Internet: Google will vom Such-Dienst zum ständigen Begleiter werden

In Wien zeigte der US-Konzern, was mit seinen Internet-Diensten angestellt werden kann. Das ist faszinierend und gespenstisch zugleich: Google wird allwissender Dauerbegleiter.

Google = Internet-Suche. Der US-Konzern will aber mehr sein als die allzeit verfügbare Suchmaschine. Ein Begleiter in allen möglichen und unmöglichen Situationen will Google in Zukunft sein. Terminverwaltung, Navigation mit dem Auto oder zu Fuß, Überblick über Nachrichten, Zusammenfassung der Reisedaten, Übersetzung fremdsprachiger Texte – es gibt wenig, was Google mit seiner Software „Google Now“ nicht kann. 

Google House in Wien

In einem „Google House“ in Wien wollte Google, einstmals für seine eher zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit in Europa berüchtigt, die ganze Palette an Dienstleistungen zeigen, die uns via Smartphone und Tablet ermöglicht werden – und zwar sowohl auf Android- als auch auf iOS-Geräten. Das Meiste davon dürfte den Nutzern von Smartphones schon bekannt sein – etwa Navigation via Google Maps für Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel. 

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Fette Sprachfunktion

In einer nachgebauten Straßenbahn (natürlich in den Google-Farben) wurde gezeigt, dass der Internet-Butler auch an bedrohlich näher kommende Termine erinnert und gleich passende Treffpunkte vorschlagen kann. Um sich dorthin zu begeben, könnte auch Street View dienen, das Detailaufnahmen von Städten zeigt. Allerdings gibt es in Österreich nur wenige Orte, die so dargestellt werden dürfen – die Datenschutzbestimmungen verhindern eine umfassende Erfassung via Google.

Wer beim Mittagessen Angst um seine schlanke Linie hat, soll sich von Google gleich sagen lassen, wieviele Kalorien das Schnitzerl mit Kartoffelsalat hat. Am besten soll das über die Spracheingabe gehen, indem man das Gerät zunächst mit „Ok, Google!“ auf sich aufmerksam macht und dann á la Siri die entsprechenden Fragen stellt. Dass solche Spracheingaben im Restaurant unter Umständen peinlich sein könnten („Ok, Google! Wo finde ich die nächste Toilette?“) muss einberechnet werden. Immerhin scheint die Sprach-Funktion beispielsweise während der Autofahrt gut geeignet, um Nachrichten zu versenden oder Erinnerungen einzuspeichern.

Meine Daten, deine Daten

Umfassendes Datenmaterial sammelt Google jedenfalls auf Wunsch, falls man auf Reisen einen Überblick über Flugdaten, Hotelinfos und Veranstaltungen behalten will. Auch der gesamte Ablauf der Reise soll via Google-Dienst leichter werden, etwa dank Bordkarte am Handy. Das alles ist nicht wirklich neu, aber neu ist die Positionierung von Google als zentraler Dienstleister für Mobilgeräte. Zum Teil ist das natürlich unheimlich: Wenn einem das Handy an Termine erinnert, alles über die jüngsten und die nächsten Tage weiß oder ungefragt mitteilt, wie lange man morgen an den Arbeitsplatz pendeln wird. Hier werden sicher nicht weniger Nutzer daran denken, dass auch Google als US-Unternehmen von den dortigen Geheimdiensten kontaktiert wird

Die einzelnen Apps, die zur Aufrüstung von Google zum Internet-Butler mit 24-Stunden-Betreuung nötig sind, sind alle bereits verfügbar: Die Google-Such-App umfasst auch Google Now sowie die Sprachsuche. Die Google Maps-App und Street View dienen zur Navigation bzw. Orientierung. Die Übersezter-App ist ebenfalls verfügbar – mit dieser können beispielsweise Texte aus Speisekarten eingescannt und rasch übersetzt werden. Auch via Spracheingabe kann der Translator in Gang gesetzt werden. 

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Google will aber nicht nur unterwegs ein Dienstleister sein, sondern auch daheim: Mittels Chromecast-Stick sollen beispielsweise Inhalte von YouTube auf den Fernseher überspielt werden. Wermutstropfen: Das Ding ist in Österreich offiziell nicht erhältlich, kann aber via Internet bestellt werden.