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Familienfeste: Neidorgien

Wir kennen und „lieben“ sie alle, aber was soll’s – da muss man durch. Das funktioniert allerdings besser, wenn man dementsprechend gekleidet ist. Ist es nicht ein befreiendes Gefühl, wenn sich die Schwägerin des Cousins 2. Grades gelb vor Neid über deine Krawatte mokiert?

Text: Alex Pisecker / Foto: Getty Images

Familienfeste im kleinen Kreise
Ein Beispiel für diesen Anlass ist etwa das Weihnachtsfest im engsten Familienkreis. Hier darf es legerer zugehen, was nicht heißen soll, dass man im „Schlumpflook“ aufkreuzen soll. Chinos aus Cord oder eine schicke Jeans (bitte immer mit Gürtel), ein Hemd und Sakko (eventuell mit Stecktuch) reichen völlig aus – alles selbstverständlich farblich aufeinander abgestimmt. Bitte die Hausschuhe durch Klassiker wie Derby oder Budapester ersetzen. Stil kann auch Neid erzeugen.

Familienfeste im großen Kreise
Diese werden auf Grund der Personenanzahl häufig in Lokale ausgelagert. Solche Feste haben meist den Charakter einer Cocktailparty und verlangen nach entsprechender ­Kleidung. Ein Anzug mit einem feinen Hemd, bevorzugter Weise mit Manschettenknöpfen und Krawatte (oder ohne diese mit Stecktuch), Kniestrümpfe und ein klassischer Herrenschuh bieten sich für solche Anlässe an. Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.

Gigantische Familienfeste
Dazu zählt man Hochzeiten, Taufen und Begräbnisse. Man darf nicht glauben, dass Letzteres nicht zu einer fetten Party mutieren kann. Hängt immer davon ab, wie der Verstorbene so drauf war. Bei diesen Gelegenheiten ist ein dunkler Anzug vonnöten. In Kombination dazu trägt man natürlich einen Gürtel, das weiße Hemd mit Manschettenknöpfen, die Krawatte, Kniestrümpfe und klassisch-elegante Schuhe. Bei Begräbnissen müssen Anzug und Krawatte immer schwarz sein. Da Begräbnisse ja ausschließlich im Outdoor-Bereich stattfinden, wählt man bei mieser Witterung als Überbekleidung einen schwarzen Trench oder Wollmantel. Und merke: Die Neider sterben wohl, doch niemals stirbt der Neid.