GENUSS

Gerüchteküche im Schanigarten

Christian Jandrisits

Der Restauranteur hat’s oftmals schwer. Speziell wenn es um die eine oder andere Genehmigung geht. Im Falle eines Gastgartens können die Wogen da schon mal hochgehen. Doch Ende gut, alles gut, es darf endlich unter blauem Himmel gespeist werden. (Schanigarten)

Fotos: GREGOR JOSEL/Text: WALTER WENDT

„Den Gastgarten werden SIE nie bekommen!“ Wie oft musste ich mir diesen Satz anhören oder wurde mir die Nachricht über Dritte  ausgerichtet!

Im Maxing­stüberl unweit des Schlosses Schönbrunn hat Wiener Küche seit 1805 Tradition. Von Kaiser Franz Joseph über Hans Moser bis hin zu den Sportfreunden Stiller traf und trifft man sich hier in illustrer Runde.

Die Gründe, warum wir nicht in den Genuss eines gemütlichen Schanigartens kommen durften, wurden mir aber nicht über­mittelt. Die Fläche war in der Form einer G’stettn da und wurde nur sporadisch von staatlichen Organisationen genutzt. Unter Stammkunden ging das Gerücht die Runde, dass der Vorpächter, der drei Jahre lang einen Teil der Fläche bewirtschaftet hatte, kurzerhand die Pacht nicht gezahlt hatte.

Schanigarten

Wenn dem so gewesen ist, verstehe ich eine gewisse Vorsicht, aber diese Abweisung ohne Angabe von Gründen war dann schon etwas befremdlich. Ich war schon drauf und dran den Betrieb so auszurichten, dass man das Restaurant in den Sommermonaten geschlossen hält. Saisonbetrieb gibt es ja oft in Österreich. Doch alles kam ganz anders mit einem Virus der für mehr als zwei Jahre die Welt in Atem hielt und riesigen Schaden verursachte.

Ein Restaurant ohne luftigen Gastgarten war unmöglich zu führen. Zu sehr hat sich der Wunsch im Freien zu sitzen bei den Besuchern manifestiert. Das wussten auch alle Organisationen, die mit der Vergabe der Fläche betraut waren. Addieren wir jetzt noch 1,5 Jahre für den Amtsschimmel und das Abstecken des Machtgefüges unter diesen Organisationen und heraus kam Mitte Juli, nach einer vierzehntägigen Bauzeit, der schönste Gastgarten in der Gegend.

Jetzt fehlt nur mehr eine von zwei Genehmigungen für den Kohlegrill und er ist komplett.

Walter Wendt, Gastro-Quer­einsteiger mit Konzernhistorie, hat das Traditionswirtshaus „Maxingstüberl“ kurz vor Corona übernommen und gibt an dieser Stelle ­Insights zur Wiener Küche und zum Gastronomen-Dasein an sich weiter. (Schanigarten)

All diese Stolpersteine kratzen mich heute nicht mehr, denn er ist jetzt da, der wunderschöne Garten. Und genauso wie mit den Förderungen während Corona, die wir nicht erhalten haben, ärgern wir uns nicht darüber, denn wir sind ja noch da. Stärker als je zuvor.
Und mit einem wunderschönen Garten. 

Cordon Bleu vom Kalb

Zutaten für 4 Personen: 

4 mittelgroße Kalbsschnitzel
aus Kalbskarreerose

8 Blatt ungepresster Schinken,
etwas fester

8 Scheiben Gouda

Mehl, gesiebte Semmelbrösel und 3 Eier zum Panieren.

Salz

Sonnenblumenöl 

Butterschmalz

Die Zubereitung: 

Die Kalbsschnitzel dünn zu einer größeren Fläche plattieren, beidseitig salzen und mit dem Schinken belegen.

Käse auf den Schinken legen und nochmals eine Lage Schinken darauflegen. Die Schnitzel zusammenfalten, darauf achten, dass kein Schinken und kein Käse über den Fleischrand raussteht. Die gefüllten Schnitzel in Mehl, Ei und Brösel panieren. 

In einer tiefen Pfanne 75% Sonnenblumenöl und 25% Butterschmalz erhitzen. Die Schnitzel goldgelb herausbacken, dabei darauf achten, die Schnitzel nur einmal zu wenden. 

Dazu passt perfekt ein Altwiener Erdäpfelsalat und ein kühles Bier.