Film & Serie

This is Hardycore

It’s a family affair! Zusammen mit seinem Vater hat Tom Hardy auf eigene Faust eine echte Wuchtserie realisiert: In „Taboo“ lässt er sich mit Schneid durch die finstere britische Kolonialgeschichte intrigieren.

Grunzen und grummeln, dabei zugleich grimmig und geheimnisvoll dreinschauen: Aus diesen seinen Kernkompetenzen hat Edward Thomas Hardy in der letzten Dekade eine recht herausstechende Marke geschaffen. In „Warrior“, „Bronson“, „The Dark Knight Rises“ und zuletzt natürlich „Mad Max: Fury Road“ verlieh der 39-Jährige seinen Charakteren eine unwiderstehliche, ungezähmte Präsenz, der es allerdings auch am oft und gern zitierten weichen Kern keinesfalls mangelte. This Is Hardycore quasi. Für Freunde dieses Schauspiels kam selbiges mit im Schnitt zwei Filmstunden bislang aber leider stets bloß eher homöopathisch dosiert daher. Diese Erkenntnis dürfte Tom wohl irgendwann auch selbst ereilt haben – und so begann er, gemeinsam mit seinem Vater Chips und „Peaky Blinders“-Schöpfer Steven Knight an einem Serienformat zu schrauben, in dem er seine Qualitäten ausführlich ausspielen kann: „Taboo“.

Alles ist Asche und Armut, Dampf und Dreck in dessen London des frühen 19. Jahrhunderts, in das Hardys Figur James Delaney nach langen Jahren in Afrika (und, man tuschelt: auch von den Toten) zurückkehrt, um das Erbe seines verstorbenen Vaters anzutreten. Dieses besteht hauptsächlich aus einer für den Handel mit China bedeutsamen Insel vor der kanadischen Westküste, auf die natürlich auch die britische Krone, die amerikanische Regierung sowie ein mächtiger Multi namens East India Company sehr gern zugreifen würden – koste es, was es wolle. Ohne viel Interesse an serienüblichen Story-Konventionen, dafür mit reichlich Liebe zum gewaltgeilen Wahnsinn und zur atmosphärisch aufgeladenen Schauwert- und Schauspielkunst schaukelt sich in diesem Achtteiler hernach alles hoch, hin zum durch unzählige Intrigen und Gegenintrigen angefachten blutigen Aufeinanderprallen sämtlicher Kontrahenten. Am besten darf sich in dieser Zuspitzung freilich beraten wissen, wer in dem grunzenden Miesepeter, um den sich hier das Geschehen dreht, zur rechten Zeit den gewieftesten Manipulator von allen zu erkennen vermag …

INFOPORN

Taboo.

GV 2017 Staffel: 1 Episoden: 8
Idee: Tom & Chips Hardy, Steven Knight
Darsteller: Tom Hardy, Oona Chaplin, Jonathan Pryce, Jessie Buckley, Stephen Graham, Franka Potente
Produktionssender: BBC/FX

Die erste Staffel von „Taboo“ kann zur Gänze auf Amazon Prime Video gestreamt werden und erscheint am 13. April auf DVD/Blu-Ray bei Concorde Home Entertainment.

Für Fans von:

„Peaky Blinders“, „Penny Dreadful“, „Ripper Street

Fotos: TMG/Concorde Home Entertainment