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Ayrton Senna: Am 1. Mai fiel die Sonne vom Himmel

am 1.Mai 1994 verunglückte einer der Größten des Automobilrennsport beim GP von Imola tödlich. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Brasillianer in zehn Jahren Formel 1-Sport drei Mal Weltmeister gewesen und hatte 51 Siege in 161 Starts herausgefahren, was ihm zur Zeit (2021) den fünften Rang in der ewigen Bestenliste der Formel 1-Sieger bringt. 

 

Für viele gilt der Brasilianer, der bloß 34 Jahre alt wurde, bis heute puncto Fahrkönnen und Car-Control als der beste Motorsportler aller Zeiten. Unbestritten sind sein famoses Gespür für die Technik und seine kompromißlose Art Duelle auf der Rennstrecke auszufechten. Nicht minder bemerkenswert waren seine Spiritualität und seine menschliche Freundlichkeit, die ihn allerdings nicht davon abhielt, bis heute legendäre „Duelle“ mit Konkurrenten auch abseits der Rennstrecke leidenschaftlich auszufechten – mit seinem Hauptwidersache Alain Prost, dessen Cockpit er sozusagen bei Williams übernahm, versöhnte er sich zum Saisonfinale 1993. Niemand ahnte damals, dass es das letzte sein könnte, das Senna erleben würde.

Das beste Material

Ayrton Senna war nicht im Motorsport um hinterdrein zu fahren. Sein stetiges Streben, das beste Material zur Verfügung haben – mit dem legendären Team-Gespann McLaren-Honda dominierten zunächst Senna und Prost, später dann Senna und Gerhard Berger die Formel 1 von 1988 bis 1991 – trieb Ayrton Senna bereits 1993 dazu an, sich ein neues Team zu suchen, da die McLaren weder mit dem Ford-Motor, noch mit dem für 1994 erhandelten Peugeot-Triebwerk Siegerautos waren oder sein würden. Die besten Autos der frühen Neunziger-Jahre baute Frank Williams, dessen Renault-Motoren Honda als den Top-Motor der Formel 1 abgelöst hatten. 1992 hatte Nigel Mansell, 1993 Alain Prost die WM mit einem Williams gewonnen. Somit kam für Senna kein anderes Team als Ersatz für McLaren in Frage. Wer die WM 1994 dominieren würde schien somit früh fest zu stehen.

Das Drama-Jahr

Bloß hielt sich das Schicksal nicht an die Prognosen, die Zusammenarbeit von Senna und Williams stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Da das Reglement für 1994 massive Änderungen im Bereich der elektronischen Fahrhilfen vorsah, büßte Williams seinen vor allem in diesem Bereich herausgefahrenen Vorsprung schnell ein, sowohl beim ersten Rennen in Brasilien, als auch beim zweiten Lauf, dem Pazifik-GP schied Senna aus. Die Favoritenrolle hatte ihm also bereits vor dem dritten Rennen in Imola der junge Wilde, Michael Schumacher auf Benetton-Ford abgelaufen.

Imola 1994

Das Wochenende in Imola ließ sich schließlich katastrophal an. Beim Freitag-Training verunglückte der Brasilianer Rubens Barrichello schwer, am Samstag verunglückte der junge Österreicher Roland Ratzenberger tödlich. Dieser Unfall beendete eine fast 12jährige Phase, in der kein Formel 1- Fahrer mehr im Rahmen eines Rennens getötet worden war (einzige, periphere Ausnahme: Elio De Angelis, der 1986 bei inoffiziellen Reifentestfahrten in Le Castelet umkam), obwohl einige haarsträubend-spektakuläre Unfälle (etwa: Martin Donnely 1990) stattgefunden hatten. Man wähnte die Formel 1 danke der flächendeckend zum Einsatz kommenden Carbon-Chassis als endgültig „sicher“. Ayrton Senna hatte beim Start zum GP von Imola eine österreichische Fahne bei sich im Cockpit, die er im Falle eines Sieges in der Auslaufrunde schwenken wollte. Nach einer Safetycar-Phase bis zur fünften Runde verunglückte der Brasilianer in der Tamburello-Kurve, nachdem sein Williams aus nach wie vor nicht restlos geklärten Gründen (am wahrscheinlichsten gilt ein Bruch der Lenkstange, die erst vor dem Rennen verlängert worden war) nach dem Aufsitzen auf einer Bodenwelle unlenkbar geworden war und unlenkbar geworden in spitzem Winkel gegen die Begrenzungsmauer knallte. Ein Teil der Vorderradaufhängung hatte sich beim Aufprall gelöst und hatte Sennas Helm durchstoßen, der an seinen schweren Kopfverletzung noch am Weg in die Klinik verstarb.

Die Sonne fiel vom Himmel

Den berühmten, inzwischen legendär gewordenen Spruch „Wie wann die Sunn vom Himmel foit“ prägte Sennas Freund und Sportkollege Gerhard Berger unmittelbar nach dem Unfall, vom eben geschehenen noch schwer geschockt. Berührend und allen Österreichern, die zugesehen haben, unvergessen bleibt die fassungslose Moderation des legendären Heinz Prüller und sein entgeistertes, nach einer kurzen Pause gebrachtes „Um Gottes Willen“ in jenem Moment, in dem er spürbar realisiert hatte, das Senna wohl nicht mehr lebend aus dem Boliden steigen würde.

Hier ein kurzes, aber feines Portrait eines aussergewöhnlichen Sportlers.