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Rebhandl trifft Lust
Manfred Rebhandl (Fisch 1. Dekade) trifft sich mit Schauspielsuperstar Andreas Lust (Fisch 3. Dekade) und bespricht die Aussichten für das kommende Jahr.
Rebhandl: Herr Lust, Sie sind Fische-Geborener?
Lust: Ja, Dritte Dekade.
Rebhandl: Ich erste Dekade.
Lust: Da schau her, gratuliere!
Rebhandl: Ich kann nichts dafür. Was dürfen wir Fische im nächsten Jahr 2017 erwarten?
Lust: Nur die Kirschen, weil der Jupiter kommt! Der steht dann nämlich in einem besonders günstigen Winkel zum Mars, die zwei befruchten sich, da passt dann endlich wirklich alles.
Rebhandl: Ich finde auch: Endlich!
Lust: Kurz zusammengefasst: 2017 wird ein Spitzenjahr, also ein richtiges Spitzenjahr. Wir Fische, Sie und ich und alle anderen Fische auch, werden voll durchstarten, abheben, peng! Nachdem die Zeit des Aufräumens, die uns der Scheiß-Saturn beschert hat, endlich zu Ende gegangen sein wird. Das wird, naja, eine große Erleichterung.
Rebhandl: Wie lange hat das Aufräumen mit dem Saturn jetzt genau gedauert?
Lust: Naja, mir kommt vor, ein paar Jahre, fünf mindestens! Und bei mir, Spezialfall, kann es sein, und das sage ich jetzt wirklich nicht gerne, dass das noch ein bisserl länger dauern wird, weil die Dritte Dekade Fisch nächstes Jahr noch nicht voll vom Jupiter beschienen wird, sondern immer noch ein bisserl vom Saturn.
Rebhandl: Das tut mir leid.
Lust: Ja, mir auch. Außer es stimmt, was alle sagen: Dass sich nämlich angeblich eh alles um zwei Wochen nach vorne verschoben hat, das wäre dann natürlich super. Aber sicher ist das auch wieder nicht, was ist schon sicher heute?
Rebhandl: Was hat sich genau um zwei Wochen nach vorne verschoben?
Lust: Naja, alles halt irgendwie! Angeblich bin ich aus der Dritten Dekade jetzt eigentlich erste Dekade…
Rebhandl: Und ich in der Ersten Dekade falle dann raus aus den Fischen und bin eigentlich ein Wassermann Dritte Dekade?
Lust: Kann sein, ja, Sie sind ab jetzt leider Wassermann…. Aber nur, wenn es stimmt! Wenn es nicht stimmt, dass sich alles nach vorne verschoben hat, dann schaut es für Sie sogar ein bisserl besser aus als für mich, weil, wie gesagt: Dritte Dekade Fisch, da ist noch einiges zum Aufräumen wegen dem Saturn. Dafür starte ich dann halt 2018 voll durch.
Rebhandl: Wollen Sie sich da ein bisschen hineinschwindeln in meine Dekade?
Lust: Nein, will ich wirklich nicht, das habe ich nicht nötig. Außerdem wären Sie ja dann wie gesagt Wassermann, und Wassermann ist ganz schlecht für Sie.
Rebhandl: Sind Sie vielleicht ein bisserl neidisch auf mich in der Ersten Dekade?
Lust: Nein, überhaupt nicht, echt nicht. Ich bin ja Krebs im Aszendent, bei mir passt sowieso alles. Der Krebs erdet mich nämlich. Was sind Sie im Aszendent?
Rebhandl: Skorpion.
Lust: Auch Erde, passt auch. Der Krebs ist vielleicht ein bisserl mehr sentimental, weinerlicher, mehr am Wasser gebaut, das liegt daran, dass der Fisch mit Krebs alles versteht, die ganze depperte Welt, wer soll da nicht weinen die ganze Zeit? Der Skorpion dafür ist ein bisschen mehr so sexuell.
Rebhandl: Schön.
Lust: Allerdings sind Sie ja ab jetzt Wassermann.
Rebhandl: Schade.
Lust: Dass man aber ab der Mitte des Lebens der Aszendent sein soll, das stimmt übrigens nicht, gell.
Rebhandl: Jetzt sagen Sie: Wie funktioniert das genau, das „voll durchstarten“?
Lust: Das Selbstbewusstsein wächst ins Unermessliche, der Fisch stürmt endlich nach vorne, wenn die Kirschen verteilt werden, er ist die Speerspitze von allem. Er nimmt endlich den Platz ein, der ihm zusteht, nämlich ganz vorne….
Rebhandl: Bei den Kirschen?
Lust: Genau! Normalerweise, wenn drei andere schreien, dann schreit der Fisch ja nicht, weil er sich denkt: Schreien eh schon drei andere, was soll ich auch noch deppert schreien? Aber nächstes Jahr: Wenn drei andere schreien, dann schreit der Fisch auch mit, und zwar am lautesten!
Rebhandl: Fische schreien vielleicht sonst nicht so laut, weil sie im Wasser sind?
Lust: Und dafür schreien die Feuerzeichen so laut, weil es ihnen so heiß ist, ode wie? So ein Blödsinn! Fische schreien nicht so laut, weil sie alles verstehen.
Rebhandl: Was genau spielt der Jupiter beim Durchstarten für eine Rolle?
Lust: Der Neptun!
Rebhandl: Sie haben Jupiter gesagt.
Lust: Ich habe Neptun gesagt!
