AKUT

Ein Taunus aus dem Wald

Franz J. Sauer

Gestorben und vergraben in den frühen 1980ern, gefunden und ausgegraben vor kurzem. Und nun steht der Ford Taunus 12M / P4 auf willhaben.at zum Verkauf. Ach ja – gefunden wurde der Taunus aus dem Wald nicht im Taunus sondern bei Puch, Gegend Hallein, von ein paar wackeren Jungs mit Schaufel und Spaten. Deren Geschufte sich nun auszahlen soll.

Man kennt das ja als Autodepperter. Ständig surft man durch das Gebrauchtwagenangebot im weltweiten Web, träumt sich hinters Steuer beliebter Automobile, taxiert dieses als preiswert, jenes als Mezzie und handelt sich selbst runter bei den mutmaßlichen Restaurations-Kosten, die der zu hebende automobile Goldschatz verschlingen wird, bis er wirklich fährt.

Nicht ganz fahrbereit, zumindest nicht aus eigener Kraft

Besonders das Vokabel „fahrbereit“ ist bei einschlägigen Inseraten bekanntlich ein ähnlich dehnbarer Begriff wie das Magenband des Poldi Hawelka. Das Inserat, um das es hier geht, räumt allerdings gleich von Anbeginn auf mit falschen Hoffnungen. Zwar findet es sich eingereiht unter dem übrigen Auto-Angebot auf willhaben.at, artig benamst und nach Type sortiert. Dass man das Schmuckstück allerdings nicht aus seiner eigenen Kraft heraus nach Hause bringen wird, offenbart schon der erste Blick aufs erste Foto.

Ford Taunus 12M/P4, Baujahr Anfang der 1960er – gestorben und vergraben in den frühen 1980er Jahren in Puch bei Hallein wiederentdeckt 2020 durch ein kleines Stück Motorhaube am Waldboden von fünf unerbittlichen Jungs (12-17) im Laufe eines Jahres exhumiert. Ausgrabung und Bergung gut dokumentiert durch Fotos und Video. Der Wagen ist bestens geeignet als Exponat für alles Mögliche… Fzg. ist abholbereit auf einem Holzrahmen mit Rädern Sommer- und Winterräder (Felgen sind teilweise sogar brauchbar). Kein Typenschein – Vorbesitzer ist bekannt, aber verstorben. Preis ist verhandelbar (ein ordentliches Taschengeld für die Jungs halt).“

So lautet der Anschreibzettel des Inserates auf willhaben, das sich in voller Pracht und teilbar hier findet. Der verhandelbare Preis ist vorerst bei 500 Euro angesetzt, einzig der Kilometerstand (123.456 km) ist höchstens abgelesen und gegebenenfalls bezweifelbar. Wer jedenfalls Platz im Vorgarten für ein derartiges Kunstwerk mit durchaus floristischem Hintergrund hat und sich den Taunus aus dem Wald in den Garten stellen mag, möge sich bei Hubert melden. Und eine Probefahrt vereinbaren …

Die Jungs bei der Arbeit …