Motor

Hirn und Herz statt Lack und Leder

Seit zehn Jahren befindet sich nun der Begriff Kodo schon im Zentrum der Designphilosophie Mazdas. Zahlreiche Awards und Preise sind der Lohn. Wie die traditionelle japanische Herangehensweise beim ­ersten Elektroauto der Marke funktioniert, haben sich zwei junge Designer anhand des Mazda MX-30 angesehen.

Fotos: Hersteller

Althergebrachte japanische Handwerkskunst mit ästhetischem Minimalismus zu vereinen, mag zwar schön klingen, aber kratzt nur an der Oberfläche von Kodo, der aktuellen Designsprache von Mazda. Das Fazit der vergangenen Jahre mit Kodo ist schnell gezogen, denn schließlich überschlagen sich seit Jahren Fachpresse, wie auch Mazda-Fans vor Begeisterung. Denn Mazda gelingt es speziell seit Beginn der Kodo-Ära, zeitlose Fahrzeugdesigns auf die Straße zu bringen. So simpel das scheinen mag, so komplex ist die Formel dahinter. Warum also spricht uns das Kodo-Design so sehr an? Dieser Frage gehen die beiden in den ­Niederlanden arbeitenden Jungdesigner Rachel Griffin und Wisse Trooster nach.
Die Amerikanerin Rachel Griffin fährt in Rotterdam im von ihr gegründeten „Earnest Studio“ eine klare Linie. Als „Soft Minimalism“ bezeichnet sie ihren persönlichen Stil, bei dem die „Form der Funktion folgt und die Funktion dem Kontext“. Eine Expertin, wenn es um simplistische Designs geht, die dennoch Emotionen wecken. Der Niederländer Wisse Trooster verdient sein Brot als Industriedesigner und hat seinen Fokus besonders auf Nachhaltigkeit gelegt. „One man’s trash is another man’s treasure“, wenn man so will. Ein besseres dynamisches Duo, um dem Design des neuen Mazda MX-30, der sich ja nicht nur unter der Haube, sondern insgesamt dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat, zu untersuchen, kann man sich kaum vorstellen.

Angefangen bei der 35,5 kWh großen Batterie des Elektrikers hat Mazda hier bewusst das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt gestellt. Ja, manche mögen motzen über die angeblich zu geringe Reichweite, doch mit rund 260 Kilometern kommt man im Alltag ganz locker aus. Und der kleinere Akku verlangt der Umwelt sowohl bei Herstellung als auch Entsorgung deutlich weniger ab als ein 100-kWh-Monstrum. Richtig zuhause fühlt sich Wisse Trooster mit seiner Re- und Upcycling-Philosophie im Interieur des MX-30. Denn hier kommen nachwachsende und wiederverwertete Stoffe wie Kork und PET-Flaschen zum Einsatz. Auch das ist tief in der Traditon von Mazda verwurzelt, wie Trooster weiß: „Mir gefällt vor allem der Einsatz von Kork im Innenraum. Das erinnert an die Vergangenheit von Mazda als Korkmanufaktur. Der Einsatz von modernen, nachhaltigen Materialien und Stoffen aus recyceltem Plastik zeigt außerdem, dass es Mazda um viel mehr geht als nur darum, ein neues Auto mit der besten Technologie auf den Markt zu bringen.“ Dass Nachhaltigkeit mit edlem Design Hand in Hand gehen kann, unterstreicht Rachel Griffin in Bezug auf den Innenraum: „Der MX-30 fühlt sich sehr clean, aber doch gemütlich an.“ Premiumfeeling ohne Lack und Leder, stattdessen mit Hirn und Herz.

Ikuo Maeda, Global Head of Design bei Mazda, definiert Kodo folgendermaßen: „Kodo ist eine Designphilosophie, bei der es darum geht, Fahrzeugen eine dynamische Schönheit zu verleihen. Fast so, als wären sie lebendig.“ Wäre ja schlimm, wenn der Meister ­seine eigenen Designs nicht für genial befinden würde. Doch auch Griffin und Trooster teilen seine Meinung. „Das Auto steht mit seiner Robustheit und dem tollen Design für sich“, stellt Trooster ­beeindruckt fest. Und Griffin legt nach: „Ich denke, das Design und die Fülle an Technologie beim MX-30 sind im Zusammenspiel auch als ein Handwerk zu sehen.“ Damit bestätigt sie die These von Mazda, wonach auch ein hochmodernes Elektroauto traditionelle Werte nicht nur bewahren, sondern auch betonen kann. Dass es dafür keine überkomplizierten Auswüchse braucht, unterstreicht der Mazda MX-30. „Jedes Element erfüllt seinen Zweck, nichts ist zu viel.“ Gerade dieser radikale Fokus auf das Notwendige macht Kodo erst möglich. Der Mazda MX-30 entwickelt die jetzt schon ikonische Philosophie mit dem ­gelungenen Schritt in die Elektromobilität noch weiter.