KULTUR

Eine Oase der Sinnesfreuden

Markus Höller

In der Villa Nai 3.3 in ganzheitlichen Luxus eintauchen

Test: Das brandneue Fünf-Sterne-Erlebnis auf Dugi Otok setzt neue Maßstäbe

Text: Markus Höller

Besser hätte ich den Termin gar nicht erwischen können: Just am Tag der Anreise startet auf der Insel Dugi Otok, rund eine Stunde mit dem Linienkatamaran von Zadar entfernt, die Olivenernte. Das wäre an sich nichts ungewöhnliches, jedoch: auf einem Hügel von 40.000 Quadratmetern befinden sich nicht nur rund 1.000 bis zu 150 Jahre alte Olivenbäume, sondern auch seit 2021 die Villa Nai 3.3, ein Luxushotel der besonderen Art. Schon unmittelbar mit der Eröffung wurde dieses Haus in den erlesenen Cercle der Leading Hotels of the World aufgenommen, dem unter anderem auch in Österreich bekannte Luxushotels angehören, u.a. das Hotel Sacher oder das Interalpen-Hotel Tyrol. Mit dem Haus in Kroatien findet sich nun eine Oase der Sinnesfreuden in der Adria.

Feinschmeckern, insbesondere Kennern von hochwertigen OIivenölen, ist Nai 3.3 vermutlich ein Begriff. Das zig-fach ausgezeichnete Olivenöl ist nicht nur eines der besten Olivenöle Kroatiens, sondern auch international hoch angesehen. Und so kam es, dass Olivenbauer, Bauingenieur und genereller Tausendsassa Goran Morović sich seit letztem Jahr stolzer Hotelbesitzer nennen darf. Mitten in seinen Olivengarten mit Blick auf die Adria, ließ er unter der Leitung von Projektentwickler Zoran Pejovic (Maslina Resort) und Stararchitekt Nikola Bašić eine nur acht Zimmer (davon drei Suiten) umfassende Villa in den Berg einpassen.

Aus der Luft lässt sich erkennen, wie perfekt sich die Villa Nai 3.3 in die Umgebung einfügt.

Das war in dem landwirtschaftlich seit Jahrhunderten und unter strengen Auflagen stehenden Olivenhainen nur unter Einhaltung rigider Richtlinien möglich. So wurde der Großteil des Baumaterials, heimelig rötlich schimmernder Kalkstein, direkt aus dem Abbruchmaterial gewonnen. Ebenso wurde auf höchste Energieeffizienz wert gelegt, ein grünes Dach mit hauseigenem Kräuter- und Gemüsegarten sowie der Umpflanzung aller beim Bau entfernten Olivenbäume hält den CO2-Abdruck so niedrig wie möglich.

Geschmackvolles, edles Design ohne Protz beginnt in der Lobby.

Das ist alles sehr löblich, reicht aber natürlich nicht für eine Fünf-Sterne-Klassifizierung oder die höchsten Weihen der LHW. Spätestens beim Betreten der geschmackvoll designten, freundlichen Lobby jedoch ist alles klar. Aufmerksamer Service, harmonisches Lichtdesign und vor allem die in der Sekunde spürbare Ruhe entschleunigen den Gast bereits bei der Ankunft. Das liegt unter anderem auch an dem Adults-Only-Konzept: Gäste unter 16 Jahre haben hier keinen Zutritt. Ein kühler Olivenblatt-Tee zur Begrüßung ist das Tüpfelchen auf dem I.

Gemütlich, hell, gediegen. Fünf Sterne Zimmer, wie sie sein sollen.

In den großzügigen, von 40 – 60 Quadratmetern großen Zimmern und Suiten setzt sich das Wohlfühlgefühl fort. Entweder mit direktem Meerblick oder Sicht auf den saftig grünen Olivenhain lässt es sich auf der komfortablen Einrichtung, den bequemen Betten oder der lauschigen Terrasse hervorragend aushalten. Ein geräumiges, helles Bad mit viel Tageslicht versteht sich da von selbst.

Sauna und Jacuzzi, wenns mal mit dem Wetter nicht so klappt.

Aber auch auf Wellness und Fitness wurde nicht vergessen. So gibt es neben dem Outdoor-Infinity-Pool und dem Tennis-Sandplatz auch einen lauschigen Innenhof mit Fitness-Equipment. Für die eher passiven Wellness-Genießer stehen auch eine Sauna sowie ein großzüger Indoor-Jacuzzi bereit. Auf Wunsch können auch ganzheitliche Massagen und Beauty-Behandlungen gebucht werden, viele davon mit – Überraschung – dem hochwertigen und aromatischen, hauseigenen Olivenöl.

Workout: Uneinsehbar und doch unter freiem Himmel.

Apropos Olivenöl. Last but not least ist die Kulinarik besonders erwähnenswert. Ausschließlich lokale Zutaten kommen in die Küche, wie eben das hausgemachte Olivenöl und die Früchte der Gärten am Dach. Fisch von hiesigen Fischern und Fleisch von Bauern aus der Region werden unter kundiger Hand und mit kompetenter Präsentation entweder auf der Terrasse, indoor oder in der lauschigen „Grotta“, einem pittoresken Innenhof, kredenzt. Vertikalgrill, Holzofen und Schmorgrube ermöglichen hier, das Auge des Gastes schon währenddessen erfreuend, traditionelle Zubereitungen. Eine umfangreiche Getränkeauswahl sowohl bei Tisch als auch an der Bar runden jeden Tag und jedes Mahl perfekt ab.

DIe Grotta, der kulinarische Innenhof

Die eingangs erwähnte Olivenernte ist übrigens keineswegs ein Touristengag: Wenn im Herbst die Oliven reif sind, macht jeder auf der Insel in der Freizeit bei der händischen Ernte mit. Ja, auch der Hotelmanager, das Stubenmädchen und der Koch. Und auch der geschätzte Gast, wenn gewünscht. Merke: rund 10 Kilogramm Oliven ergeben einen Liter Öl. Sobald man sich in der herrlich entschleunigenden Tätigkeit verliert, überrascht es dann auch nicht, wenn plötzlich der Chef und Eigentümer persönlich neben einem auftaucht und mit anpackt!

Modernes Gerät und Handarbeit: Der Autor im Gespräch mit Goran Morović.

© Alle Fotos: Lidija Lolic