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Neues aus der Uhrenwelt
Dem Uhrenabsatz hat die Pandemie nicht viel angehabt, eher im Gegenteil. Grund genau also für die Branche, sich Neues für die diversen Handgelenke zu überlegen. Wir bringen die Übersicht der Neuheiten.
Fotos: Hersteller
Vielleicht gibt es in Zeiten wie diesen sicherlich Wichtigeres als tickende Kleinode. Dennoch freuen sich die Hersteller hochwertiger Zeitmesser über eine ungebrochene Nachfrage nach ihren Produkten. Dieser Erfolg hat mehrere Gründe: Teure Urlaubsreisen in entferntere Gebiete waren kaum möglich, wodurch sicherlich einige Budgets freigesetzt wurden. Und auch auf der Bank vermehrt sich das Geld so gar nicht mehr, was ebenfalls Investitionen im Bereich Handgelenksverschönerung anregte. Manche besonders begehrte Marken hätten sogar noch mehr verkaufen können, wenn es keine Covid-bedingten Schließungen der Manufakturen gegeben hätte.
Doch auch die Kreativabteilungen der Hersteller waren gut beschäftigt, galt es doch, die Juweliere mit neuen, innovativen Uhren zu überzeugen. Das war gar nicht so leicht, da die Präsentationen im virtuellen Raum stattfinden mussten und die Einkäufer meist keine Gelegenheit bekamen, die Neuheiten in natura zu begutachten. Bei Stückpreisen von zigtausenden Euro die Entscheidungen auf Basis von Renderings in Zoom-Meetings zu fällen, macht nicht allzu viel Freude. Das Gute war jedoch die Erkenntnis aus solchen Erfahrungen: Ohne physische Präsentationen funktioniert diese Branche nicht. Egal ob für Juweliere beim Einkauf oder für Endkunden in den Geschäften. Ein Bild kann niemals das An- oder Ausprobieren einer Uhr oder das Gefühl am Handgelenk ersetzen.
Doch was waren nun die Trends der diesjährigen „Messen“? In Krisenzeiten wird den Gestaltern gerne von den Controllern der Mut genommen und so besinnt man sich auf seine Klassiker. Doch Verbesserungen bei bewährten Produkten waren noch nie ein Fehler, wie uns die Branchengranden seit Jahrzehnten vorhupfen. Schauen wir uns also auf den folgenden Seiten eine Auswahl der interessantesten Neuheiten an.
Patek Philippe 5236P Ewiger Kalender
Die Ausnahmeuhrmacher von Patek Philippe haben mit diesem neuen ewigen Kalender die Latte wieder etwas höher gelegt. Die Konstruktion eines solchen Uhrwerkes ist schon herausfordernd genug, ist doch eine korrekte Anzeige sämtlicher Datumskomponenten bis ins Jahr 2100 mechanisch programmiert. Bei diesem technischen Gustostückerl werden Wochentag, Datum und Monat in einer Linie in einem Fenster dargestellt. Im Hintergrund muss die Bewegung von 4 auf einer Ebene liegenden Scheiben perfekt koordiniert werden. Mit blau-graduiertem Zifferblatt im Satinschliff und Platingehäuse auch ästhetisch ein Leckerbissen.
Preis: 113.169,- Euro
Rolex Explorer II
Beim Meister der behutsamen Weiterentwicklung fallen die Unterschiede zur Vorgängerversion meist recht subtil aus. Durch schlankere Bandanstöße wirkt das Oyster-Band etwas kräftiger, was den Proportionen guttut. Die wichtigste Neuerung findet sich im Inneren des bis 100m wasserdichten Oyster-Gehäuses. Mit dem Manufakturkaliber 3285 tickt die neueste Generation der Superlative Chronometer in der Weltenbummler-Uhr. Für besonders gute Ablesbarkeit auch bei Nacht sorgt die – Rambo wird’s freuen – blau leuchtende Chromalight Leuchtmasse.
Preis 8.050,- Euro
Omega Seamaster Diver 300m
Auch diese Uhr ist gewissermaßen ein Covid Opfer. Der treue Begleiter von Commander Bond im neuesten Spektakel „Keine Zeit zu Sterben“ wurde bereits kurz vor dem ursprünglichen Erscheinungstermin lanciert. Nun, da
der Film endlich wirklich in die Kinos kommt, ist das von Daniel Craig himself mitgestaltete Gerät auch endlich im Handel erhältlich. Der antimagnetische Master Chronometer übersteht auch Blofelds perfide Angriffe mit gelassener Präzision. Bis 300m Tauchtiefe können auch Hobby-Agenten jedes U-Boot verlassen. Die Uhr wird’s aushalten. Nettes Detail: Am Titan-Gehäuseboden sind in den Ausrüstungs-Referenznummern der britischen Armee subtil die Ziffern 007 versteckt.
