Mac: Die Vorzüge des neuen OS X Yosemite

Das neue Mac-Betriebssystem steht ab sofort zum Testen bereit. Es bietet unter anderem eine Mitteilungszentrale.

Eine schlanke Schrift, die aus der mobilen iOS-Welt inspirierte Mitteilungszentrale, eine verbesserte Suche oder der aufpolierte Safari-Browser: Apples neues Mac-Betriebssystem OS X Yosemite hat einiges zu bieten – und Nutzer können es ab sofort ausprobieren.

Die Geschichte des Mac-Betriebssystems OS X war lange Jahre mit den Namen von Raubkatzen verknüpft: Die erste, noch ziemlich wackelige Version 2001 hieß Cheetah (Gepard), es folgten im Rhythmus von knapp zwei Jahren: Puma, Jaguar, Panther, Tiger, Leopard, Snow Leopard, Lion, und 2012 schließlich Mountain Lion. Vor einem Jahr verkündete Software-Chef Craig Federighi, dass künftige Versionen nach Sehenswürdigkeiten in Kalifornien benannt werden. Damals stelle er OS X Mavericks vor – Pate stand das Surfer-Paradies Mavericks südlich von San Francisco. Nun folgt OS X Yosemite, bei dem der gleichnamige Nationalpark als Namenspatron dient.

Bei den meisten OS-X-Versionen durften nur bei Apple eingetragene Entwickler die Software vorab ausprobieren und auf Herz und Nieren testen. Doch nun lädt Apple zu einem großangelegten Beta-Test ein. Eine Million Mac-User können von Donnerstag (24. Juli) an die System-Software auf ihren Rechnern Probe fahren. Die dpa-Themendienst-Redaktion hat OS X Yosemite vorab angeschaut und ausprobiert.

Das neue Mac-Betriebssystem hat sich von der Optik stark an das Mobilsystem iOS angenähert. Es bekam die schlanke Systemschrift Helvetica Neue. Ähnlich wie bei iOS entfernte Apple-Designchef Jony Ive konsequent unnötige optische Spielereien und lässt beispielsweise das Dock am unteren Bildschirmrand nun nicht mehr dreidimensional erscheinen. Auch die „Ampelknöpfe“ an einem Fenster sind nun flach.

Anlehnungen an iOS gibt es auch bei der Heute-Ansicht in der Mitteilungszentrale. Dort erscheinen künftig nicht nur Erinnerungen oder Kalendereinträge, sondern auch Wetterprognosen oder ausgewählte Aktienkurse. Über sogenannte Widgets öffnet Apple diesen Platz auch Drittanbietern, die etwa Live-Ticker von Sport-Veranstaltungen oder Tracking-Dienste für Pakete anbieten können.

Einfachere Suche

Deutlich ausgebaut hat das Entwickler-Team bei Apple auch die OS-X-Suchfunktion Spotlight. Der Suchschlitz erscheint in bester Google-Manier mitten auf dem Bildschirm. Dort kann man nun nicht nur lokale Inhalte auf der Festplatte durchsuchen, sondern auch Dienste aus dem Netz wie die Suchmaschine Bing, das Online-Lexikon Wikipedia oder Datenbanken mit dem Kino-Programm.

Der Web-Browser Safari orientiert sich optisch stark an iOS. Apple nimmt dabei auch auf die gestiegenen Ansprüche in Sachen Datenschutz Rücksicht. Zu den Suchmaschinen, die man auswählen kann, gehört neben Google, Bing und Yahoo auch der Anbieter DuckDuckGo, der Suchanfragen der Anwender nicht einem Profil zuordnet. Der Safari-Nutzer kann nun mit Bordmitteln auch stärker eine unerwünschte Verfolgung durch aufdringliche Werbedienste unterbinden und beispielsweise die Annahme der Cookies von Drittanbietern generell untersagen, ohne dass der Komfort eines gespeicherten Logins verloren geht.

In Apples E-Mail-Programm kann man nun große Anhänge versenden, ohne das Postfach des Empfängers zu verstopfen – die Daten werden verschlüsselt in iCloud geparkt. Beim Nachrichten-Programm Messages ließ Apple sich von WhatsApp inspirieren. Man kann Nachrichten in das Mikrofon des Macs sprechen und als sogenannte Soundbites ausliefern lassen.

Einiges noch nicht verfügbar

Eine wichtige Neuerung können die Beta-Tester ohne Entwickler-Status noch nicht ausprobieren, nämlich das Zusammenspiel zwischen iOS und OS X. Dafür braucht man die neue Version iOS 8, die erst mit dem neuen iPhone später in diesem Jahr auf den Markt kommen wird. Die Preview auf dem Entwicklerkongress WWDC sah aber vielversprechend aus. Hier demonstrierten Federighi und sein Team beispielsweise, wie man am Mac via Bluetooth-Verbindung zu einem iPhone im Mobilfunknetz telefonieren oder Anrufe an das iPhone am Mac entgegennehmen kann. Notizen oder E-Mails, die man unterwegs halbfertig geschrieben hat, können nahtlos am Bildschirm des Macs vervollständigt werden.

Apple weist Testteilnehmer darauf hin, dass es sich eine um Beta-Software handelt, die sich noch in der Entwicklungsphase befindet. Daher sollten die Tester nicht ihren Haupt-Mac für den Test einsetzen und vor der Installation der Beta-Version ihre Daten sichern. Die gute Nachricht für alle, die auf die finale Version warten wollen: Apple wird für OS X Yosemite kein Geld verlangen.