Mode

Edelknitter

Alex Pisecker

Vor der Industriellen Revolution galten Wolle und Flachs (­Gemeiner Lein) als die wichtigsten Rohstoffe zur Herstellung von Bekleidung, danach setzte sich die Baumwolle durch.

Redaktion + Text: Alex Pisecker / Fotos: Bild von jacqueline macou auf Pixabay

Die weltweite Produktion von Leinen ist heute unbedeutend (2%). Österreichs Anbaufläche liegt bei unter 130 Hektar. Anbau und Produktion von Flachs sind sehr arbeitsintensiv. Der Einsatz von Dünger und Pestiziden ist vernachlässigbar, daher gilt er als umweltfreundliche Pflanze.

Die Pflanze zählt zu den Bastfasern und Flachs wird aus ihren Stängeln gewonnen. Die 2,5 bis 6 Zentimeter langen Elementarfasern bestehen aus Zellulose und sind durch Pektine (Vielfachzucker) zu 50 bis 90cm langen Faserbündeln verbunden.

Sind die Blätter im unteren Bereich abgefallen, wird der Flachs mit speziellen Ernte-Maschinen samt der Wurzel aus dem Boden gezupft. Danach werden die Samenkapseln entfernt und weiter geht’s aus umwelttechnischen Gründen zur Tauröste. Pilze und Bakterien bauen die Pektine ab und es gelangen etliche Nährstoffe wieder zurück in die Böden. Dieser Prozess ist langwierig und wetterabhängig.

Nun wird der Flachs getrocknet und anschließend in kleine Stücke (Schäben) gebrochen, diese werden durch Schwingen (Schwinge­rei) von den Fasern getrennt. Übrig bleiben die Fasern. Die Fasern werden zu Bändern zusammen gefasst und mit weiteren Bändern vermischt (doublieren), danach mittels Nassspinnverfahren zu Fäden versponnen. Im Warmwasserbad werden die Pektine aufgelöst, dann werden die Garne auf Spulen gewickelt und getrocknet.

Leinen webt man in Leinwandbindung. Verwendet wird Leinen auf Grund seiner Feinheit für Wäsche und Bekleidung. Es wirkt kühlend, ist kaum elastisch, daher höchst knitteranfällig.