Meinung

They always come back …

Die 80er-Jahre gaben schon einiges her, wie immer man dies auch interpretieren mag. Modisch habe ich mich noch nicht ganz von ihnen erholt und will sie auch nie wieder treffen, leider bleibt es mir nicht erspart – die Mode der 80er kriecht seit geraumer Zeit heimlich still und leise in unsere Kleiderschränke zurück.

Was definierte die Mode der 80er? Man setzte Materialien, Schnitte und Farben hemmungslos gegeneinander ein. Eine fatale Verirrung, bei der Auswüchse kapitaler Monstrosität entstanden. Modetechnisch waren sie wie ein schrecklicher Autounfall – trotz des Blutbades kann man nicht wegsehen.

Diese Massenkarambolage zog sich durch den gesamten Look. Das modische Vorbild junger Mädchen stellte Madonna dar. Neontüllmaschen im Haar, erstmals zerfetzte Jeans, Badges und Sticker ohne Ende. (Re-Run 2020). ­Epochale Schulterpolster – jeder NFL Spieler würde ­heute noch vor Neid erblassen – wurden auf den Markt geknallt (die gehen mir derzeit noch ab).

Männer versanken in den tiefsten Bundfaltenhosen, ­unter dem senffarbigen Anzug trug man ein babyrosa ­T-Shirt, die Sakkoärmel wurden à la Miami Vice aufgekrempelt. Das bedeutete die Geburt des Innenfutters in infantilen Musterungen.

Dazu die unausweichliche Clochard-Jeans mit überhohem Aufgang. Selbstverständlich war sie karottenförmig geschnitten und wurde mit einem bauchfreiem Leiberl getragen. (Ein Look, der mir neuerdings wieder häufig begegnet – die Bäuche sind allerdings mächtiger als damals).

Wer es kecker wollte, kaufte sich ein Schlauchkleid oder einen Rock aus einem seltsam gecrinkelten Material, das sich als unendlich dehnbar erwies. (Die Materialien sind nun verbessert.) Bevorzugterweise erstand man alles in ­Neonfarben. Gegebenenfalls bot sich ein Netzleiberl zur Kombination an. (Auf die warte ich heutzutage auch noch.)

Was immer man über die 80er denken mag, es war lustig. Na ja, es herrschte auch der kalte Krieg. Trotzdem regierte uneingeschränkte Individualität. Tabus und Grenzen galt es zu sprengen (Mauerfall). Auffallen war angesagt – demonstriert und besetzt wurde gerne. Gleichschaltung und Uniformierung wurde vermieden (das alles wünsche ich mir eigentlich zurück – nur DAS wiederholt sich leider nicht).

Elvira Trevira
Fashion is her Profession. Sie kolumniert im WIENER und bloggt unter BLOG-MAG.NET