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Social Media als Beruf: Wie soll das denn gehen?

„Irgendwas mit Medien“: Das war viele Jahre lang die Antwort auf die Frage, was man später einmal machen möchte. Heute in Zeiten von Facebook, Instagram & Co. und von millionenschweren Influencern hat sich das Ganze etwas verschoben. Vielleicht gehörst auch du zu den Kerlen, die gerne etwas mit den Medien, aber eben nicht irgendwelchen, sondern den sozialen Medien machen möchten. Dass sich die eigene Karriere damit anfeuern lässt, ist klar. Aber wie lässt sich eine Karriere rund um Social Media selbst starten?

Wenn du, egal ob Zuhause oder unterwegs, ständig am Smartphone oder an deinem Laptop hängst und immer auf dem Laufenden bist, was neue Trends im Netz betrifft und wenn du dich mit Social Media auskennst, wie in deiner Hosentasche, dann ist dieser noch recht junge Bereich vielleicht deine Zukunft.

Die Social Media-Welt lässt sich inzwischen nämlich recht gut zum Beruf machen. Denn immer mehr Unternehmen sind beispielsweise daran interessiert, Konsumenten und Kunden direkt in Netzwerken anzusprechen. Auch bietet Social Media eine Menge Potenzial, aktuelle Bedürfnisse und Nachfragen nach Produkten und Dienstleistungen zu entdecken und neue Trends rechtzeitig zu erkennen. Somit wächst der Bedarf an Spezialisten und Spezialistinnen im Bereich Social Media gerade stark. Er wird wohl auch in Zukunft exponentiell weiterwachsen. Doch welche konkreten Berufe gibt es da nun eigentlich?

Social Media-Manager

Kannst du dich mit folgenden Worten identifizieren?

„Mein Arbeitsalltag beginnt jeden Tag mit dem Blick auf das Smartphone. Egal ob Wochentag, Sonntag oder Feiertag – der erste Handgriff geht zum Handy und ich lese die Tweets der Nacht.“

Dann ist vielleicht der Beruf der Social Media-Manager etwas für dich. Das Zitat stammt von Michael Umlandt, der als Social Media-Manager beim ZDF tätig ist und der sein Hobby bereits zum Beruf gemacht hat.

Social Media-Manger sind aus diversen Gründen seit einiger Zeit stark gefragt. Sie sind für die Unternehmenskommunikation in sozialen Netzwerken zuständig. Es geht dabei darum, neue Kunden zu gewinnen oder über Projekte zu informieren. So veröffentlichst du beispielsweise News, reagierst auf Anfragen und begleitest Diskussionen. Immer häufiger trifft Kritik an Unternehmen auch über Social Media ein. Auch hier bist du als Social Media-Manager dafür zuständig, die Nachrichten und Kommentare zu sortieren, auszuwerten und zu beantworten.

Dabei kann es durchaus sein, dass du ständig in Abstimmung mit diversen anderen Fachbereichen bist. Den Erfolg deiner Kampagnen und Maßnahmen kannst du als Social Media Manager mithilfe verschiedener Tools überwachen. Mit ihnen erstellst du auch Reportings und analysierst professionell.

Deine Tätigkeiten fallen hierbei oft in den Aufgabenbereich von Pressesprechern oder PR-Managern. Vielleicht kommst du deshalb auch in einer PR-Agentur oder der Kommunikationsabteilung eines größeren Unternehmens unter.

Social Media-Mager decken auch nicht immer den ganzen Social Media Bereich ab. Oft spezialisieren sie sich auch auf die Marketingaspekte oder auf die Datenanalyse.

Was du mitbringen solltest

Als Interessent am Beruf der Social Media-Manager solltest du
– kommunikationsstark
– offen
– kreativ
– und flexibel
sein.

