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Männerpflanze im WIENER W428 – Der Apfelbaum

Der Apfelbaum. Von Adam, Eva, Doppel D und den Chinesen. Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können.

Text: Sandra Bachl

Selbst dem vehementesten Obst­verweigerer ist ein Apfel schon ­untergekommen. Der berühmteste ist wohl der, den Eva verbotenerweise dem gutgläubigen Adam überreichte, womit sie den Sündenfall der Menschheit begründete. Gott war sauer, stellte sie zur Rede, Adam schob alles auf Eva, und die auf die Schlange. Das half ihnen aber leider auch nicht mehr. Für alle, die es nicht so mit der Bibel haben, nun zur Botanik. Die Blüte liegt im März und April, es gibt rund 5.000 verschiedene Sorten und der ­Apfelbaum bevorzugt einen sonnigen Standort. Die Größe liegt bei rund 6 Meter Höhe und Breite. Zusätzlich gibt es Säulenapfelbäume, die sehr schmal bleiben, und eine Zwergform für Balkon oder Terrasse.

Einen jungen Apfelbaum, den man im Topf wachsend erwirbt, kann man das ganze Jahr setzen. Ältere Exem­plare, die schon etwas hermachen und baldigst Ertrag liefern, wachsen in der Baumschule in der Erde und können nur im Frühling oder Herbst ausgegraben und verkauft werden. Ansonsten würde die Pflanze Schaden nehmen. Eine gute Größe ist da ein Baum mit 12 bis 14 Zentimeter Stammumfang. Wer darunter durchgehen möchte, nimmt einen sogenannten Hochstamm, da beginnt die Krone in 1,80 Meter Höhe. Bei einem Halbstamm liegt der Kronenbeginn auf 1,20 bis 1,60 Metern. Der durchschnittlich große Mann rennt dann beim Rasenmähen ständig mit dem Kopf ­gegen ­einen Ast. Nach einigen Jahren, wenn die Krone zu dicht ist und nicht genug Sonne zu den Früchten kommt, sollte man ihn schneiden bzw. auslichten. Die beste Zeit dafür ist November bis April und es sollte keine Minusgrade haben. Bitte nur so viele Äste entfernen, dass man „einen Hut durch die Krone werfen kann, ohne dass er sich verfängt“. Also nicht den Baum halbieren, nur weil man eine neue Motorsäge hat.

Wer am Berg wohnt und das gesunde Obst pflücken und nicht rauftragen will, sollte Folgendes beachten: Bis 800 Meter ist alles recht wurscht. Aber dann bedeuten jede 100 Höhenmeter mehr, dass die Früchte um circa eine Woche später reif werden. Im Klartext: Wer auf 1.000 Metern wohnt, muss zwei Wochen zur normal ange­gebenen Erntezeit dazurechnen, und das Ergebnis sollte nicht nach Mitte September liegen, weil Äpfel Wärme brauchen, um auszureifen. Halb grün sind sie eher kein Genuss. Daher vor dem Kauf schauen, was auf dem Etikett steht. Der „Weiße Klarapfel“ ist zum Beispiel eine sehr gute Wahl. Ab 1.200 Metern sollte man die Früchte allerdings lieber kaufen als pflanzen. Landesweit wird der Apfel auf rund 6.000 Hektar angebaut, davon liegen 80 Prozent in der Steiermark und die beliebtesten Sorten „Gala“ und „Golden Delicious“ nehmen dabei die größte Fläche ein. Weltweit gesehen ist China der bedeutendste Lieferant, gefolgt von den USA und der Türkei.

Der Verzehr von Äpfeln mindert die Gefahr, an Herzleiden, Asthma oder Krebs zu erkranken, und ist gut für die Zähne. Wer es lieber flüssig mag, greift zu Apfelschnaps, Apfelwein oder ­Apfelkorn. Das reduziert allerdings nur mehr bedingt etwaige Krankheitsrisiken. Ob rot, grün oder gelb – der Apfel liegt unangefochten auf Platz eins im österreichischen ­Obstranking. Aber nicht nur Gesundheitsbewusste lieben ihn – schon Goethes Doktor Faust schwärmt in der „Walpurgisnacht“: „Einst hatte ich einen schönen Traum, da sah ich einen Apfelbaum, zwei schöne Äpfel glänzten dran, sie reizten mich, ich stieg hinan.“ Im Beisein der mit Doppel D ausgestatteten Chefin sollte man sich dies zu rezitieren aber eventuell besser verkneifen.

Foto: (c) Getty Images

Infoporn – Apfelbaum:
Preis: ab 12 Euro
Verbrauch: ab 3 Liter
Leistung: je nach Sorte rund 6 Meter
Motor: Malus domestica
Treibstoff: normale Gartenerde
Extras: sehr pflegeleicht, wichtige Bienenweide