STIL

Stilkunde: Walking Jankerl

Die Tracht gilt als Fixpunkt regionaler Bekleidung. Spätestens seit „Sound of Music“ (1959) trat die Trachtenbekleidung ihren weltweiten Siegeszug an. Bloß hier war es lange Zeit ziemlich ruhig um Lederhose, Jopperl und Janker. Nun gibt’s ein Comeback, womit auch immer das zusammenhängen mag.

Text: Alex Pisecker

Woher kommt der Janker?
Im 16. Jahrhundert galt der Janker als Bezeichnung für einen bodenlangen Damenmantel. Seit dem 18. Jahrhundert gebraucht man den Ausdruck für die uns bekannte Trachtenjacke. In der Steiermark kennt man ihn ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auch als „Schla­wanka“. Ebendort entwickelte sich der „Rosegger Janker“, benannt nach dem sozialkritischen steirischen Dichter Peter Rosegger. Charakteristisch für diesen Janker ist der schwarz-grün-karierte Loden, ähnlich einem Pepita-Muster.

Jetset in Mode: Der Walkjanker liegt im Trend. Foto: (c) Luis Trenker

Was charakterisiert einen Janker?
Der klassische Janker zählt zur Tracht, im Unterschied zur Trachtenmode, die sich stilistische Varianten vorbehält. Es handelt sich um eine gerade geschnittene Jacke, die zur Hüfte reicht. Die Kanten sind in Kontrastfarben gehalten, es werden Knöpfe aus Horn oder Metall verwendet. Die Farben variieren regional, der absolute Klassiker ist der graue Janker mit grünen Aufschlägen, alternative Farben sind grün oder rot.

Walkjanker haben sich schon vor geraumer Zeit von ihrem staubigen Rustikal-Image gelöst und sich
einen urbanen Charakter zugelegt. Foto: (c) Luis Trenker

Woraus wird ein Janker gefertigt?
Der Janker besteht aus 100 % Schafwolle, die gewalkt wird. Beim Walken wird in einem speziellen Verfahren durch Einwirkung von Lauge, Hitze und Mechanik das Volumen des Wollstoffes um etwa 40 % reduziert. Der Wollwalk kann mehr als 50 % seines eigenen Volumens an Wasser aufnehmen, ist atmungsaktiv, dehnbar und temperaturregulierend.

Trachtenlook – modern interpretiert: Nicht ohne meinen Walkjanker … Foto: (c) Luis Trenker

Lässig, modern, bequem und wärmend: der Walkjanker by Luis Trenker. Foto: (c) Luis Trenker

Welche Bedeutung hat der Janker heute?
Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit der Trachtenmode und des alpinen Lifestyles im Speziellen gewinnt auch der (Walk-)Janker wieder an Bedeutung und zwar in den vielfältigsten Erscheinungsformen. Leinen für die sommerlichen Monate, aber auch Loden und Leder sind beliebte Materialien. Modisch aufgepeppte und verzierte Modelle haben mit Tracht allerdings nichts zu tun, sie hält sich an strenge Vorgaben. Beim Kauf sollte man daher immer auf das Herstellungsland achten, viele Firmen produzieren in Fernostasien, dafür ist auch der Preis ein Indikator.