KULTUR

Amadeus, Amadeus

Sarah Wetzlmayr

So war das beim Amadeus 2016

Tante Ceccarelli ist stolz

Der Fisch namens Wanda wurde wieder aus dem scheinbar doch nicht so großen österreichischen Musikmeer gefischt. Beim Amadeus Music Award im Volkstheater. Überraschungen gab es keine. 

von Sarah Wetzlmayr

Der Teppich vor dem Volkstheater am Tag der Verleihung des Amadeus Music Awards ist schwarz. Nicht weil jemand gestorben ist, sondern weil es sich hier um eine erste Angelegenheit handelt und hier wahre Künstler zugegen sind. Es muss also ein schwarzer Teppich sein der als Portal in diesen Tempel der Kunst fungiert – nichts angemessener also für ein Volkstheater gefüllt mit Klangkünstlern als ein schwarzer Teppich. Gabalier glänzte nicht vor lauter Haargel, sondern durch Abwesenheit – so viel sei an dieser Stelle gleich gesagt.

Ein Hort der Überraschungsmomente ist das Volkstheater schon beinahe seit Nestroy nicht mehr – das änderte sich auch an diesem Tag nicht: Die Bussi-Buben von Wanda stiegen gleich mal mit viel Amore als Band des Jahres aus – dass eine Überdosis Amore aber auch Verwirrung stiften kann wurde jedoch auch schnell klar: „ich habs nicht mitbekommen, in welcher Kategorie haben wir jetzt gewonnen? Meine Wette hab ich schon verloren. Ich hab gewettet dass wir heute keinen Award gewinnen“ Rock‘n‘Roll. Oder so. Conchita Wurst wird Künstlerin des Jahres und die Dankesrede hätte Präsentatorin Dagmar Koller vor lauter überschwänglicher Freude am liebsten selber gehalten. Pop/Rock Act des Jahres – nochmals die Bussibären. Tante Ceccarelli freut sich bestimmt über ihre erfolgreichen Buben. Der Preis für den besten Hip-Hop Act geht an Skero („Arschlöcher sind eine gute inspiration“), der das Backstage bestimmt mit einer ordentlichen Kabinenparty abfeierte.

Abräumer waren außerdem noch Parov Stelar und Wanda spielen daraufhin ihre neue Single „Gib mir alles“. Alles gegeben hat scheinbar auch Hubert von Goisern, der Künstler des Jahres wird und einen Seitenhieb in Richtung ORF austeilt: „Samma froh dass wir den ORF haben, trotz allem was er falsch macht.“. Okay. Heimspiel auch für Seiler und Speer, die mit „Ham kummst“ den Song des Jahres fabrizierten. Auf jeden Fall wenn es nach der Amdeus-Jury geht. Dann nochmals Wanda. Diesmal als bester Live-Act. Der wohl unbestreitbarste Sieg – das weiß jeder der Wanda schon mal live gesehen hat. Alle anderen müssen es einfach glauben. Danach geht es gewohnt überraschungslos weiter – Bilderbuch holen sich für „Schick Schock“ den Amadeus für das Album des Jahres. Schockt niemanden – und diesmal stimmt auch die Kategorie, für „Hard & Heavy“ waren die bunten Vögel nämlich auch schon einemal nominiert. Der Nino aus Wien geht diesmal auch mit einem Preis nachhause – wenn er da gewesen wäre hätte er das auf jeden Fall getan. War er aber nicht, der Nino war in Graz. Schlager-Award für die Seer. Und schließlich doch auch noch eine Frau – Marianne Mendt bekam den Preis für ihr Lebenswerk. 45 Jahre sind seit der Glock’n mittlerweile vergangen. Trotzdem wurde die Zeit der Gleichberechtigung für Frauen und Männer im Musikbusiness noch nicht eingeläutet – das machte auch der zweimalige Auftritt von Sarah Connor nicht mehr gut. 

Foto: Manfred Werner