AKUT

ADRIANE GRADZIEL – Die Wienerin aus Paris

Christian Jandrisits

Adriane Gradziel ist geborene Wienerin mit 14 Jahren Paris im Lebenslauf. Nach erfolgreicher, von der Pandemie unterbroche­ner Modelkarriere kehrte sie nach Wien zurück, was der Film- und TV-Branche nicht verborgen blieb. Sie ist im überraschenden Filmhit „Der Fuchs“ zu sehen und macht demnächst den TV-Dauerbrenner „Die Bergretter“ fast schon interessant.

Text: Manfred Sax Fotos: Agentur Fürst

Das Wiener Café Korb ist immer für nette Momente gut. Hier kann es vorkommen, dass Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens einander die Türklinke in die Hand drücken, ohne voneinander zu wissen; obwohl sie sozusagen in der gleichen Matrix beheimatet sind. Der Zufall will es, dass eine Diva der heimischen Schauspielkunst (been there, done it, got the award nomination) das Kaffeehaus gerade verlässt, als eine Frau ins Lokal gerät, mit jener gewissen Aura, bei der du sofort an Paris denkst. So wer wie Jane Birkin, die natürlich Britin ist. Aber wenn du lange genug in der französischen Metropole lebst, kriegst du das Pariserische wahrscheinlich nicht mehr aus deinem System.


Die Frau mit der Aura heißt Adriane Gradziel und ist geborene Wienerin mit polnischen ­Eltern und bestellt natürlich Mineralwasser. Und ja, nach ihrer Matura (2006) ging sie nach Paris und wurde Fotomodel, bei einer Frau mit ihrem Look ist das wohl Schicksal. „Mein Agent Peter Müller hat mich hingeschickt, weil mein Profil offenbar perfekt zu Paris passt“, bestätigt sie. Es passte, sie war erfolgreich. Und das wärs an sich gewesen, sagt sie, nur: „Das Modeln hat Spaß gemacht, aber es hat was gefehlt.“ Auf der Suche nach dem Fehlenden machte sie nebenbei auch eine ­Schauspielausbildung. „So hab ich quasi meine Leidenschaft gefunden.“ (Gradziel) Und dann kam die Pandemie.

Traumweib Adriane Gradziel …


Es war schwierig, erzählt sie, „von einem Tag auf den anderen war nichts mehr los.“ Sie beschloss, ein paar Monate in Österreich zu verbringen. Nur ist es halt so, dass eine elegante Person mit Pariser Aura kaum je nicht auffällt. „Jetzt bin ich schon wieder zwei Jahre hier und habe unglaublichen Spaß.“ (Gradziel) Soll heißen: Sie bekam sofort Filmrollen angeboten. Zum Beispiel für den Streifen „Der Fuchs“ des Regisseurs Adrian Goiginger, der seit Jahresbeginn in Österreich läuft; die (wahre) Story eines jungen Mannes, der sich im Krieg mit einem Fuchs angefreundet hat. „Der Regisseur hat mir gerade getextet, dass der Film die 100.000er Zusehermarke überschritten hat“, sagt sie beim Interview, das nun auch schon eine Weile zurückliegt.

„Jetzt bin ich schon wieder zwei Jahre hier und habe unglaublichen Spaß.“

Adriane Gradziel


Aber zurück zur oben erwähnten ­Matrix. Gemeint ist damit jene geradezu monströs erfolgreiche TV-Serie „Die Bergretter“, die seit 2009 läuft und anfangs „Die Bergwacht“ hieß, ehe aufkam, dass der Begriff „Bergwacht“ in Österreich nur bis 1945 gebräuchlich war, also irgendwie nicht ideal. Die o.a. Diva gehörte Jahre lang praktisch zum Inventar der Bergretter, think: Mutter des Bergwächters Markus Kofler (Sebastian Ströbel), „a bissl a wüde Henn, charakterlich sehr ned ganz in Ordnung“ (die Diva). Aber dann kam sie durch einen Steinschlag ums Leben. Das entfachte auf den sozialmedialen Fanseiten der Serie ein ziemliches Gsturl, lasst sie am Leben, hieß es dort. Aber Steinschlag und Lawinen und dergleichen passieren nun mal in den Bergen. Zum Glück, möchte man fast sagen, sonst gäbe es ja keine Bergretter. Aber der Kofler-Markus lebt weiterhin, er ist ja der Chef der Bergretter, der Alpha der Ramsau. Mit dem Newcomerin Adriana Gradziel in der letzten Episode der aktuellen Staffel nun sicher Wickel kriegt, zumal sie eine „Episodenhauptrolle“ hat, wie sie gesteht: „Ich bin eine Forscherin, und mein Sohn kommt unter eine Lawine. Mehr darf ich nicht sagen. Außer, dass ich einen Freund habe, aber das ist nicht der leibliche Vater des Sohnes.“ Anzunehmen, dass auch sie eine nicht „unwüde Henn“ spielt, was Adriane Gradziel, die Pariserin aus Wien, nicht verneint: „Es muss ja ein paar Handlungsstränge geben.“ Sagts und nippt am Mineralwasser.


Das Café Korb ist ein schönes Eck, dort kannst du es sehen: Generationen kommen und gehen, aber die Bergretter bleiben ­bestehen. Wegen der Lawinen.

● Info: Die Bergretter: Grüner Mond, ZDF & ORF, 13.04.2023 und hernach in diversen TV-Theken, 20.15h, mit Adriane Gradziel. Der Fuchs by Adrian Goiginger, mit Adriane Gradziel, Simon Morzé u.a.m.; möglicherweise in einem Kino um die Ecke, ab April auch in Deutschland; bit.ly/3ZcMN8Y