ACTION

Cyborg-Fantasien

Thomas Bruckner

Der Briko Cerebellum One schützt nicht nur den Schädel, sondern glänzt mit sieben ­weiteren Funktionen.

Text: Thomas Bruckner / Fotos: Josef Chr. Mader

Mit einem Smartphone verbunden, fungiert dieser Helm dank zweier integrierter Kameras auch als Live-Rückspiegel. Zudem weist der Cerebellum One von Briko dank integriertem Radarsystem auf potenzielle Gefahren auf der Strecke hin. Kommt es trotzdem zum Sturz, wird sogleich eine Nachricht mit dem aktuellen Standort des Vorfalls an die vom Fahrer gewünschten Kontakte gesendet. Der Hergang des Unfalls wird automatisch in einer Cloud abgespeichert. Auch etwaige Dehydration registriert der Helm und meldet sie dem Träger.

Der Test
Okay, der Helm gehört nicht zu den leichtesten Modellen am Markt. Kein Wunder, sind doch immerhin zwei Kameras darin integriert. Am Kopf spüre ich das Gewicht aber dann kaum mehr, fest wie eine Zecke sitzt das Teil auf meinem Schädel. Smartphone angeschlossen, Helm eingeschaltet, Kameras und Radarsystem somit in Betrieb. Es kann losgehen. Und da surrt es auch schon das erste Mal auf meinem Kopf – Kontrollblick auf mein Smartphone, aha Auto von hinten, alles paletti, kein Pro­blem. Und von da an surrt es ständig. Auf verkehrsreicher Straße sollte man diese Funktion (Radarfunktion nach hinten) definitiv deaktivieren, ansonsten wird man mit der Zeit echt crazy. Tja, und so fahr ich dann dahin, über Berg und Tal, und alles ist wie immer, nur halt ein Helm auf meinem Kopf, der mir ­irgendwann signalisiert, dass es Zeit wäre, mal wieder etwas zu trinken. Und noch etwas ist anders als sonst: Mein Blick wechselt immer mal wieder von der Straße auf mein Smartphone, das auf meiner Lenkstange fixiert ist und mir als Rückspiegel dient – das ist echt angenehm. Vor einem Supermarkt will ich es dann wissen. Hilft der Helm tatsächlich bei einer Unfallvermeidung? Ein wenig ausgelassen kurve ich also auf dem Parkplatz zwischen den Autos herum, und siehe da, die Kombination Radarsystem plus Kameras auf meinem Schädel bereichert meine ursprüng­lichen Sinneswahrnehmungen doch erheblich. Es surrt, es vibriert, und mein Smartphone speichert alles ab. Infos von allen Seiten, reagieren muss ich ­allerdings schon noch selber, ganz bin ich somit noch nicht zum Cyborg ­geworden.

Fakten
Rückspiegel
Kollisionswarnung
Dehydrationswarnung
LED-Licht
Automatische SMS-Nachricht nach Unfall
Full-HD-Videos und -Fotos
Preis: 490 Euro
Infos: www.briko.com

Bewertung
Schwierigkeitsstufe: 3
Passt für: jeden Technikfreak
Hände weg: Biker mit Retroavancen

Thomas Bruckner
Der gebürtige Niederösterreicher war in den 90ern Snowboard-Pro und erreichte im Weltcup Topplatzierungen. Nach dem Karriereende verlegte er sich auf das Testen von alternativen Sportgeräten.