KULTUR

Das ABC des Dirk von Lowtzow

Jakob Stantejsky

„Aus dem Dachsbau“ nennt Dirk von Lowtzow sein literarisches Erstlingswerk. Dass sich der Tocotronic-Mastermind damit selbst ein humorvolles Denkmal gesetzt hat, davon kann man sich bei seiner Lesung am 3. April im Wiener WUK überzeugen. Und anschließend gleich auch noch zu seinen Gitarrenklängen rocken.

Wer die Hamburger Indie-Rockband Tocotronic kennt, weiß, dass es sich hier um die „klügste deutsche Band“ (stern) handelt. Maßgeblich daran beteiligt ist ihr Sänger, Songwriter und Gitarrist Dirk von Lowtzow, der dafür bekannt ist, ziemlich die besten deutschsprachigen Liedtexte zu dichten. Diese erschienen bereits 2007 im Buch „Dekade“ (Galerie Buchholz). Jetzt legt der Pop-Intellektuelle, der auch umtriebiger Kunstkritiker und Autor der Zeitschrift Texte zur Kunst ist, seine erste Erzählung vor – und begibt sich darin auf autobiografisches Terrain. Wie bereits im 2018 veröffentlichten Konzeptalbum „Die Unendlichkeit“ kehrt er in humorvollen Enzyklopädie „Aus dem Dachsbau“ zu seinen Wurzeln in der „Schwarzwaldhölle“ (von Lowtzow) zurück und erzählt von seinem Leben, seinen Sehnsüchten, seiner Sozialisation durch Popmusik, Comics und Filmen und überhaupt von der Welt, die ihn umgibt – von „Abba“ bis „Dachs“, von „Ekstase“ bis „Idiotentest“. Aus scheinbar zufällig angeordneten alphabetischen Einträgen entsteht ein feinsinnig-poetisches Mosaik, das sich zu einem literarischen Porträt des Autors zusammenfügt.

Dirk von Lowtzow, Aus dem Dachsbau. Erschienen bei Kiepenheuer & Witsch 2019, Preis: 20,60 Euro, kiwi-verlag.de; Termin: 3.4.2019 Lesung und Konzert im WUK Wien, wuk.at

Fotos: Verlag, Jutta Pohlmann