Einen Studiengang für den Beruf der Social Media-Manager gibt es noch nicht. Du kannst aber zum Beispiel Kommunikationswissenschaften oder BWL studieren und dich dann auf soziale Medien spezialisieren. Auch als Informatiker kannst du an der Entwicklung von Social Media arbeiten. Als Auszubildender kannst du auch als Mediengestalter oder Medienkaufmann in Richtung Social Media gehen. Wenn du schon berufstätig bist, solltest du dich nach Weiterbildungen unter anderem von den Industrie- und Handelskammern sowie verschiedenen Hochschulen umschauen, die dir hier Türen öffnen können.

Du erstellst gerne Insta-Storys und kennst dich mit den sozialen Medien aus? Warum dann nicht für ein Unternehmen als Social Media-Manager aktiv werden und regelmäßig Inhalte von dir und deinen Kollegen teilen, um ein Profil für deinen Arbeitgeber zu entwerfen? fotolia.com © deagreez (#134254973)

PR-Spezialist

Vom PR-Bereich (PR = Public Relations) war im vorigen Abschnitt schon kurz die Rede. Wenn dir die Pressearbeit liegt, kannst du auch hier direkt als PR-Spezialist aktiv werden. Denn auch die PR-Spezialisten kommen in ihrem Arbeitsalltag immer häufiger mit den sozialen Medien in Berührung. Gerade, wenn es um die Online-Pressearbeit geht.

So werden etwa auch speziell für Social Media-Plattformen PR-Konzepte, Kampagnen und diverse Projekte geplant und umgesetzt. Dafür braucht es Leute, die sich mit den sozialen Medien auskennen und die gleichzeitig die positive Außenwahrnehmung des Unternehmens erhöhen können.

Als PR-Spezialist setzt du im Allgemeinen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein. Es geht darum, Konzepte und Strategien zu entwickeln, die etwa dem Unternehmen, bei dem du unterkommst, bei jeglichen Kommunikationsvorgängen behilflich sind. Deine Ideen, Anregungen und deine Arbeit können für ein gutes Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit sorgen, ihm im ungünstigsten Fall aber auch schaden.

Du bist als PR-Spezialist (gerade, wenn der Schwerpunkt auf der Online-Pressearbeit liegt) in der Regel auch in Kontakt mit anderen Journalisten und Angestellten im Bereich der sozialen Medien. Außerdem verfasst du eigens Pressemitteilungen, Facebook-Posts, Tweets und ähnliche Mitteilungen und übernimmst mitunter auch die Budgetplanung für unterschiedlichste Kampagnen und Projekte.

Da sich die Medienwelt weiterhin stetig verändert und das Nutzerverhalten diverser Zielgruppen stark schwankt und sich unterscheidet, bietet die Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation stets auch neue, individuelle Herausforderungen. Diese sind mit einer cleveren und zeitgemäßen Herangehensweise nicht nur zu meistern, sie machen den Beruf des PR-Spezialisten oft sogar erst richtig spannend.

Was du mitbringen solltest

PR-Spezialisten sind in der Regel ebenfalls
– offen
– kommunikativ
– und sie zeigen Initiative.
– Außerdem können sie sich meist schriftlich genauso gut ausdrücken, wie mündlich.

In die PR-Branche kannst du tatsächlich über etliche Wege finden. Egal, was für einen Abschluss du gemacht hast oder machst, PR-Spezialisten kannst du immer werden, wenn du die oben genannten Eigenschaften mitbringst und wenn du dich an die richtigen Agenturen oder Unternehmen wendest. Wichtig ist, dass du mindestens ein Volontariat oder eine spezielle Weiterbildung machst, um das nötige Wissen zu erwerben. Falls du ein gezieltes Studium absolvieren möchtest bietet sich natürlich der Studiengang Public Relations an. Du kannst aber etwa auch Journalistik oder Kommunikations- und Medienwissenschaften studieren und dich dann spezialisieren.

Corporate Blogger/ Social Media-Redakteur

Wenn dir Schreiben liegt und die sozialen Medien deine Welt sind, du aber mit anderer PR-Arbeit eher weniger am Hut hast, dann könnte ein Job als Corporate Blogger oder Social Media-Redakteur das Richtige für dich sein.

