Interview

Nur die Musi zählt

Heute erscheint das neue Album von Thomas David. Im Jahr 2013 gewann der Songwriter aus der Steiermark die Castingshow „Die Große Chance“. Zwei Singles schafften es darauf in die Top Ten der österreichischen Charts. Das neue Album ist deutlich reifer. Das liegt nicht nur daran, dass namhafte Produzenten an dem Album mitgewirkt haben. Der Musiker selbst ist gereift, wie er im Interview mit dem WIENER erzählt.

Interview: Johannes Wagner

 

Mit 17 hast du bei „Starmania“ mitgemacht, mehr als zehn Jahre später bei „Die Große Chance“. Wie stehst du zu Castingshows?

Eher schlecht. Ich habe damals nicht gewusst, worauf ich mich einlasse. Starmania war das erste Castingformat in Österreich. Bei der Großen Chance war das dann schon anders. Da habe ich bewusst nur meine Sachen gespielt. Es gab keine Coversongs, es gab keine Homestories, sondern nur mich als Musiker.

Was hat dich bei den Castingformaten besonders gestört?

Man muss verstehen, wie eine Fernsehshow funktioniert. Da geht es nicht um dich als Person. Je auffälliger man sich verhält, desto interessanter ist man für die Produzenten der Show. Bist du nicht interessant genug, bist du schnell wieder weg. Ich glaube aber, ein Grund für meinen Sieg bei der Großen Chance war, dass ich authentisch geblieben bin.

Es geht darum, dass man bei sich selbst anfangen muss, es geht darum zu Lernen, sich selbst zu lieben.

Was hat sich seit dem Sieg der Großen Chance in deinem Leben verändert?

Alles hat sich verändert. Die Frage ist, was man daraus macht. Ich hatte durch den Sieg Zugriff auf ein breiteres Publikum. So konnte ich mein Hobby zum Beruf machen.

Das neue Album erscheint am 24. März. Wie hast du dich seit deinen letzten Singles musikalisch entwickelt? Was ist anders an der Produktion des neuen Albums?

Ich habe für das neue Album zum ersten Mal mit anderen Songwritern zusammengearbeitet. Zum Beipsiel mit dem Gitarristen Ian Dench, der schon Songs für Shakira und Beyoncé geschrieben hat. Dadurch habe ich mich musikalisch weiterentwickelt. Man verlässt die eigene Komfortzone, bekommt so neue Sichtweisen und Zugänge.

 

Thomas David

Foto: Max Parovsky

Wovon handelt deine Musik?

Das neue Album ist viel reifer als die vorangegangenen Produktionen. Die Themen sind ernster. Es handelt von Liebe und Beziehungen, denn diese Themen werden uns immer beschäftigen. Es geht darum, dass man bei sich selbst anfangen muss, es geht darum zu Lernen, sich selbst zu lieben. Denn erst wenn man sich selbst liebt, kann man bedingungslos lieben. Sonst wird man das Glück immer bei jemand anderem suchen.

Wie wurde das Album produziert? Wer schreibt die Texte, wer schreibt die Musik?

Meistens habe ich schon eine Melodie oder eine Textpassage im Kopf. Dann habe ich mit anderen Musikern an den Ideen weitergearbeitet. Für das Album war ich mit verschiedenen internationalen Künstlern im Studio. Produziert wurde es von Jonathan Quarmby. Er hat bereits an Alben vieler namhafter Interpreten mitgewirkt.

Du hattest bereits zwei Singles in den österreichischen Top Ten. Was erwartest du dir für das kommende Album?

Es wird schwierig, an den Erfolg anzuknüpfen. Viele Leute haben mir gesagt, dass es ein Problem sei, dass ich zu lange weg war, dass man lange nichts von mir gehört hat. Ich mache die Musik nicht wegen der Chartplatzierungen, sondern weil ich gerne Musik mache. Wenn es dafür ein Publikum gibt, ist das toll. Der Rest ergibt sich dann von selbst.

Du bist in den kommenden Wochen mit deiner Tour in Österreich unterwegs. Gibt es auch Interesse aus Deutschland und der Schweiz, oder aus anderen Ländern?

Der deutsche Markt ist für einen englischsprachigen Sänger aus Österreich extrem schwierig. Wir haben aber eine große Fanbase in den Niederlanden. Wir versuchen generell vermehrt in Ländern wie Italien, Polen oder den Niederlanden aufzutreten, weil es dort großes Potenzial gibt.

Kannst du von der Musik leben?

Ja, aber es kommt darauf an, was für Ansprüche man hat. Ich bin ein einfacher Mensch, ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein. Ein Dach über dem Kopf und Gesundheit für die Familie, das ist mir wichtig.

 

Fotos: Max Parovsky