich schon damals am liebsten für 1.000 Jahre am Scheißhaus im Häf’n sitzen sehen.


Udo Proksch mit Georg Biron in Manila 1987:
„Eines Nachts läutete das Telefon, und der Udo, gerade auf der Flucht, war dran. ‚Hallo Boy, kumm her, i wü di seng.‘“ Und Biron kam, wie das Foto ­beweist.

Und was ist das für eine Geschichte mit den Pornofotos? Alle sagen, im Club 45 haben sich die Männer mit ihren schlampigen Verhältnissen getroffen und wurden beim Sex heimlich foto­grafiert und dann bei Bedarf von dir mit Fotos erpresst?
Geh bitte (lacht) – so etwas hätte doch niemanden interessiert.

Na ja, dich offenbar schon. Angeblich hast du solche Pornofotos auch auf deiner Flucht um die halbe Welt in deinem Koffer bei dir gehabt.
Ja, es gibt Nacktfotos. Kompromittierend sind die aber nicht, ­sicher nicht für Politiker, außer vielleicht die Aufnahmen von ­Lütgendorf in Mykonos: Der Herr Minister sitzt dort nackt und allein am Strand. Oder der Kreisky in der Badehose bei einem Scheich in der Wüste, wo die Scheichs zu Hause sind und wo sich Kreisky mit Arafat geheim getroffen hat. Also Kreisky und Arafat in Badehosen, das könnte schon als Pornografie missverstanden werden. Aber die gewissen Fotos, die Spitzenpolitiker und ihre Geliebten auf- und übereinander im Club 45 zeigen … ich weiß nicht einmal, ob es solche Fotos gibt. Das hätten die Journalisten halt gerne! Ich selbst habe zu meiner eigenen Freude Akt­fotos von diversen Frauen, mit ­denen mich die ­Erinnerung an schöne Stunden verbindet, im Koffer mitgehabt. Man kann bei den meisten Bildern nicht einmal die Gesichter erkennen. Aber ­welcher Mann hat so ­etwas nicht? Nicht zuletzt dafür wurden ja auch die Sofortbild­kameras ­erfunden.

Bist du auf deiner monatelangen Flucht eigentlich nie erkannt ­worden?
Doch. Einmal wurde ich erkannt, von einem sterbenden Mann, dessen Kopf ich hielt und der zu mir sagte: „Ich erkenne dich, ich erkenne dich. Du bist das Leben!“

Manchmal sollst du dich in Asien ja sogar verkleidet haben wie im Fasching. Stimmt das?
Es war die perfekte Tarnung! Udo Proksch wanderte als buddhis­tischer Bettelmönch herum! Ich suchte mir zwischen einigen Büschen neben der Landstraße ein geeignetes Versteck. Dort grub ich mir eine kleine Höhle in den ­Boden. Ich versteckte meine ­Reisepässe, das Geld et cetera, und errichtete mir im Erdloch einen kleinen Altar mit einer Buddha-Statue, hinter der ich Kerzen, Räucherstäbchen und Handgranaten versteckte. Meinen Revolver band ich mit einer Schnur um meinen Bauch unter der Mönchskutte fest. Mit Blei goss ich einen Bambusstock aus, um im Notfall sofort eine Waffe zu haben. In diesen Tagen lebte ich von Reis und Kokosnüssen und humpelte bettelnd durch die Dörfer. Ich hatte mir ein Jux-­Gebiss aus Plastik in den Mund gesteckt: entsetzlich wirkende, halb verfaulte Zähne. Touristen gaben mir hie und da einen Dollar und fragten mich über die Lehren des Buddhismus aus. Ich hatte mich damit schon eingehend beschäftigt und konnte in gebrochenem Englisch be­frie­digende Auskünfte geben.

Wow, was für eine Erfahrung!
Ich glaube, für junge Menschen wäre es sehr lehrreich, ein paar Monate auf diese Art zuzubringen. Man lernt das Leben von ­einer neuen Seite kennen, wenn man Augen und Ohren offenhält. Einmal bekam ich großes Heimweh und pilgerte zur österreichischen Botschaft. Vielleicht wollte ich nur wieder einmal die vertraute Sprache hören, aber dann kamen zwei österreichische Beamte heraus, und sie sagten viele Dummheiten über einen ­gewissen Udo Proksch, und in diesem Moment verflog mein Heimweh sehr schnell.

Die Buddhisten glauben ja an die Wiedergeburt. Würdest du gerne wieder in Österreich sein?
Ich möchte dieses Land eigentlich nur noch als Besatzungssoldat betreten. Und ich garantiere, dass dieses Land besetzt wird, denn Österreich ist ja nicht fähig, sich selbst zu regieren. Das merkt man ja! Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Die Liebe ist wunderschön, und der Tod ist auch sehr schön. Seit ich auf der Welt war, hab ich das Sterben trainiert.

Danke für diese einzigartige ­Séance …


Udo Proksch
Udo Proksch wurde 1934 in Rostock an der Ostsee geboren. Seine Eltern waren begeisterte Nazis. Nach dem Krieg ­absolvierte Udo in Anif (Salzburg) eine Landwirtschaftslehre in der Schweinezucht. Danach ­studierte er an der Akademie für an­gewandte Kunst in Wien und wurde Designer bei der Firma Wilhelm Anger in Oberösterreich. Er entwarf Brillen, Kunststoffprodukte und Maschinen. Dafür erhielt er Auszeichnungen und machte mit dem Verkauf von Indus­trieanlagen und Plastiktechnik ein beachtliches Vermögen. Schnell galt er als „Society-Löwe“ und potenter Liebling der Frauen. 1972 kaufte er die Konditorei Demel und gründete den Club 45. 1977 sank der Frachter „Lucona“, wofür Proksch verantwortlich gemacht wurde. 1992 wurde er vom Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb 2001 an den Folgen einer Herztransplantation.

Georg Biron
Georg Biron, geboren 1958 in Wien, ist Schriftsteller, Drehbuchautor, Schauspieler, Regisseur und Kulturproduzent. Er bringt im Juni 2021 beim Klagenfurter Wieser-Verlag das Buch „Der Herr Udo. Das wilde Leben des Udo Proksch“ heraus. (ISBN 978-3-99029-465-9).