Als Corporate Blogger bist du für den Blog eines Unternehmens verantwortlich und recherchierst und verfasst täglich Beiträge. Damit arbeitest du unter anderem daran, das Image und die Botschaften des Unternehmens zu positionieren, also ganz ähnlich, wie in der PR-Branche.

Social Media-Redakteure wiederum erstellen und verbreiten redaktionelle Inhalte in allen gängigen sozialen Netzwerken. Du veröffentlichst also beispielsweise Nachrichten und Artikel auf Facebook oder Xing und Kurznachrichten über Twitter. Je nach Unternehmen können deine Aufgabengebiete allerdings auch variieren. Während du bei einem Arbeitgeber tatsächlich selbst fast nur Beiträge schreibst oder Redaktionspläne erstellst, musst du bei einem anderen vielleicht auch ein paar Managementaufgaben übernehmen und dich mit Leseranfragen auseinandersetzen und Diskussionen auf Facebook & Co. moderieren.

Als PR-Spezialist wendest du dich mitunter auch in Videoform an die Öffentlichkeit und kommunizierst über dein Unternehmen. fotolia.com © Syda Productions (#270002953)

Was du mitbringen solltest

Ein guter Schreibstil und die Fähigkeit, dein Unternehmen dadurch professionell und sympathisch erscheinen zu lassen, ist für beide Jobs die wohl wichtigste Voraussetzung. Auch ein wenig Blog-Erfahrung kann in beiden Fällen nicht schaden. Zumindest sollte das Schreiben im und fürs Netz kein Neuland mehr für dich sein.

Ein journalistisches Studium kann dir den Einstieg in deinen Beruf erleichtern, muss aber nicht sein. Auch Medienwissenschaften und Germanistik bieten sich an, alleine, um deine Expertise zu verschärfen und dich weiter im Recherchieren, Lesen und Schreiben zu verbessern.

Allgemeine und hilfreiche Tipps zur Branche

In der Regel wirst du, egal in welchem Beruf du rund um die sozialen Medien landest, vor allem die Interessen deines Arbeitsgebers verfolgen und ein positives und authentisches Bild von ihm zeichnen müssen. Du musst mit deiner Arbeit einen Mehrwert für ihn schaffen. Das kann dir natürlich nur gelingen, wenn du genau weißt, wie dein Arbeitgeber tickt. Wichtig dafür ist, genaue und konkrete Kommunikation mit Strategieplanern und ständiges Absprechen und Nachfragen. Scheu dich nicht, lieber zu genau zu sein, als hinterher im schlimmsten Fall für einen Shitstorm verantwortlich gemacht zu werden.

Bloggen ist genau dein Ding? Dann ist ein Job als Corporate Blogger vielleicht genau deins. fotolia.com © foxyburrow (#266093382)

Natürlich ist ein eigenes Interesse für die sozialen Medien ein guter Grund für die vorgestellten Berufe. Es ist aber keine Eintrittskarte. Denn wer heute mit Smartphone und Internet aufwächst, kennt sich in 90% der Fälle sowieso mit Social Media aus oder wird früher oder später damit konfrontiert.

Du solltest also über ein Grundinteresse und eine natürliche Begeisterung hinaus auch schon etwa Wissen darüber mit zum Vorstellungsgespräch bringen, wie genau Organisationen im Social Web mit ihren Kunden kommunizieren. Warum Social Media heute so ein wichtiges Tool geworden ist, bzw. wo die Potenziale liegen. Personaler fragen häufig auch danach, welche Blogs man regelmäßig zum Thema liest. Zumindest das Magazin „T3N“ und „Allfacebook.de“ solltest du nennen können.

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Gerade auch im Bereich der sozialen Medien, der Medien allerdings auch im Allgemeinen, ist es Gold wert, wenn du dich schon mit praktischen Erfahrungen auf die feste Stellensuche begibst. Privat einen Blog zu betreiben ist ein guter Anfang, noch besser sind Volontariate, Praktika oder gar ehrenamtliche Tätigkeiten, die sich inzwischen rund um Social Media finden lassen.

Titelbild: fotolia.com © foxyburrow (#140081178)