Wet Dog: Die menschlichsten (und witzigsten) Hunde-Fotos der Welt

Die „Wet Dog“-Aufnahmen von Sophie Gamand sind ein Hit im Internet und haben die Jury der Sony World Photography Awards begeistert. Die Fotografin spricht über die Hintergründe.

Katzenfotos sind im Internet der große Hit, doch die amerikanische Fotografin Sophie Gamand hat mit ihren Hundefotos viel mehr Aufsehen erregt als die hunderttausendste niedliche Katze. Denn sie hat nicht einfach nur Hunde fotografiert, sondern nasse Hunde. Ihre „Wet Dog“-Bilder sind aber nicht nur ausgesprochen witzig, sondern auch von einem künstlerischen Standpunkt her eine Offenbarung und könnten das Genre der Tierfotografie – zumindest jenes der Fotografie unserer Haustiere – auf den Kopf stellen. Ihr Werk wurde unter anderem bei den Sony World Photography Awards, die vor kuzem in London über die Bühne gingen, gewürdigt. Dort konnte Gamand einen der begehrten Awards holen.

Der Hintergrund

Wie aber kommt man überhaupt auf die Idee, klatschnasse Hunde zu fotografieren? Gamand zu WIENER Online: „Ich fotografiere seit fast vier Jahren Hunde. Ich denke, dass sie den Menschen spiegeln und viel über unsere Einsamkeit und die Herausforderungen, denen wir in der Gesellschaft begegnen, sagen können.“ Für Gamand ist auch der Gedanke, dass Hunde das früheste Beispiel für eine künstliche Auslese sind, faszinierend. „Sie haben vor langer Zeit beschlossen, keine Tiere mehr zu sein. Sie sind Haustiere und Kameraden.“

Eigentlich waren die „Wet Dogs“ aber ein Zufallsprodukt, denn die New Yorker Fotografin wollte festhalten, wie Hunde in einem Hundesalon in der Bronx geschert werden – dieses Projekt nannte sie „Metamorphosis„. Dabei beobachtete sie, wie die Tiere gebadet wurden. „Die Hunde sahen so unglaublich verändert aus, als sie nass waren. Und da bemerkte ich ihren Ausdruck und wusste sofort: Das ist etwas Einzigartiges und sehr Witziges!“ Sie wollte die Menschlichkeit zeigen, die diese Hunde in diesem Moment offenbaren. „Die Fotografie ist dafür das richtige Werkzeug, denn sie ermöglicht mir, eine halbe Sekunde festzuhalten, genau den richtigen Ausdrucksmoment.“ Gamand weiter: „Ich wusste schon, dass Hunde eine ganze Bandbreite an Emotionen und Gesichtsausdrucken haben und meine Aufgabe war es, sie wie Menschen zu fotografieren.“ Daher der Fokus auf Gesichtsportraits.

Viraler Hit

Die Fotos wurden auf Anhieb ein Hit und verbreiteten sich rasant im Internet. „Die Wet-Dog-Serie hat mein Leben verändert“, sagt Gamand heute. Davor habe sie als Künstlerin oft verzweifelt und fragte sich, wer ihre Fotos überhaupt sehen wolle. „Als meine Hundefotos viral verbreitet wurden, war das ein unglaubliches Gefühl. Die Leute liebten meine Fotos!“ Gamand hat auch einen Vertrag mit einem großen Buchverlag, nämlich Grand Central Publishing, abgeschlossen und wird im Herbst 2015 ein Buch herausbringen. „Da habe ich genug Zeit für weitere Fotos“, schmunzelt sie.

Anerkennung gesucht – und gefunden

Was blieb, war das Gefühl, von ihren Kolleginnen und Kollegen nicht richtig anerkannt zu warden. „Ich fühlte mich mit meinem Thema noch immer wie ein Outsider“, sagt sie. Viele hätten sie als Haustier-Fotografin gesehen, was ungefähr auf einer Ebene mit Hochzeitsfotografen stehe. Doch Gamand wollte mehr: „Ich wollte die Haustier-Fotografie revolutionieren.“ Daher hat sie ihre Wet Dogs beim Sony World Photography Award eingereicht – da würde schließlich die „besten internationale Fotografie“ ausgezeichnet werden. „Nicht in einer Million Jahre hätte ich gedacht, dass ich da etwas gewinnen könnte“. Doch genau das war der Fall: Gamand gewann den ersten Preis in der Kategorie „Portrait“ – also in einer Kategorie, in der üblicherweise Menschenportraits prämiert werden, keine Tierfotos. Damit hat Gamand auch bewiesen, wie menschlich ihre Fotos und die Hunde sind. So will sie weitermachen: „Hunde zu ehren heißt auch, Menschen zu ehren.“

Ihre Fotos sind in ihrem eigenen Online-Shop auch von Europa aus zu bestellen.

Linktipp: Facebook-Seite von Sophie Gamand.