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Wie geht Gletscherschwund?

Gletscher sind Klimaindikatoren. Bei Klimawandel ändern sich Lufttemperatur und Niederschlag. 95 der 99 heimischen Gletscher sind stark rückschrittlich mobil. Hauptursache: menschlicher Einfluss.

Zum Beispiel die Pasterze in den Ostalpen, mit über acht Kilometern Länge der größte Gletscher Österreichs. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat ihre Fläche von damals 30 Quadratkilometern um fast die Hälfte abgenommen. Wie bei den meisten Alpengletschern ist ihre Längenausdehnung rückläufig, nämlich um knapp 50 Meter pro Jahr. Seit 1850 ist weltweit ein deutlicher Gletscherschwund zu beobachten. Gemeint ist ein längerfristiger Massenverlust der Gletscher. Die von Glaziologen erhobene Massenbilanz (die Differenz von „Akkumulation“ durch Niederschläge und „Ablation“ durch die Schmelze im Frühling) ist insbesondere seit 1960 zunehmend negativ. Gletscherschwund steht in starkem Zusammenhang mit der von Menschen verursachten globalen Erwärmung.

Bei einem Klimawandel ändern sich Lufttemperatur und Niederschlag in Form von Schnee und verschieben damit die Massenbilanz. Derzeit steigen die Lufttemperaturen hauptursächlich durch menschlich getriggerten Ausstoß von Treibhausgasen. Weltweit stieg die Lufttemperatur in den vergangenen 100 Jahren in Bodennähe um 0.74 Grad Celsius an, die Erwärmung ist in Gebirgen mit steigender Höhe stärker ausgeprägt. Weiters ist auf Gletschern häufig ein von Winden über weite Strecken transportierter und „Kryokonit“ genannter Oberflächenstaub auf Schnee und Eis bemerkbar, dessen dunkle Färbung die Oberflächenreflexion des Sonnenlichts reduziert und somit das Schmelzen des Gletschers beschleunigt. Als initialer Auslöser für den Gletscherschwund in den Alpen seit 1850 gilt eine Senkung der „Albedo“ (= Rückstrahlvermögen) durch im Zuge der Industrialisierung freigesetzte Rußpartikel. Laut Bericht des Gletscherdienstes World Glacier Monitoring Service (WGMS) gingen im Zeitraum 1995 bis 2000 in Österreich 95 der 99 Gletscher zurück.

Die Folgen des Gletscherschwundes werden bislang weitgehend kurzfristig angedacht. Lokal dominieren Sorgen um den Verlust von Skigebieten, die nun auch höher angesetzt werden. Der bislang nur von Gletscher­wanderern benutzte Linke Fernerkogel (Höhe: 3277 m) in Tirol zum Beispiel soll zu einem Skidorado ausgebaut werden, unter anderem mittels Sprengung einer Gratspitze. An der BoKu Wien wurde eine nun patentierte und vom Ingenieur Michael Bacher vermarktete „sanfte“ Technologie entwickelt, wonach angeblich „natürlicher“ Pulverschnee in einer künstlichen Wolke erzeugt werden kann. Global aber machen sich die Kernprobleme des Gletscherschwunds langfristig durch die Faktoren „Anstieg des Meeresspiegels“ und „Wassermangel“ transparent. Die weltweit 160.000 Gletscher mit ihren 80.000 Kubikkilometern Wasser könnten den Meeresspiegel um 24 Zentimeter steigen lassen (Folgen: u. a. Landverlust, Nahrungsmangel aufgrund von Salzgehalt in der Erde). Wem das Schmelzwasser als Trinkwasserquelle diente, sieht einer trockenen Zukunft entgegen. Artenvielfalt verschwindet, vor
Erdrutschen wird gewarnt.

Quelle Gletscherschwund: https://de.wikipedia.org/wiki/Gletscherschwund_seit_1850, Pilotprojekt Neuschnee Arena Lüsens: https://www.neuschnee-arena.at/de/pilotprojekt-neuschnee-arena-luesens