Preis 8.000,- Euro
Breitling Top Time Ford Mustang
Mit der beliebten Top Time Linie bringt Breitling eine Hommage an drei Ikonen der amerikanischen Automobilgeschichte an den Start. Neben einer blauen Variante zu Ehren der Shelby Cobra und einer roten Chevy Corvette Ausführung gefällt das im trendigen Grün gehaltene Ford Mustang Modell. Die Zutaten wurden mit einem Chronometer-zertifizierten Automatik-Chronographen, Edelstahlgehäuse mit 42mm Durchmesser und
einer ordentlichen Prise Retro-Style perfekt abgeschmeckt. Sehr schick: das gelochte, braune Lederband.
Preis: 5.350,- Euro
IWC Big Pilot 43
Auch diese kommt Ihnen bekannt vor? Ganz richtig. Der kleine Bruder der bereits bekannten Big Pilot kommt auch mit 43mm Durchmesser stattlich genug daher. Dem historischen Vorbild aus dem Jahr 1940 ist es geschuldet, dass zugunsten der Optik auf ein Datum verzichtet wird. Manch einer mag auch den Fliegeruhren-typischen Magnetfeldschutz vermissen, aber IWC zeigt lieber voller Stolz sein Manufakturkaliber mit 60 Stunden Gangautonomie. Gut gelöst: Mit einem einfach zu bedienenden System lassen sich ruck, zuck die Bänder tauschen.
Preis 8.900,- Euro
Tag Heuer Aquaracer
Die neueste Evolutionsstufe der Tag Heuer Aquaracer gefällt mit einer wunderbaren Haptik, hervorragender Qualitätsanmutung und vielen Details. Bei der blauen Variante kommt das Strahlenmuster des Zifferblatts besonders gut zur Geltung. Bei der einseitig drehbaren Taucherlünette kommt kratzresistente Keramik zum Einsatz. Robust ist auch das 43mm breite Edelstahlgehäuse, welches bis zu einer Tauchtiefe von 30 bar das automatische Uhrwerk gut schützt. Ist das Uhrband auf seinen Träger eingestellt, kann an der Schließe immer noch feinjustiert werden.
Preis 2.850,- Euro
Gérald Genta Arena Retro Mickey Mouse Disney
Gérald Genta gilt als Legende unter den Uhrendesignern. Klassiker wie die Patek Philippe Nautilus, Audemars Piguet Royal Oak oder die IWC Ingenieur gehen auf seinen Genius zurück. Unter eigenem Namen schuf er jedoch so ausgefallenen Zeitmesser wie die Mickey Mouse Uhr, welche kommendes Jahr als Neuauflage in limitierter Auflage von 150 Stück auf den Markt kommen wird. Seit dem Jahr 2000 gehört die Marke Gérald Genta zu Bulgari, doch dieser Design-Kracher firmiert wieder nur unter dem Namen des Meisters. Die Minuten werden, ganz wie damals, retrograd über Mickey´s Hand angezeigt. Die Stunde wird springend über eine Fensteranzeige dargestellt. Das Gehäuse ist aus Edelstahl gefertigt und verfügt über einen geriffelten Rand. Ein Sammlerstück!
Preis etwa 16.500,- Euro
Casio G-Shock Blue Phoenix
Casio hat uns in den letzten Jahren immer wieder mit Sondermodellen im trendigen Rainbow Look überrascht. Setzen renommierte Luxus-Hersteller dafür meist auf kostbare Edelsteine, so verfügt diese G-Shock über ein metallisches Außengehäuse, welches durch Ionen-Behandlung zu seinem bunten Kleid kommt. Die changierende Hülle umhüllt ein Carbon Monocoque. Dieses wiederum gewährleistet die legendäre Robustheit. Dank modernster Elektronik sind eine Vielzahl an Funktionen selbstverständlich, inklusive Smartphone Verbindung, Aufladung über Solarzellen etc. Die Gehäuseform soll an die G-Shock Ur Uhr erinnern, birgt jedoch auch gewisse Ähnlichkeiten zu einer beliebten Luxusuhr. Daher der Spitzname „Casioak“.
Preis etwa 1.100,- Euro
Moser & Cie. Streamliner Perpetual Calendar
Die kleine, aber feine Manufaktur Moser & Cie. aus Schaffhausen begeistert Connaisseurs bereits seit einigen Jahren. Technisch brillant, jedoch stilistisch zurückhaltend, so kann man die Marke gut beschreiben. Verfügt ein ewiger Kalender gewöhnlich über eine Vielzahl an Anzeigen für Wochentag, Monat, Datum und Schaltjahr, so reduziert Moser die Darstellung auf das Wesentlichste. Direkt sichtbar ist lediglich das Datum. Ein kleiner Zeiger aus dem Zentrum zeigt über die Stundenmarkierungen den Monat an. Steht er auf 8 Uhr, dann ist August. Auf der Rückseite des Handaufzugswerks befindet sich noch eine Schaltjahresanzeige. Typisch für die Marke ist das herrlich schimmernde Fumé-Zifferblatt.
Preis 52.400,- Euro