Motor
Über Grenzen hinausgehen
Es gibt Eigenschaften, die sind Künstlern aller Gattungen gleichermaßen eigen. Um die volle Leistung zu erbringen – und nur diese entscheidet auf der Bühne zwischen Langmut und Begeisterung –, müssen sie über ihre Grenzen gehen. Für Anglophile: XCeed their Limits. Womit wir beim frischesten Kia angelangt sind.
Text: Franz J. Sauer, Fotos: Eryk Kepski
Überhaupt sind Grenzen ja derzeit ein heißes Thema. Manche wollen sie schließen, andere wollen sie weg haben. Die einen fühlen sich von ihnen eingeschränkt, die anderen wohler hinter ihnen. Tatsächlich stellen Grenzen stets ein Ende dar, in irgendeine Richtung – und in die andere somit einen Anfang; Welches Ende was kann, bleibt aber oftmals unerkannt. Was soll man also anfangen mit Grenzen? Sie ignorieren? Sie akzeptieren? Sich vor ihnen fürchten? Oder gar auf ihnen entlang balancieren?
Einen Grenzgang hinzulegen, ist in der Welt des Automotive Designs täglich Brot. Autodesign hat unglaublich viele Vorgaben zu erfüllen. Es muss gefallen, sich voneinander unterscheiden, technologischen Ansprüchen genügen, den besten Luftwiderstandsbeiwert einfahren. Dazu spielen Falze, Knicke und Kanten eine nicht unwesentliche Rolle punkto Lärmentwicklung, nicht umsonst heißt der größte Feind der Aerodynamik Außenspiegel. All diese Vorgaben werden im Erscheinungsbild des Außenblechs verarbeitet, bevor es jemand sieht, der eine Meinung dazu abzugeben hat. Entsprechend undankbar können sich hier Reaktionen gerieren, wie Peter Schreyer, Head of Design Hyundai Kia Automotive Group, dem Autor einmal in einem Kamingespräch vor vielen Jahren umschrieb. Und even worse: Erst dann beginnt der Feinschliff. Jenes Finish also, das ins Auge sticht, das gewisse Etwas hat, den Kunden catcht und letzten Endes nicht alleine, aber doch maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg eines Autos entscheidet. Das klappt nicht, ohne Grenzen zu überschreiten. Wobei hier in den seltensten Fällen jene des guten Geschmacks gemeint sind. Viel mehr geht es um Budgets, Machbarkeit, Serienerfordernisse. Wenn dann noch was übrigbleiben soll von der Einzigartigkeit am Zeichenbrett, dann war die Grenzüberschreitung im Entwurfstadium eine große.
Nadja Puttner ist Tänzerin, seit sie denken kann. Sie durchlebte alle Stadien des klassischen Tanzes von Ballett über Musical bis hin zum hochmodernen Ausdruckstanz, alles stets wohlakklamiert und auf höchstem Niveau. Dieses versucht sie aktuell, ihren Studenten weiterzugeben, nebenbei bleiben Zeit und Muße für das Entwickeln neuer Stücke, das Erarbeiten kunstvoller Ausdrucksweisen – ohne jede Rücksicht auf Körper und Geist. „Wer gut tanzen will, muss über Grenzen gehen, stets und ausgiebig“, gibt die geborene Wienerin zu Protokoll und spielt dabei nicht nur auf der Metaebene. Wenn etwa der Begleitmusiker die Dauer einer Improvisation zu breit auslegt, alle Muskel längst über Gebühr gespannt werden und es bald zur spannenden Frage wird, ob man als Tänzerin noch auf der Bühne während dem Stück oder erst in der Garderobe danach zusammenklappt. „Tanzen ist zeitweise Hochleistungssport, und da ist die geistige Arbeit noch nicht eingerechnet“, weiß Nadja aus Erfahrung. Hier Grenzüberschreitungen erst zuzulassen, ist wesentlicher Bestandteil des Mentaltrainings beim Erarbeiten neuer Stücke. Und stets gepredigtes Mantra bei der Ausbildung junger Tänzer.
Wenn sich Irene Moser einer Rolle annähert, muss sie ihre eigene Persönlichkeit abstreifen. „Nur so kann ich mich auf die zu spielende Rolle einlassen, sie von mir Besitz ergreifen lassen, in sie eintauchen.“ Dass solches nicht immer leicht vonstatten geht, ist klar. Tagesverfassung, körperlich wie geistig, Gemütszustand, Stress, Zeitdruck – alles Faktoren, die es wegzuknipsen gilt wie das Licht der Nachttischlampe, bevor man sich in die Person, die man zu sein hat, einbettet. Die Grenzüberschreitung liegt hier auf der Hand, kann schon Mal die Gestalt eines Achttausenders annehmen, den es zu überwinden gilt. Ist also so was wie alltäglich im Geschäft der Schauspielerin. „Und sie gelingt nicht immer. Was beim Casting schon mal zum Problem werden kann. Oder, noch schlimmer: am ersten Drehtag.“ Man legt sich hier klarerweise Rituale zurecht, die einem die „Bergbesteigung“ aufgleisen, das Switchen von Rolle zu Rolle erleichtern. Das lässt Grenzen verschwimmen, sozusagen. Um das Überschreiten derselben einen Tick einfacher zu machen.
