STIL

Präzise Partnerschaft

Länderübergreifende Hightech-Kollaborationen sind in der Formel 1 nichts Ungewöhnliches, aber kaum ein Team lebt das so wie Red Bull Racing. Österreichisches Team, britisches Chassis, japanischer Motor und zwei superschnelle Fahrer aus den Niederlanden und Frankreich. Was noch fehlt? Natürlich die Schweizer Zeitnehmung!

Text: Markus Höller / Fotos: Tag Heuer

Wenn man als motorsportbegeisterter Technikfan mal die Chance bekommt, direkt ins Nervenzentrum eines großen Formel-­1-Rennstalls zu blicken, dann nimmt man das natürlich ohne zu zögern an. Als also der Schweizer Uhrenhersteller TAG Heuer in der Redaktion nachfragt, ob nicht jemand Zeit hätte … und schon sitze ich im Flieger nach London, um von dort weiter nach Milton Keynes aufzubrechen, dem Sitz von Aston Martin Red Bull Racing.

Milton Keynes, das ist ein Ort mitten in der englischen Pampa. Viel gibt es hier nicht zu sehen, außer vielleicht das Computermuseum im nahe gelegenen Bletchley Park – hier entschlüsselte das junge Genie Alan ­Turing im Zweiten Weltkrieg den als unknackbar geltenden Enigma-Code der Deutschen. Offensichtlich also ein guter Boden für Hochtechnologie! Wenn man die Geschichte der Formel 1 zurückverfolgt, stellt man schnell fest, das dieser heilige Ort nicht erst seit dem äußerst erfolgreichen Engagement von Red Bull schon viel erlebt hat: So wechselten im Lauf der Jahrzehnte die Schlüssel zum Gelände von Arrows zu Brabham, weiter zu Stewart Grand Prix und Jaguar und schließlich zu Aston Martin. Bevor ich hier den Prüller mache und komplett abschweife: Ja, hier wurden immer schon Rennautos gebaut.

Heute findet sich hier in Partnerschaft mit Aston Martin eines der modernsten Forschungs- und Fertigungszentren des Motorsports, geleitet von Christian Horner und unter technischer Aufsicht des Visionärs und ­Ausnahmekontrukteurs Adrian Newey. Bis auf den derzeit von Honda zur Verfügung gestellten Motor (und natürlich die Reifen) wird jeder einzelne der vielen Tausend Teile der Red-Bull-Flitzer hier designed, gefertigt und getestet. Schrauben, Carbonteile, Lenkrad, Kabelbäume und so weiter. Mehrere Hundert hochqualifizierte Mitarbeiter arbeiten so zusammen, um einen Rennwagen zu kreieren, der im absoluten Grenzbereich „competitive“ bleibt, hätte der unvergessene Niki genuschelt.

Ein nicht unwesentlicher Teil der modernen Rennpraxis ist eine ausgeklügelte Strategie, und dazu gehört ein blitzschnelles Boxenteam. Red Bull Racing hält den aktuellen Weltrekord mit 1,88 Sekunden, aufgestellt 2019 beim Hockenheim-Grand-Prix. Eine unglaubliche Leistung, die mir erst bewusst wird, als Journalistenkollegen und ich in den heiligen Hallen selbst Hand anlegen dürfen. In Dreierteams schusseln wir herum, um in Windeseile sechshändig die Mutter zu lösen, das alte Rad zu entfernen, ein neues aufzustecken und die ­Mutter festzuziehen. Nach vielen Versuchen gelingt der Ablauf schließlich recht gut, und die offizielle TAG-Heuer-Zeitnehmung weist meinem holländisch/österreichischen Miniteam eine Zeit von knapp über drei Sekunden aus. Eh nicht schlecht. Aber das in einer klimatisierten Halle und ohne Druck. Und ohne feuerfesten Overall, Helm, brennheiße Bremsen, Carbonstaub und infernalischen Lärm der Rennkulisse. Hut ab vor den Jungs, die das noch dazu synchron an vier Rädern packen – in der halben Zeit!

