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Traumuhrlaub – Familienurlaub vs. Uhr fürs Leben

Ein Familienurlaub ist doch was Schönes. ­Gemeinsam sucht und findet man Erholung vom fordernden Alltag und alle sind glücklich. Alle? Fürs Äquivalent von einer Woche Urlaub hätte es auch einen lebenslangen Handgelenksbegleiter gegeben. Mann!

Text: Philipp Pelz

Wir alle kennen den ewig wahren Spruch: Happy wife, happy life! Das stimmt natürlich sicherlich, bringt den Göttergatten dennoch manchmal in verzwickte Grübel­situationen. „Mei, die Uhr war schon schön, die ich da neulich beim Juwelier meines Vertrauens gesehen hab! Und der Urlaub ist in einer Woche vorbei, die Uhr für die Ewigkeit und überhaupt ja ­bereits für die nächste Generation vorgesehen.“ Der gewiefte Uhrenverkäufer wird gewiss solche Gedankengänge eifrig unterstützen und dem Budget entsprechende ­Versuchungen auf den Tisch legen. Im Schnitt gibt der Österreicher zwischen 2.500 und 3.500 Euro für die Urlaubsreise mit Kind und Kegel aus. Eine schöne Stange Geld.

Dafür gibt es sicher einiges fürs Handerl, oder? Schauen wir mal, was da in Frage kommen könnte: Auch im lokalen Freibad, der logischen ­Alternative zu fernen Traumstränden, empfiehlt sich ein Zeitmesser, der den Sprung vom atemberaubend hohen 3-Meter-Brett stemmt. Ent­steigt man hernach vor jubelnder Menge dem kühlen Nass, macht sich eine Nomos Club Automat mit Datum sicher gut. Die Wasserdichtheit bis 20 Atmosphären verleiht der Uhr ähnliche Souveränität wie der tollkühne Sprung dem Springer. Das lebendig blaue Zifferblatt harmoniert perfekt mit Schwimmbecken jeder Art, kann allerdings wiede­rum auch Sehnsüchte nach fernen Stränden wecken. Sei’s drum, das muss man schon aushalten.

Das Meer der Uhr: blaues Zifferblatt – die Nomos Club Automat Datum, Foto: (c) Hersteller

Das Uhrwerk: die Rückseite der Nomos Club Automat Datum, Foto: (c) Hersteller

Genauso aushalten muss Mann, sollte das Reisebudget tatsächlich im Kauf einer Uhr aufgegangen sein, mögliche schwere Angriffe seitens des Eheweibes. Da hilft dann nur noch tiefe Deckung oder der Schutz eines Panzers. Dieser könnte in Form eines wahren Klassikers der Uhrenwelt daherkommen, nämlich als Cartier Tank Solo. Die Historie des Zeitmessers ist wahrlich martialisch behaftet. Während des Ersten Weltkriegs wirkte US-General John Joseph „Black Jack“ Pershing mithilfe seiner Panzerwägen, den Tanks, wesentlich an der Herstellung des Friedens mit. Als Dank schenkte ihm Louis Cartier den Prototypen einer rechteckigen Uhr, der Tank. Die heutige Tank Solo wirkt im Stahlgehäuse mit ­Stahlband äußerst zeitgenössisch.

Klassiker reloaded: Cartier Solo XL Modell, Foto: Hersteller

Ebenfalls mit Stahlband und entsprechender Robustheit ausgestattet bietet sich die Tag Heuer Link Calibre 5 mit 41 mm Durchmesser an. Dank des mechanischen Automatikwerks empfiehlt sich eventuell eine Argumentationslinie Richtung Nachwuchs. Alle hier vorgestellten Uhren tragen gewiss keine programmierte Obsoleszenz in sich, sind also noch in vielen Jahrzehnten reparierbar. Sollte dieses Argument nicht zur Besänftigung der Holden beitragen können, erreicht dies vielleicht der selig lächelnde Blick des Gatten, wenn er das schöne Zifferblatt betrachtet. Das Design des Metallbands erinnert entfernt an Reifenprofile, was wiederum an notwendige Fluchtfahrzeuge denken lässt.

Modell Link Calibre 5 by Tag Heuer, Foto: Hersteller

Modell Link Calibre 5 by Tag Heuer, Foto: Hersteller

Endgültig sinnvoll wird die positive Entscheidung Richtung Uhr, wenn es sich um eine limitierte Auflage handelt. Diese sind meist deutlich wertbeständiger und fast schon als Anlage zu betrachten. Kombiniert mit einem wohltätigen Hintergrund mag der heilige Zorn der Angetrauten rasch verfliegen. Dieses harmonisierende Gesamt­paket bietet die Wempe Zeitmeister Stahl 1, die in Zusammenarbeit mit Herbert Grönemeyer entstanden ist. Solche Geschichten werden manchmal in Marketingschmieden ersonnen. Nicht so hier. Der passionierte Stahluhrensammler Grönemeyer hat Uhren so lieb, dass er gerne selbst eine entwickeln wollte. Bei Wempe hat er Männer (und Frauen) gefunden, die zwar keine Flugzeuge, dafür aber Zahnräder und Wellen im Bauch haben. Für ihn als Kind des Ruhrpotts musste das Ding aus Stahl sein, eine rechteckige Form haben und ein grünes Zifferblatt besitzen. Herausgekommen ist eine äußerst attraktive Uhr mit Chronometer-zertifiziertem ­Automatikwerk, limitiert auf je 250 Exemplare mit grünem Zifferblatt und geschwärztem Gehäuse und 250 Stück in Stahl mit blauem Blatt. Ein großer Teil des Erlöses geht an Ärzte ohne Grenzen, womit sich der Kreis wohltätig schließt.

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Stahl 1, das ist mal eine Ansage – die Grönemeyer-Edition von Wempe, (c) Patrick Houi für Selected by Wempe

Bei so attraktiven Alternativen zum Familienurlaub stellt sich ­eigentlich nur noch eine Frage: Wo soll der Urlaub hingehen?

Facts & Figures

Wempe Zeitmeister Stahl 1
Design by Herbert Grönemeyer
In geschwärztem und gehärtetem Stahl (kolsterisiert).
Charity zugunsten Ärzte ohne Grenzen, limitiert auf 250 Stück wie abgebildet zu 2.950 Euro. Variante in Stahl mit blauem Zifferblatt, ebenfalls limitiert auf 250 Exemplare zu je 2.850 Euro
Info unter: wempe.com

Nomos Club Automat Datum
Die Zifferblattfarbe Signalblau erinnert ans kühle Nass, und genau dort fühlt sich das schöne Kind aus Glashütte auch besonders wohl. 200 m Wasserdichtheit und ein Nylonband trotzen souverän den Fluten.
Preis: 2.740 Euro
Info unter: nomos-glashuette.com

Tag Heuer Link Calibre 5
Anschmiegsames Stahlband, attraktives, wasserdichtes Gehäuse (100 m) mit 41 mm Durchmesser, Automatikwerk, wohlfeiler Preis! Ungefähr so könnte der Spickzettel aussehen, bevor es zur Beichte vor der Holden kommt.
Preis: 2.700 Euro
Info unter: tagheuer.com

Cartier Tank Solo XL Modell
Nein, der Name der Uhr hat nichts mit einem unerschrockenen Sternenkrieger zu tun. Vielmehr stellt sie die neueste Evolutionsstufe eines der absoluten Klassiker der Uhrenwelt dar. War immer schön, bleibt schön.
Preis: 3.550 Euro
Info unter: cartier.com