KULTUR

Das Hotel Imperial wechselt den Besitzer

Sarah Wetzlmayr

„Man bringe mir bitte nichts aus der Hotelbar, sondern gleich das ganze Hotel“

HABEN WOLLEN

Wenn aus den Verliebtheit Besitz wird, werden die Schmetterlinge im Bauch eingefangen und in einen goldenen Käfig gesperrt. So ähnlich war es wohl auch, als die Al Habtoor Gruppe das Hotel Imperial gekauft hat. 

von Sarah WetzlmayrEs ist ein ganz normaler Tag im Wiener Hotel Imperial. Ein Gast arabischer Herkunft tritt nach seinem Aufenthalt im 5-Sterne Hotel am Kärntner Ring vor die Rezeption und fragt nach dem Preis. Kurz nachdem er die Summe gehört hat, blickt er erstaunt auf. Er hat doch gar nicht den Preis seines Aufenthalts gemeint, sondern den des ganzen Hauses. Es hat ihm schließlich so gut gefallen hier. Draußen kündigen die ersten Vöglein bereits den (arabischen) Frühling an, mit lautem Getose zischt der 2er vorbei. Ein Junge in Pradamode betritt die Lobby, man hört es durch seine Kopfhörer durch:„Scheiß aufs viele Geld, wenns mir gefällt wirds bestellt“ (Kollegah). Alles ganz normal.

Ob sich das in den vergangenen Tagen in 1010 Wien wirklich so zugetragen hat, wissen wohl nur die stillschweigenden Rezeptionisten des Imperial, fest steht allerdings, dass Al Habtoor Investment, der Investmentzweig der Al Habtoor Group aus den Vereinigten Arabischen Emiraten das Hotel gekauft hat, für stattliche 80 Millionen Dollar. Als Ausschlaggebend für diesen Impulskauf wird die Zufriedenheit eines Gastes angegeben. Wer kann der kann. Hab mir nach meiner großen Zufriedenheit mit meinem McChicken, den ich mir einmal im Monat gönne, auch schon öfters gedacht ob ich den Laden nicht einfach mal kaufen sollte. Einfach so.

„Das Hotel ist wie ein königlicher Palast in der schönsten Stadt der Welt“, freute sich der Chairman des Konzerns Khalaf Ahmad Al Habtoor im Gespräch mit der APA wie ein kleines Kind.

Verliebt habe er sich während seiner zahlreichen Aufenthalte im Imperial. Und aus Liebe wird ja bekanntlich manchmal Besitz. „Wien ist die Stadt der Musik, eine Stadt des Respekts und der Geschichte“, schwärmt Al Habtoor weiter. Nicht Profit und Geldgier haben ihn dazu getrieben, sondern der ganz einfache Wunsch etwas in dieser schönen Stadt zu besitzen: „Ich erwarte nicht, dass es mich reich machen wird.“ Klingt impulsiv – und wie jeder weiß ist das hintere rechte Eck im Kleiderschrank, das mit den Fehlkäufen, meistens aus multiplen Impulsen enstanden.

Verändern soll sich nichts im Hotel und auch nicht im Betrieb, lediglich wird Al Habtoors Verschönerungsverein wohl mal anrücken um ein paar Verhübschungen in den Zimmern vorzunehmen. Auch neu: Vor dem Imperial steht jetzt eine Flagge der Vereinigten Arabischen Emirate: „Wir haben die Flagge der Vereinigten Arabischen Emirate vor dem Hotel gehisst, auch das ist ein Zeichen, dass ich die Menschen aus meinem Land einlade, Österreich zu besuchen.“ Man munkelt, dass die FPÖ deshalb heute bereits zu einer Sondersitzung aufgerufen hat, es könnte ja ein IS-Ausbildungszentrum mitten in unserer schönen Stadt entstehen.

Hinter der ganzen Aktion steckt auch ein kleiner Hinweis für alle die in der Hotelbranche, Restaurantwelt oder sonst wo am Gästesektor unterwegs sind: Freundlich sein zu den Gästen, einer davon könnte schon morgen dein neuer Boss sein.