Parkschein: Erneut Ärger über Handyparken in Wien

Nach dem gestrigen Ausfall der neuen Handyparken-App macht sich im Internet wieder Ärger über die technische und ökonomische Umsetzung der Parkraumbewirtschaftung breit.

Früher, ja früher war alles besser.

Stimmt gar nicht, denn was haben wir „früher“ ohne Mobiltelefon, Tablet und HD-Fernseher eigentlich immer gemacht? Nur manchmal wünschen wir uns die Zeiten zurück, als alles umständlicher, zugleich aber klarer war. Um die Wünsche diverser Stadtregierungen nach Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung zu erfüllen, mussten wir in die Trafik, Parkscheine kaufen, ausfüllen und rechtzeitig zurück beim Auto sein. Das war klar und verständlich. 

Heute ist alles einfacher, aber bisweilen dennoch komplizierter. Denn Handyparken heißt das Ganze nun und soll speziell in Wien viel, viel besser funktionieren als die ehemalige Zettelwirtschaft. Dazu wird entweder eine SMS an eine entsprechende Nummer gesendet – oder man nutzt eine neue App, die erst vor kurzem vorgestellt wurde. Nun ist aber genau diese App am gestrigen Mittwoch mehrere Stunden lang ausgefallen. Das kommt für A1 rein imagemäßig zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn soeben laufen Debatten über die horrende Rechnung an einen österreichischen Studenten, dessen Handy in Spanien gestohlen worden war.

Die Facebook-Seite von Paybox quillt jedenfalls derzeit wieder über vor Beschwerden erzürnter Kunden. Nicht nur der Ausfall der App, sondern generell das Geschäftsmodell der Bank sorgt für Ärger, etwa hinsichtlich der umfangreichen Auskünfte, die diese A1-Bank von ihren Kunden haben will, gibt es Kritik. Immerhin stellt sich der Anbieter den Vorwürfen. Wer auch immer bei Paybox diese Kundenanfragen und -beschwerden beantworten muss, ist wahrlich nicht zu beneiden….

Der Hintergrund des Ärgers sind aber nicht nur aktuelle Ausfälle (die kann es in Umstellungsphasen immer wieder geben – siehe Bank Austria), sondern der Ärger über dominante Stellung von Paybox und A1 beim Parken in Wien. Immer wieder sorgt die dominante Stellung dieser Unternehmen für Kritik; Ende des Vorjahres hatte es beispielsweise heftige Diskussionen zur Umstellung des Gebührenmodells bei Paybox sowie entsprechende Vertragsänderungen gegeben. Das führte laut Medienberichten auch zu Verlusten beim „Kunden“-Stamm. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Paybox mit Ausfällen und in der Folge mit heftigen Kundenvorwürfen zu tun hat. Ein Zustand, der letztlich auch die Wiener Parkraumbewirtschaftungsbeamten – wer immer diese sein mögen – beschäftigen wird.