Viennale: Eine Retrospektive zu Ehren von John Ford

„My Name is John Ford and I make westerns.“ – Das Filmmuseum und die Viennale präsentieren ab dem 16. Oktober eine Retrospektive zu Ehren des Regisseurs, der das Kino praktisch muterfunden hat.

Das Filmmuseum und die Viennale widmen sich ab 16. Oktober einem Mann, der das Kino praktisch miterfunden und über 60 Jahre und in knapp 140 Filmen den Siegeszug des Mediums beeinflusst und geprägt hat. John Fords, im bürgerlichen Namen John Martin Feeney, war schon zu Lebzeiten in Hollywood und auf der ganzen Welt angesehen, Orson Welles oder Ingmar Bergmann sahen in ihm den größten Regisseur aller Zeiten und sogar für die movie brats des New Hollywood waren seine Werke Schlüsselfilme. Vier mal konnte John Ford den Oscar für beste Regie entgegen nehmen, bis heute Rekord – kein Wunder, dass er bis heute ein Vorbild für nachfolgende Regiegenerationen geblieben ist.

Fords große Geschichte ist die Zivilisation – und ihr Preis

Während seiner gesamten Karriere versuchte John Ford die Vereinigten Staaten von Amerika zu erzählen. Seine große Geschichte ist die Zivilisation und ihr Preis. Sein Schaffen lässt sich nicht in einzelne Filme definieren. Er hat im Rahmen der kommerziellen Kinoproduktion das Wesen und den Wandel der Gesellschaft seiner Nation mit unerschöpflichem Detailreichtum erforscht und verstand es die Ideale und Rituale mit patriotischer Leidenschaft darzustellen. Aber schaffte es gleichzeitig die Kompromisse im Namen demokratischer Freiheit kritisch zu betrachten.

Im Western konnte Ford von der Eroberung des mittleren Westens erzählen und war mitverantwortlich für den großen Erfolg des Genres. Bereits 1917 konnte er seine ersten Erfolge mit dem Stummfilm „Bucking Broadway“ feiern, der bis vor wenigen Jahren als verschollen galt. Mit „Stagecoach“ (Ringo) begann 1939 die langjährige Zusammenarbeit mit John Wayne und gilt bis heute als einer der besten Western aller Zeiten.

 

Mit dem Alter bediente sich Ford immer mehr historischer Sujets und nahm Abstand von einer romantischen Darstellung des Wilden Westens. Mit „The Searchers“ (Der schwarze Falke) erschuf der Regisseur 1956 einen weiteren Meilenstein der Filmgeschichte. John Wayne perfektioniert die Rolle des verbitterten Cowboys, der jahrelang auf einen unerbittlichen Rachefeldzug geht.

Ford ist so zeitlos wie aktuell

Vom 16. Oktober bis 30. November werden 45 Filme von John Ford im Filmmuseum präsentiert. In den ausgesuchten Werken wird die Variationsbreite des Regisseurs deutlich, die sich nicht nur auf Western reduzieren lässt. Seine Kriegsberichte des zweiten Weltkriegs und die Dokumentation „Directed by John Ford“ von Peter Bogdanovich sollen hier nur am Rande erwähnt werden. John Ford versteht es in seinen Filmen die Bilder einer Nation zu erschaffen, in denen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft überlagern. Als Regisseur, bei dem Zivilisation und Demokratie nicht gegeben sind, sondern immer neu auf dem Spiel stehen, ist Ford so zeitlos wie aktuell.

Alle Filme der diesjährigen Viennale auf einen Blick gibt es HIER: