Men of Stil
Mario Stübler – Schlagzeug-Gott
Wer ist der schärfste Schlagzeuger der Republik? Richtig: Mario Stübler, 34, Steirer und Schlagzeuger der legendären Band „Russkaja“. Trommeln ist jedoch nicht das Einzige, was „Stübsi“ so drauf hat.
Interview: Alex Pisecker / Foto: Maximilian Lottmann / Location: Motto Restaurant-Bar, 1050 Wien, motto.wien
Gibt es Musiker, die dich modisch beeinflusst haben?
Ja, natürlich gibt es die. Aber vor allem sind das Steven Tyler und Freddie Mercury. Allerdings lasse ich Freddies superenge Leggins weg, das ist mir dann doch ein wenig zu viel. Auch Billy Ray Cyrus’ Stil mit seinen Country Western Fransenlederjacken und karierten Hemden ist irgendwie episch. Der Typ steht einfach drüber.
Siehst du Zusammenhänge von Mode und Musik und vice versa?
Davon bin ich überzeugt. Man denke nur an Madonna, Lady Gaga oder Billie Eilish. Jede von ihnen hat ihre Generation modisch beeinflusst. Aber ich glaube, das hat mehr Auswirkungen auf die Mädels. Bei den Männern erscheint mir dieses Phänomen nicht so ausgeprägt zu sein. Welcher Typ rennt schon so wie die Jungs von Kiss rum?
Eure Bühnen-Outfits sind ziemlich abgefahren, habt ihr euch die selber ausgedacht?
Das weiß ich eigentlich gar nicht. Was sich halt immer durchzieht, ist dieses Schwarz-Rot-Thema und die Kosakenhosen.
Gibt es ein Label, das du besonders gut findest?
Nein. Darauf achte ich nicht. Nur bei den Sneakers trage ich ausschließlich Converse und immer in unterschiedlichen Farben. Bei den T-Shirts schneide ich die Ärmel weg, das ist beim Schlagzeug spielen angenehmer, daraus mache ich mir dann so Schweißbandln für die Handgelenke.
Hast du Lieblingsklamotten?
Nicht wirklich. Aber schwarz/weiß ist so meine Lieblingsfarbkombi. Eigentlich ist mir Mode wurscht – es muss halt Rock’n Roll-Style sein.
Wie würdest du den Modestil der Österreicher:Innen beschreiben?
Ziemlich katastrophal, jedoch vielfältig. Man kann Österreicher per se nicht kategorisieren. Das ist das Bizarre, aber auch das Charmante dran.
Personal
Mario Stübler stammt aus Birkfeld in der Steiermark, wo er auf der Pferderanch seiner Eltern aufwuchs. Stübler reitet nicht. Sein Interesse an Musik und im Speziellen am Schlagzeug war bereits seit frühester Kindheit überdurchschnittlich ausgeprägt und wurde durch die Eltern mittels Privatstunden unterstützt. „Lern was g’scheits“, lautete die Parole des Elternhauses nach der Matura, was in einem 4-tägigen Aufenthalt an der FH Kapfenberg für Elektronik und Energiemanagement resultierte und endete. Es folgte das Musikstudium am Josef-Haydn-Konservatorium in Eisenstadt, das anschließend nach Wien an die Universität für Musik und Kunst verlegt und abgeschlossen wurde. Dazwischen legte Stübler ein Jahr Hamburg ein. Fortan ging es steil bergauf: 2012 Einstieg bei Russkaja über deren vormaligen Schlagzeuger. Zuvor eine Mini-Tournee in die Türkei mit der Özlen Bulut Band. Ab 2014 war Stübler Mitglied des Orchesters der Vereinigten Bühnen und spielte bis kurz vor der Pandemie in sechs Produktionen abwechselnd im Ronacher und Raimundtheater. Von seinem damaligen „Beamtenstatus“ hat er sich bis heute noch nicht ganz erholt. Die Zeit der unzähligen „Lockdowns“ nutzte er zum Aufbau seines Tonstudios „Stübsis Drum Studio“, das auf Schlagzeugaufnahmen spezialisiert ist. Hier spielte er auch das Schlagzeug für Melissa Naschenwengs letztes Album ein, das sofort auf Platz 1 der österreichischen Albumcharts kletterte. „Wurscht, was ich spiele, es ist immer Rock’n’Roll“, antwortet Stübler auf die Anspielung, bei diesem Album handle es sich doch eher um Schlagermusik. Ein weiteres Projekt ist Tini Kosiks „Gang Band“, hier wirken der Bassist von Seiler & Speer, CPD-Johnny und weitere Musiker mit – eine illustre Combo, die sich bei Kosiks Debut-Video kennenlernte. Demnächst werden sie auf der Burg Clam auftreten. Dann gibt es da noch das Engel Mayr Trio, hier spielt Stübler gemeinsam mit dem Gitarristen von Russkaja „Dirty Blues Rock’n’Roll“ und „The Weight 70’s Rock Band“, mit der er nächstes Jahr am „Nova Rock“ zu sehen sein wird.