Rebhandl: Jupiter!
Lust: Ist doch Wurscht! Das sind halt unsere zwei Planeten! Der Jupiter beschützt uns, der ist unser Patron, der Papa. Der Saturn versucht unser Leben auf eine feste Basis zu stellen, der Neptun gibt uns Kraft zum Durchstarten: Patsch! Tschinn! Bumm! Gemma! Vollgas! „Darf ich? Bin ich? Soll ich?“ – Das Zögerliche gibt es dann nicht mehr im nächsten Jahr! Dann herrscht nur noch pulsierende, wahre Liebe.
Rebhandl: Und wie schaut es cashmäßig aus?
Lust: Glückssträhne Ende nie! Es gibt nur noch Rosinen! Das wird sein wie im Schlaraffenland, wenn die Grießkochmauer endlich durchbrochen ist. Dann ist der Scheiß-Saturn weg, und wir Fische gehen da rein wie das warme Messer durch die weiche Butter …
Rebhandl: … ins Schlaraffenland?
Lust: Ja! Keine Hoch-Tief-Hoch-Tief mehr! Keine Hemmschuhe mehr, es fällt alles weg! Wir beherrschen endlich die Welt. „Ich bin ich! Ich bin stark!“, so wird es sein. Ich bin jedenfalls stolz darauf, Fisch zu sein.
Rebhandl: Ich auch.
Lust: Wir sind der Weisheit letzter Schluss, eine tiefere Weisheit gibt es nicht mehr. Im Fisch sind ja alle anderen Sternzeichen vereint. Der Fisch versteht ja alles, und das ist natürlich manchmal ein Problem, aber schön ist es auch. Freilich hätte ich manchmal gern die Fähigkeit vom Löwen zum Beispiel, der zwar nicht alles versteht, der nicht alles hinterfragt, der aber den großen Strich zu ziehen vermag. Der denkt nicht nach, der zieht den großen Strich. Aber Schütze möchte ich zum Beispiel nie sein! Der Schütze ist so ein Arschlochsternzeichen, so ein Egoist! Umgekehrt kann überhaupt nicht sein, dass zum Beispiel irgendein Arschloch jemals ein Fisch ist!
Rebhandl: Dann war Jesus vielleicht auch ein Fisch?
Lust: Ich habe jetzt wirklich keine Ahnung, was der Jesus war. Wann ist der geboren?
Rebhandl: Naja, am 24. Dezember.
Lust: Ach so, na gut, dann ist er …
Rebhandl: Schütze?
Lust: Nie und nimmer ist der Schütze! Schütze ist so ein Arschlochsternzeichen!
Rebhandl: Ah, da steht´s. Er ist Steinbock.
Lust: So ein kleines, fleißiges Bienchen? Geh bitte! Der kann doch auch kein Steinbock sein!
Rebhandl: Dann waren bei ihm vielleicht Drogen im Spiel, wenn er so super war, aber kein Fisch?
Lust: Drogen waren bei dem sicher im Spiel, sonst kommst du Gott nicht so entspannt nahe wie ein Fisch, sonst schaffst du es nicht, mit ihm ins Verhältnis zu kommen.
Rebhandl: Schauen wir uns mal ein paar führende Diktatoren an, was die im Sternzeichen waren?
Lust: Bitte, gern. Mussolini: Löwe! Franco, eh klar: Schütze! Oberarschlochsternzeichen. Mao: Steinbock. Kim Il Sun: Widder! Hussein: Widder! Putin: Oktober! Hitler: Widder!
Rebhandl: Stalin: 5. März.
Lust: Im Ernst?
Rebhandl: Ja, steht da.
Lust: Jetzt sind wir ein bisserl im Arsch mit der Theorie. Aber nein, Moment! Wenn es stimmt, dass sich alles nach vorne verschoben hat, dann ist er Wassermann!
Rebhandl: Ich aber auch!
Lust: Das müssen Sie dann in Kauf nehmen.
Rebhandl: Ungern. Lesen Sie eigentlich regelmäßig Ihr Horoskop?
Lust: Natürlich. Aber ich lese nur das Schöne in meinem Horoskop. Wenn irgendwas Gschissenes drinnen steht, höre ich sofort auf zum Lesen.
Rebhandl: Das nennt man selektive Wahrnehmung.
Lust: Das ist keine selektive Wahrnehmung, ich schau mir halt nur das Schöne an!
Rebhandl: Sie haben die Astrowoche mitgebracht, sehe ich?
Lust: Ja, das schreibt der Erich Bauer, Diplompsychologe und Heilpraktiker im Nebenberuf. Da merkt man, dass sich der wirklich was überlegt, dass der wirklich was versteht von der Sache. Sein Jahreshoroskop hebe ich mir zum Beispiel immer auf, und wenn ich einmal einen Durchhänger habe, dann lese ich mir die schönen Sachen wieder durch, steck mir ein paar Rosinen rein für meinen Tag, mir hilft das halt. Das Gefühl zu haben: Die Sterne stehen günstig! Dann geh ich raus und sage mir: Das wird jetzt ein super Tag!
Rebhandl: Und wird es dann auch ein super Tag?
Lust: Das wird man dann sehen! Ich schau halt rein, um mich zu pushen. Am besten gefällt mir, wenn drinnen steht: Sie sind mit Gott verwandt!
Rebhandl: Dann bin ich auch mit Gott verwandt?
Lust: Nein, weil Sie sind ja eigentlich Wassermann!