AKUT

Er ist wieder da!

Jakob Stantejsky

Sie sind schon ur arm hierzulande, diese Neonazis. Da will man nur althergebrachte Werte hochhalten und darf dann nicht mal seine Ideologie zur Schau stellen, weil man dafür in den Häfen gesteckt wird. Da muss man seine Symbolik eben überall suchen und sich zur Not auch mit bunten Sneakern zufrieden geben.

Kapperln mit Hakenkreuz-Aufdruck? Verboten. T-Shirts mit saloppen Nazi-Slogans? Verboten. Da muss man schon kreativ werden und dann etwa Lonsdale- oder Helly Hansen-Produkte zur Wiederbetätigung missbrauchen. Das eine, weil NSDA drinsteckt und das andere, weil es die supertollen Initialen HH hat. Wer 1988 geboren ist, hat natürlich das Oberglück und kann die Zahl 88 in seiner Email-Adresse unterbringen, ohne das man ihm dafür einen Vorwurf machen kann. Ihr seht schon, die Zeiten sind ach so schwer für Neonazis (leider nur nicht schwer genug).

Abhilfe schafft nun höchst unfreiwillig (davon gehen wir fest aus) Puma. Der deutsche Sportwarenhersteller trat mit seinen „Storm Adrenaline“-Sneakern in ein fettes Fettnäpfchen: Denn von oben betrachtet sehen die Schuhe aus wie das Konterfei Adolf Hitlers. Seitenscheitel, Rotzbremse, alles da. Zumindest sehen das einige Individuen im Internet so. Was das bedeutet, ist klar: Shitstorm-Alarm!

Als ob eine internationale Firma wie Puma blöd genug wäre, absichtlich versteckte Nazi-Symbolik auf ihre Latschen zu kleben. Der Image- und damit einhergehende finanzielle Schaden würde jedem Nutzen spotten. Ob es sich bei diesem speziellen Designer vielleicht um einen einschlägigen Ideologen handelt, wissen wir natürlich nicht, als wahrscheinlich erscheint es aber nicht gerade.

Fakt ist, dass im Onlineshop derzeit die hier abgebildete Farbkombination nicht mehr auftaucht. Und die beiden anderen verfügbaren Designs erinnern nun wirklich keineswegs an Old Adi. Die vernünftige Annahme zu der ganzen Geschichte wäre, dass es sich wohl einfach um eine unglückliche Panne handelt. Oder man kann natürlich auch eine Verschwörung wittern, wenn man Spaß dran hat.

Dass Puma den Schuh folgendermaßen beschreibt, entbehrt allerdings auch nicht einer unfreiwilligen Komik: „Der Storm Adrenaline tritt wie ein Blitz aus heiterem Himmel in Erscheinung.“ Es warat wegen dem Blitzkrieg und so. Aber immerhin – weder wird das Velours als zäh wie Leder beschrieben noch verspricht man dem Kunden, er sei mit dem Sneaker flink wie ein Wiesel. Ob wir den Storm Adrenaline demnächst bei entsprechenden Veranstaltungen in Ostdeutschland zu Gesicht bekommen, bleibt abzuwarten.