AKUT

40 Jahre Wirtschaftsgeschichte

Eine Wirtschaftsbetrachtung über 40 Jahre mit dem „WIENER“ als Begleiter, retrospektiv anstelle vorausschauend.

Im Gründungsjahr des WIENER, 1979, wurde zeitgleich eine der nachhaltigsten und einschneidendsten Entscheidungen für die Zukunft gefällt. China unter Deng Xiaoping öffnet sich dem Westen und der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes.

1980-1985: An dieses asiatische Mammutereignis schließt 1980 nahtlos die „japanische Invasion Europas“ an. Dies bewerkstelligen die Söhne und Töchter Nippons mittels einer Flutung der Märkte mit unschlagbar günstigen und hochqualitativen Autos (die immer den Nerv der lokalen Wirtschaft und Politik treffen) und elektronischen Konsumgütern.

Ein bis dato nicht erlebtes medienwirtschaftliches Marketing-Großereignis fasziniert uns alle in Form der Live-Übertragung der Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana.

Mitteleuropa erlebt einen Vorgeschmack auf die Auswirkungen zunehmender Technisierung. Massenentlassungen bei entscheidenden Markt-Playern und der Umweltschutzgedanke beginnen sich zu etablieren. Aus dem geplanten Kraftwerk Hainburg wird nach Demos und Unterschriftenaktionen, unter anderm mit starkem Rückenwind des WIENER, ein Nationalpark werden.

1985-1990 wird mit dem „Weinskandal“ der Grundstein für einen erfreulichen, wirtschaftlich äußerst erfolgreichen und international beachteten Wandel in der Weingüterbewirtschaftung und -produktion eingeläutet.

Portugal und Spanien treten der Europäischen Gemeinschaft bei.

Die österreichische Seele wird durch den Verkauf der Steyr-Daimler-­Puch-Zweiradproduktion an Piaggio getrübt. Die „Verstaatlichte Industrie“ erhält ein „letztes“ Sanierungspaket und die „Kronen Zeitung“ erhält mit der „WAZ“-Gruppe deutsche Miteigentümer.

1987-1990: Österreich sucht um die Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft an. Die 3 baltischen Staaten erhalten weitgehende wirtschaftliche Autonomie. Die DDR öffnet die Grenzen zu Westdeutschland und schlägt damit das Kapitel der Wiedervereinigung auf. Das Schengener Abkommen wird von den Benelux-Staaten, der BRD und Frankreich unterzeichnet.

1991-1995: Der nunmehrige Vorstandsvorsitzende der Berndorf AG, Franz Viehböck, fliegt ins Weltall. Hannes Androsch wird wegen Steuerhinterziehung zu 1,8. Mio. Schilling Strafe verurteilt. Aus der bisherigen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wird die politische EU. Radex-Heraklith und Veitscher Magnesit vereinigen sich in der Holding „Veitscher Radex“, die Korneuburger Schiffswerft wird geschlossen, da der bisherige Hauptmarkt Russland wegfällt. Atomic geht in Konkurs. Österreich tritt der EU bei.

1996-2000: Der Baukonzern des Alexander Maculan geht pleite. Der Autozuliefer-Riese „Magna“ übernimmt die Steyr-Beteiligungen. Der deutsche Medienkonzern Gruner + Jahr kauft 75 % von „News“ und „TV-media“. Der Euro kommt. Die ungeliebten Stempelmarken verschwinden von der Bildfläche. Das erwartete digitale Y2K-Chaos in der Wirtschaft bleibt aus und die „BAWAG“ übernimmt die „PSK“.

2001-2005: Flugzeuge fliegen in Hochhäuser, Energieriese „Enron“ geht dubios pleite. Der Insolvenzrekord beim deutschen Nachbarn belastet Österreichs Wirtschaft. Österreich vermeldet einen Überschuss nach Maastricht-Kriterien. „Philips“ schließt hierzulande ein Werk, „Libro“ geht pleite. „Tele22“ übernimmt „UTA“, Griechenland meldet falsche Zahlen an Brüssel.

2006-2010: Österreich hält Platz vier beim Wohlstand in Europa. Acht von zehn Österreichern telefonieren bereits mobil. Der „Magier“ der Nationalbanken, Alan Greenspan, verlässt die Finanzbühne. Der„BAWAG“-Skandal beginnt. Europas Wirtschaft begibt sich auf Talfahrt, die Globale Finanzkrise kracht herein, „Semperit“ schließt das Werk Traiskirchen. Sigfried Wolf verlässt „Magna“ Richtung Russland, die Griechen versinken in der Krise. Und die „Hypo Alpe Aria“ geht an den Staat, um einen Totalausfall zu vermeiden.

2011-2015: Die Ära des „Bitcoin“ startet, Mirko Kovac geht unter. Die Euro-Krise erreicht endlich ihren Wendepunkt, dafür rutscht Portugal in die Krise. Der Anteil der weiblichen Aufsichtsräte in Bundesbetrieben steigt auf 30%, Österreichs Lebensqualität stagniert auf Top-Niveau. „Indus­trie 4.0“ erwacht offiziell zum Leben, der VW-Skandal kommt ans Tageslicht und zieht weite Kreise.

2016-2019: Die „digitale Revolution“ nimmt Fahrt auf. Die Knappheit an entsprechenden Facharbeitern wächst dramatisch. Venezuela begibt sich auf den Weg in die Dauerkrise. Die Konjunktur in Österreich steigt dafür rasant an. Börsenindizes eilen weltweit von Rekord zu Rekord, in der Schweiz tauchen Steuerhinterziehungs-Daten-CDs auf. Österreich liegt weltweit auf Rang 11 der Patentanmeldungen, der Handelsstreit der EU mit den USA spitzt sich zu. Die E-Mobilität wird als Retter des Klimas gefeiert.
Diese Aufzählung zeigt ansatzweise die Ereignisse und Zeiträume auf, in welchen sich der „WIENER“ ungeachtet all dessen als das österreichische Lifestyle-Magazin schlechthin behauptet hat. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Printprodukte haben sich in nämlichem Zeitraum übrigens drastisch verschlechtert.

Umso schöner, dass es uns trotzdem noch immer gibt, das gibt den berühmten Ansporn für die hoffentlich nicht minder gloriose Zukunft.

Dirk Heinrich
Managing Partner bei Heinrich-Kalmbach & Partner, coacht, trainiert und berät Führungskräfte und deren Teams, hält Keynotes und moderiert Change-Teams im A-CH-D-Raum. Zu den Kunden zählen u.a. Sony, Microsoft, Ingram Micro, ARS, Leaseplan, WKO, Media-­Saturn, Schrack-Seconet, ACP-X-tech.