AKUT

Auf Kuschelkurs

Sarah Wetzlmayr

Lieber den Kopf auf der Schulter einer betrunkenen Fremden, als über der Klomuschel.

Wer betrunken ist, der sollte sich auf die Suche nach Berührungen machen. Gemeint ist hier nicht jene Anschmiegsamkeit, die sich zwischen den eigenen Lippen und dem Flaschenhals schon mal entfaltet, sondern die körperliche Nähe zwischen zwei (oder mehreren) Personen. Wie wir ja alle wissen, führt Alkoholkonsum zu einem manchmal mehr, manchmal weniger ausgeprägten Rauschzustand. Schuld daran – wenn man es denn so sagen möchte – ist GABA. Nein nicht Gabba, sondern Gamma-Aminobuttersäure – die hemmt nämlich die Gehirnaktivität, beziehungsweise bringt sie der gute Schnaps dazu, ihre Transmitterfähigkeiten nicht mehr so auszuspielen, wie es nötig wäre  Der Rest ist Geschichte – wenn auch eine, an die man sich manchmal mehr, manchmal weniger erinnern kann.

Emsige Forscherteams der Universitäten Sydney und Regensburg fanden jetzt allerdings heraus, wie sich die vollständige Entfaltung des Rauschzustandes etwas bremsen lässt (wenn man das denn auch möchte) und die vorgeschlagene Methode ist durchaus partytauglich: Kuscheln ist das Zauberwort. In jedweder Form wirken sich zwischenmenschliche Berührungen positiv aus – oder eben negativ auf die Angsoffenheit, wenn man es so formulieren will. Das dabei ausgeschüttete Oxytocin (das sich bereits als Kuschelhormon einen Namen machen konnte)  sagt jeglicher GABA-Störung augenblicklich den Kampf an. Bei fortgeschrittener Partylaune lassen sich so also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Man kommt wieder etwas zu sich und gleichzeitig kommt man auch jemand anderem näher. Faszinierend!