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Die Kugel ist ihre Stacheln los

Jakob Stantejsky

Corona hat uns in den vergangenen 15 Monaten eine Menge gekostet und versaut. Man kann es nicht anders beschreiben. Seit 11. Juni ruft die UEFA zur paneuropäischen EM in die Stadien dieses Kontinents, das Schlimmste scheint überstanden. Wir waren in Bukarest beim Spiel Österreich gegen Nordmazedonien und haben uns davon überzeugt, dass auch eine Kugel ohne Stacheln 2021 funktionieren kann.

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Text und Fotos: Jakob Stantejsky

Geladen wurden wir von einem der EM-Hauptsponsoren und einem der ganz großen Gewinner des Lockdown-Reigens, Lieferando. An und für sich macht es ja schon Sinn als Lieferservice, ein Event, im Zuge dessen gute Teile der Bevölkerung rund sechs Stunden täglich vor dem Fernseher verbringen, zu unterstützen und so omnipräsent bei den Übertragungen zu sein. Denn der Hunger holt jeden früher oder später ein und genug Zeit zum Kochen bleibt zwischen all den Spielen kaum. Außerdem hat es etwas von Poesie, dass uns Lieferando, die die letzten Monate weite Teile der Bevölkerung mit Nahrung versorgt haben, jetzt uns ans Ziel bringen. Wenn man so möchte.

Das Ziel lautete in unserem Fall jedenfalls Bukarest, Rumänien. Hier trat die österreichische Auswahl am vergangenen Sonntag gegen die Turnierneulinge Nordmazedonien an. Das Ergebnis ist natürlich schon hinlänglich bekannt – drei Tore, ein Gegentor, drei Punkte und ein Spiel Sperre für Marko Arnautovic aufgrund einer Bemerkung über den angeblichen Koitus mit der Mutter eines Gegners sind die Bilanz des ersten Gruppenspiels. So weit, so ungewöhnlich. Nicht der Teil mit Arnautovic. Sowas sind wir mittlerweile gewöhnt. Aber dass Österreich tatsächlich einmal bei einer EM-Endrunde ein Spiel gewinnt, ist eine Premiere. Und wer weiß … dank des umstrittenenen Turniermodus mit 24 Teams könnte schon ein weiteres Unentschieden gegen die Niederlande oder Ukraine zum Aufstieg ins Achtelfinale reichen. Von da ist es bis zum Weltmeistertitel nur noch ein Katzensprung.

Das Stadion rund eineinhalb Stunden vor Anpfiff. Fast schon Geisterstimmung.

Gut, dass die Kicker trotz Corona kicken können, wissen wir dank unzähliger Geisterspiele im letzten Jahr schon. Aber funktioniert das mit den Fans auch immer noch? Kurzantwort: ja. Lange Antwort? Jedes Veranstalterland der Euro hat unterschiedliche Maßnahmen und Regeln, in der Arena Nationala in Bukarest waren 13.000 Leute zugelassen, statt rund 55.000. Und man musste als Zuschauer natürlich im Vorhinein einen Test- oder Impfnachweis erbringen, nur um dann während des gesamten Aufenthalts Maske zu tragen. Ohne jetzt ins Detail zu gehen, letzteres hat bei den meisten Fans ungefähr so gut funktioniert, wie man sich das vorstellt. Aber gut, beim Schreien kann die Maske schon mal verrutschen. Und die paar tausend Nordmazedonier haben im Stadion ein Stimmungsfeuerwerk abgefackelt, dass die Wände gewackelt haben. Ja, österreichische Fans waren auch da. Nur halt deutlich weniger und ziemlich zahm im Vergleich. Stimmung kam trotzdem auf – ein längst vergessenes Gefühl in dieser von Distanz geprägten Zeit.

Falls ihr euch jetzt wundert, warum wir diesen Artikel nicht mit unseren eigenen Fotos und Videos aus dem Stadion zupflastern. Wir dürfen nicht. Die UEFA hat die Bildrechte an ausgewählte Partner verkauft und damit war es das. Na ja.

Daher gibt es von uns ein paar Shots aus Bukarest. Einer Stadt, die man sich durchaus mal anschauen sollte. Ein bisschen rau ist das „Paris des Ostens“, so richtig picco bello sauber geht anders. Aber da sind wir in Wien auch verdammt verwöhnt. Doch auch wenn sich immer wieder Plattenbauten und marode Fassaden ins Stadtbild mischen, man findet ebenso gut wirklich hübsche Gebäude und spektakuläre Ecken.

Unbedingt gesehen haben sollte man vor allem den gigantomanischen Parlamentspalast, der in den 80ern auf Kosten zehntausender Wohnungen errichtet wurde. Als eines der flächenmäßig größten Gebäude der Welt verfügt er über 5.100 Räume und thront über der Stadt wie ein riesiges Mahnmal.

Deutlich nahbarer waren da schon die zahlreichen Nordmazedonischen Fans, die schon ab dem späten Vormittag mehr oder weniger illuminiert Gesänge (oder Gegröle, wie man halt will) in der Innenstadt anstimmten. Wenn auch die Rumänen selbst aufgrund der Absenz ihres eigenen Teams bei der Euro der Euphorie in etwa so nah sind wie die WM 2022 einer Wohltätigkeitsveranstaltung, fließt durch die Gastfans doch ein gewisser Optimismus durch die Straßen. Der Wunsch, ein Match in der randvollen Puskás Aréna in Budapest (wo Corona nicht mehr existiert) zu verfolgen, drängt sich nach diesem Vorgeschmack doch sehr auf.

Denn so schön und spaßvoll der Trip zum Europameisterschaftsmatch Österreichs auch war, war er doch fast ein wenig zu gemütlich. Überall so viel Platz, nirgends Gedränge. Eigentlich herrlich, aber als echter Fußballfan will man doch ein bisschen mit Bier überschüttet und unverhofft von grölenden Besoffenen umarmt werden.

Doch auch ohne diese zweifelhaften Vergnügen hat die Kugel endlich die Stacheln abgeschüttelt und rollt wieder, beobachtet von mehr als nur Linsen. Und ja, wir haben es sicher noch nicht ganz überstanden. Aber nachdem die Prä-Euro-Europhorie sich allseits eher in Grenzen hielt, merkt man nun, wie Europa auftaut und wieder wagt sich zu begeistern. Bei uns ist der Schalter definitiv in Bukarest umgelegt worden. Bleibt nur zu hoffen, dass unser Essen ebenfalls solche Glücksgefühle erlebt, wenn es zugestellt wird. Uns darf man jedenfalls gerne jederzeit wieder so liefern.

Damit ihr euch das EM-Feeling nach Hause holen könnt, verlosen wir 5 offizielle UEFA EURO 2020™ Merchandise-Pakete von Lieferando.at bestehend aus einem Rucksack, einer Dopper-Trinkflasche, einer Mund-Nasen-Schutzmaske, Socken, einem Fanschal sowie einem Mini-Fußball.

ZUM GEWINNSPIEL!