Abgesehen von der Montagebox und dem Trainingsplatz der Boxencrew lernen wir alle Bereiche der Fabrik kennen. Die eigene Lackiererei, den Electronics Workshop, die riesigen Backöfen für die Carbonteile, die Dreh- und Fräseinrichtungen, an denen über 20 verschiedene Metalle und Legierungen verarbeitet werden. Sehr oft drängen sich einem Vergleiche mit der Raumfahrt auf, und tatsächlich sehen wir auch das Kontrollzentrum, wo an jedem Rennwochenende alle Daten zusammenlaufen. (Es entspricht in Abmessungen und Personenkapazität ziemlich gut der legendären Mission Control in Houston.) Dank Standleitungen mit nur 0,03 Sekunden Latenz zu allen Rennlocations verfolgt hier ein Stab an Mitarbeitern jedes noch so kleine Detail an Telemetrie und Konkurrenzbeobachtung – so kommen an einem Rennwochenende rund 400 GB an Rohdaten zusammen.

Einen wichtigen Teil dazu trägt TAG Heuer mit der offiziellen Zeitnehmung bei, ebenso aber auch in technischer Hinsicht, zum Beispiel mit der langjährigen Expertise in hochpräziser Mikrofertigung oder der Beschichtung verschiedener Bauteile. Eine Zusammenarbeit, die übrigens auch nebenan gut funktioniert: Das kompromisslose Aston-­Martin-Hypercar Valkyrie entsteht hier praktisch Hand in Hand mit der Formel-1-Entwicklung. Doch auch in auf den ersten Blick weit simpleren Bereichen macht sich bei einem derart komplexen Betrieb die Partnerschaft mit einem renommierten Uhrenhersteller bezahlt. Die Renncrew ist mit modernsten Modular-­Connected-Armbanduhren ausgestattet, die bei Bedarf wichtige Informationen aus der Rennzen­trale in Echtzeit empfangen können. Höchste Robustheit versteht sich da von selbst.

Will man sich den Spirit der schnellen Kooperation des Rennstalles und des Uhrenwerkes ans Handgelenk legen, darf man im Sortiment der Spezial­editionen gustieren, die nicht nur durch uhrmacherische Perfektion, sondern auch durch Exklusivität und sportliches Design, ganz im Sinne von Red Bull, überzeugen. Egal, ob vollautomatischer Chronograph mit skelettiertem Ziffernblatt, robuste Smartwatch oder sportliche Quartz-Uhr, hier findet sich für jeden Geschmack (und jede ­Börse) ein schöner Wecker.

TAG Heuer Carrera Calibre Heuer 01 Special Edition Aston Martin Red Bull Racing
Jack Heuer entwickelte 1963 die „Carrera“ zu Ehren der berühmten Carrera Pan­americana, die als das gefährlichste Autorennen der Welt gilt. Das automatische Calibre Heuer 01 mit 40 Stunden Gangreserve kommt hinter der blauen Skelettierung besonders schön zur Geltung. Edelstahlband und -gehäuse sowie polierte Keramiklünette runden das ­robuste Äußere ab.

Info unter www.tagheuer.com
Preis 5.000 Euro

TAG Heuer Connected Modular 45 Special Edition Aston Martin Red Bull Racing
Diese exklusive Smartwatch wird auch vom Aston-Martin-Red-Bull-Racing-­Rennteam getragen. Dafür stehen das gebrandete Display und das Armband aus Kalbsleder und Kautschuk in Teamfarben. Das robuste Titangehäuse ist bis 50 Meter wasserdicht, drinnen findet sich ein Intel-Atom-Prozessor mit 512 MB RAM und 4 GB Speicher; kompatibel mit Android und iOS.

Info unter www.tagheuer.com
Preis 1.850 Euro

TAG Heuer Formula 1 Special Edition Aston Martin Red Bull Racing
Ein unkomplizierter, alltagstauglicher Quarz-Chronograph im Edelstahlgehäuse mit verschraubter Krone und unverwüstlichem Nato-Armband. Ziffernblatt und Armband in Teamfarben. Das präzise Schweizer Quarz-Uhrwerk läuft dank dem Einsatz von hochmoderner Keramik, die eigens für diese farbenfrohe ­Linie entwickelt wurde, mit einer ­Batterieladung zwei Jahre.

Info unter www.tagheuer.com
Preis 1.400 Euro