KULTUR

Wellness Vegan – geht das?

Markus Höller

Veganer Monat im Falkensteiner Resort Stegersbach

Test: So verträgt sich Spa-Betrieb mit dem Verzicht auf tierische Produkte

Text: Markus Höller

Der November wird thematisch schon seit einiger Zeit vom wichtigen Thema Männergesundheit besetzt, Stichwort Movember und Vorsorgeuntersuchung. Aber auch der Veganismus, der immer mehr Anhänger findet, hat mit dem World Vegan Day am 1. November einen eigenen, globalen Thementag bekommen. Also auch etwas mit Gesundheit. Ein Tag ist aber nicht genug, befanden die Wellness-Experten der Falkensteiner Hotels & Residences, und riefen exklusiv im Falkensteiner Resort Stegersbach den veganen Monat November aus. Wellness vegan also. Ich habe mich also für ein Wochenende umgesehen und kasteit. Naja, nicht wirklich.

Das 2005 eröffnete und vor drei Jahren komplett modernisierte Wellness Resort im Burgenland erfreut sich ja vor allem aufgrund seines Adults-Only-Konzepts großer Beliebtheit, als ruhebedürftiger Vater zweier mittlerweile erwachsenen Töchter finde ich das auch ausgesprochen begrüßenswert. Ebenso die strenge 2G-Politik im Haus, die einem nach dem Checkin freie Bewegung ohne die leidige Maske erlaubt. Platz für Abstand ist ebenfalls genug, schon beim Betreten der Lobby fällt die moderne, offene, aber trotzdem warme und freundliche Architektur auf. 

Großzügige, offene und helle Architektur im Inneren

Die Zimmer sauber und hell, der Wellnessbereich mit seinen zwei beheizten Outdoor Infinity Pools, der weitläufigen Saunalandschaft mit Erlebniswhirlpool im Freien und den stimmungsvollen Ruhebereichen ist genau so, wie man sich das als anspruchsvoller Wellness-Genießer wünscht. Lediglich das Fehlen von Kneipp-Becken bzw. Tauchbecken (für die ganz Harten) fällt auf, ist aber nicht tragisch. Lobende Erwähnung auch für das ausgesprochen kompetente und gekonnt zupackende Massage-Team!

Vegan, gesund und schmackhaft.

Kommen wir aber zum Kern der Sache, der einen ganzen Monat lang grundsätzlich veganen Küche. Grundsätzlich deshalb, weil natürlich kein Gast zum grünen Genuss gezwungen wird – eine alternative tierische Speise wurde sowohl beim Dinner am Abend, als auch beim Light Lunch am Nachmittag und selbstverständlich beim Frühstück angeboten. War aber ganz und gar nicht nötig, denn sowohl Suppen, als auch Salate (no na) sowie Haupt- und Nachspeisen waren durchdacht komponiert und boten genug Abwechslung. Eine großen Auswahl an veganen Weinen zur Speisebegleitung versteht sich da von selbst, schließlich sind wir hier im Burgenland!

Beim Frühstück hingegen schmerzte mich als eingefleischten – im wahrsten Sinne des Wortes – Herzhaft-Frühstücker die selbstgewählte vegane Askese doch sehr. Denn wenn man so gar nicht den Tag süß beginnen mag, wird es eher eng mit dem Angebot. Vegane Wurst ist, nun ja, vegane Wurst eben, beim Käse sieht es da lebensmitteltechnisch bedingt ebenso trist aus. Trotz einem reichhaltigen Angebot an verschieden Sorten Porridge, veganem Müsli und Joghurt und veganen Aufstrichen stellte ich fest, dass ein veganer Lebensstil bei mir hauptsächlich am Frühstück scheitern würde. Aber das ist mein persönliches Problem, für alle weniger zimperlichen Menschen am Morgenbuffet gab es ausreichend Gebäck, Konfitüren, Margarine und Mehlspeisen nach veganer Vorgabe. Warum aber in der Zusammenstellung auf die veganen Bestandteile des good old English Breakfast (Baked Beans, Mushrooms, Hash Browns) vergessen wurde, bleibt rätselhaft. Das hätte mich zumindest ein wenig über die Absenz von Speck und Ei hinweggetröstet. Anyway, die vegane Option funktionierte sehr gut und hat Potenzial für die Zukunft. Weiter so!

Bei veganen Workshops kann man viel Küchenwissen mit nach Hause nehmen!

Freilich endete das vegane Angebot des Falkensteiner Balance Resort Stegersbach nicht am Esstisch. Ein spannendes Programm rund um das Thema ‚Veganismus‘ rundete den Themenmonat ab. Von Kochkursen über Vorträge zu Veganismus im Spitzensport bis hin zu Führungen durch den Permakulturgarten, Lesungen oder Yoga- und Achtsamkeits-Workshops war den ganzen November über der Kalender prall mit Aktivitäten gefüllt. So konnten nicht nur überzeugte Veganer ihren Aufenthalt ganzheitlich genießen, sondern wurden auch Skeptiker abwechslungsreich an das Thema herangeführt.

Der Wellnessbereich spielt alle Stücke eines modernen Resorts.

Alles in allem also ein durchaus gelungenes Pilotprojekt, das nicht nur in einem Themenmonat, sondern ganzjährig zum festen Bestandteil von Wellness-Resorts zählen sollte. Denn was im Alltag für viele an einer Ernährungsumstellung Interessierte aufgrund der im Vergleich zu Schnitzel & Co mitunter etwas umständlichen Verköstigung am Aufwand scheitert, kann hier ganz entspannt probiert, genossen und bei Gefallen als Idee mit nach Hause genommen werden.

Alle Bilder © Falkensteiner Balance Resort Stegersbach