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„Die Jugend ist anspruchsvoller geworden“ – DocLX-Mastermind Alexander Knechtsberger im Talk

Dr. Alexander Knechtsberger, 50, ist Österreichs ­erfolgreichster Jugendmarketer und veranstaltet seit 27 Jahren mit dem Tuesday4Club den Party-Dauerbrenner für 19- bis 25-Jährige im Wiener U4.

Interview: Franz J. Sauer

Was hat sich bei den Jungstudenten der letzten 25 Jahre verändert?
Die Altersspanne derer, die regelmäßig ins U4 kommen, reißt immer früher ab. Die heutigen jungen Leute fangen früher an, sich über ihr Leben, über Familie, Job und so weiter Gedanken zu machen. Und gehen daher schon ab 25 weniger fort.

Dr. Alexander Knechtsberger, Jugendmarketer und Partyveranstalter. Foto: DocLX Holding

Ist die Stimmung im U4 heute anders als 1991?
Die Stimmung ist nach wie vor gut. Bloß bräuchte man heute zehn Floors mit unterschiedlicher Musik, um alle Geschmäcker abzufangen. Und Happy Hours interessieren niemanden mehr. Die Gäste glühen wieder mehr daheim vor. Das Fortgeh-Budget ist geringer, es wird mehr für Smartphone & Co oder Kleidung ausgegeben.

DocLX ist Österreichs erfolgreichster Veranstalter von Maturareisen. Wir erklärst du dir den Erfolg ­dieses recht neuen Geschäftsmodells?
Also da hat sich der Zugang der Maturanten in den letzten 30 Jahren komplett gewandelt. Meine Generation, wir sind noch in kleinen Grüppchen nach Griechenland gefahren, haben das Abenteuer gesucht. Uns war Komfort oder wer das Zimmer neben uns hat egal, und wenn es irgendwelche Pensionisten waren, die den ganzen Tag Backgammon gespielt und sich dauernd beschwert haben, dass wir zu laut sind. So was will heute kein Maturant mehr erleben. Die wollen alle Sorgen abgenommen kriegen, die bestmögliche Maturareise kriegen, die es gibt. Du musst ihnen die besten Partys, die coolsten Acts, die schönste Location nicht nur versprechen, sondern garantieren, du musst ihre Bedürfnisse genau treffen. Was uns mit fast 10.000 ­Absolventen Jahr für Jahr ganz gut gelingt.

Millennials sind anspruchsvoller als ihr damals?
Na was heißt! Die wissen ganz genau, wie ein Top-­Festival aussieht, wer die coolsten Acts hat, wie groß Bühnen sein können und wo es am wenigsten geregnet hat. Steht alles auf YouTube oder in Facebook, da brauchst dich nicht blamieren.

Das heißt, das ewige Geunke, man fahre da nur wegen des Alkohols mit, ist nur schlechte Nachrede?
Es geht darum, eine perfekte Party zu haben, und da gehört Alkohol natürlich dazu, aber wenn bei uns überall nur Alkleichen herumlägen, würde sich das ganz schnell herumsprechen und bald würde keiner mehr mitfahren. Klar gibt es immer wieder Einzelfälle, die sich nicht im Griff haben, die müssen wir dann halt nach Hause schicken. Aber wir haben ja so im Durchschnitt 20 Buchungen pro Schulklasse. Und wenn die da in ihrer Clique unterwegs sind, passen die viel ­besser aufeinander auf als wir Einzelkämpfer damals. Das ist ein nicht unwichtiger Sicherheitsaspekt.

Mehr Infos unter doclxholding.com

Foto – Header: (c) Getty Images

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