„Wenn mich Leute auf der Bühne betrachten, meinen sie immer, ich mache einen benebelten Eindruck“, gibt Michael „Pogo“ Kreiner zu Protokoll. Anders als im Schauspiel ist das aber nicht Teil der Rolle oder sonstiges Method Acting. „Ich versuche, mich bewusst von der Realität zu entkoppeln, wenn ich auf die Bühne steige. Gehe auf einen Trip ohne Drogen, aus dem es aber schon auch schwer sein kann, wieder auszusteigen, wenn alles vorbei ist.“ Grenzen verschwimmen live on Stage. Machen den Künstler eins mit dem Publikum. Gerade bei Pogo-Shows, einer der bekanntesten Wiener Szenebands der 80er- und 90er-Jahre, waren die entsprechenden Performances legendär. Wenn der Frontman Kreiner mitten im Song von der Bühne sprang, langsam durch das Publikum schlich, die Gitarre zwischen den Menschen durchbalancierte (während er sie bespielte) und schließlich, an einer bestimmten Stelle des Songs angekommen, dem am nächsten zu ihm stehenden haltlos ins Ohr brüllte. Zum Schock desselben. Und zur Begeisterung aller anderen rundherum.
Eine Tänzerin, ein Sänger, eine Schauspielerin, alles Menschen, die ihre Kunst lieben und leben, die Grenzüberschreitung dabei längst verinnerlicht haben. Dadurch herausstechen, besonders sind, mit dem Publikum kommunizieren. Es nicht nur bespielen, sondern begeistern. Ihm in Erinnerung bleiben, für länger als nur einen Abend, eine Vorstellung. Die damit Träume erzeugen, Kopfkino. Und so das Rampenlicht suchen (was freilich auch nicht immer leicht sein muss).
Was diese Menschen über ihre Kunst ausdrücken, bringt ein Auto wie der Kia XCeed über sein Design auf den Punkt. Es begeistert, in Bewegung, im Stehen. Es bleibt in Erinnerung, zieht Striche, zuerst auf die Netzhaut, dann in die Erinnerung. Und schafft damit Begehrlichkeit. Aus Designer-Sicht: Mission accomplished.
Nadja Puttner
Tänzerin und künstlerische Leiterin
Nach Ausbildungen in Ballett, modernem Tanz und Musical in Wien und Amsterdam war Nadja Puttner jahrelang als freiberufliche Tänzerin und Choreografin in Wien tätig. 2001 gründete sie gemeinsam mit Viktor Shekhovtsov das Tanz- und Ballettstudio an der Wien, das sie seit 2010 alleine leitet und aus dem 2015 das Unicorn Art Dance Studio wurde. Dieses hat sich die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Ballett und modernem/zeitgenössischem Tanz zum Kernbereich gemacht.
MOIRA, ein Tanztheaterstück von Nadja Puttner/UNICORN ART feiert am 14. Jänner 2020 im TheaterArche (Wien 6., Münzwardeingasse 2) Premiere.
www.unicornart.at
Irene Moser
Schauspielerin
Die in Wien lebende Salzburgerin bezeichnet sich als „Spätberufene“, begann ihre Ausbildung 2013 in Russland und machte ihre Bühnenreifeprüfung 2017 am Theater in der Josefstadt. Sie spielte Hannelore Elsner in „Mein letzter Film“ von Bodo Kirchhoff und ist für Film und Fernsehen tätig, wird als Model und auch in der Werbung gern gebucht.
Kontakt: modelrepublic.at
Michael „Pogo“ Kreiner
Songwriter, Sänger, Gitarrist
Michael Kreiner musizierte seit seinem sechsten Lebensjahr, startete seine Musikkarriere als 16-Jähriger und mischte von Wien ausgehend die internationale Popszene vor allem mit der Band Pogo, aber auch wohlakklamierten Projekten wie „Madrid de los Austria“ auf. Nebenbei agiert er als Songwriter, Produzent und Filmkomponist, gibt aber auch ab und an mit Hingabe den Frank ’n’ Furter in der Rocky Horror Show (WIENER-Leser wissen davon, im Frühjahr geht’s weiter!).
Infos: instagram.com/pogoclan
KIA XCEED
Crossover für Individualisten
Der XCeed gibt die vierte Version des hoch erfolgreichen Kia Ceed und überschreitet hier leichtfüßig die Grenzen zwischen Kompaktauto, Raumgleiter und SUV. Die erhöhte Bodenfreiheit schafft Raum und Freiheit, die robuste Beplankung sorgt nicht nur optisch für Breite und Opulenz, und der sportliche Auftritt von Kopf bis Fuß drückt sich vor allem in einem straffen, nach wie vor hochkomfortablen Layout der Fahrwerksarchitektur aus. Ein Diesel und zwei Turbobenziner stehen zur Disposition, wobei der stärkste 1600er mit ansprechenden 204 PS (265 Nm Drehmoment ab 1500 U/min) für ordentlich Feuer sorgt. Ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sortiert die Gänge, von sportlich bis effizient ist jede Fahrweise möglich.
Aus Designersicht ist ein Tanz zwischen Coupéform und SUV-Gestalt, zwischen Kompaktklasse und selbstbewusstem Auftritt gelungen. Die dynamische Dachform folgt keiner kurzlebigen Mode, sondern gefällt sich als Statement. Und die Überhänge, die etwas länger als beim Basis-Ceed auftreten, verleihen dem Gesamtauftritt Spannung.