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Call of Duty: Vanguard vs. Battlefield 2042 – Die ewigen Rivalen
Seit nunmehr fast 20 Jahren raufen sich zwei Franchises um die Krone des Shooter-Genres, „Call of Duty“ und „Battlefield“. Rechtzeitig zum Jahresende sind nun die neuesten Ableger am Start, und wieder einmal lautet die Frage: welcher ist besser?
Text: Markus Höller / Fotos: Hersteller
Eine Frage, die insofern schwierig ist, weil es hier fast schon um einen Glaubenskrieg geht. Nicht nur, dass mit Activison Blizzard und Electronic Arts der größte und der zweitgrößte Games-Konzern der Welt hinter den respektiven Titeln steht, auch die mittlerweile zwei Dekaden dauernde laufende Veröffentlichung kanonischer Teile und Ableger hat auf beiden Seiten ziemlich sture Fanlager geschaffen. „Call of Duty“ oder „Battlefield“, das ist eine Frage wie Rapid oder Austria, PC oder Mac, Ferrari oder Lamborghini. Mit den neuesten Teilen „Call of Duty: Vanguard“ und „Battlefield 2042“ jedenfalls kommt es zu keiner Annäherung, ganz im Gegenteil. Der Vergleich macht sicher.
Vorweg muss man eines festhalten: technisch spielen beide Titel ganz vorne im Orchester der aktuellen Games. Sowohl auf den neuesten Konsolen und der Generation davor als auch auf PC ist grafisch, soundmäßig und punkto Spielephysik alles top. Da macht es keinen großen Unterschied, ob die Engine nun IW 8.0 oder Frostbite heißt, hier kann man sich auf zwei erprobte und ständig verbesserte Aggregate verlassen, die so zuverlässig performen wie ein Formel-1-Motor. Allererste Sahne. Der wohl gravierendste Unterschied der beiden Shooter ist das Setting. Während sich der neueste „Call of Duty“-Ableger wieder mal auf seine Ursprünge besinnt und in einem WWII-Szenario stattfindet, spielt sich die Action bei „Battlefield 2042“, wie der Name schon verrät, hundert Jahre später ab – in einem fiktiven Ressourcenkrieg zwischen den USA und Russland. Das wirkt sich logischerweise massiv auf das Gameplay aus. Während man in „Call of Duty“ auf althergebrachte Knarren und Vehikel zugreift, kommen in „Battlefield“ modernste Waffen und Gadgets zum Einsatz. Sprich: Schäferhunde hier, Roboterwauzis da. Geschmackssache.
Apropos Geschmackssache. Der zweite gravierende Unterschied zwischen den beiden Shooter-Giganten ist die Tatsache, dass es bei „Battlefield“ keine Singleplayer-Kampagne gibt. Wohl eine Handlung, aber die wird im Zuge eines der vielfältigen Multiplayer-Modi miterzählt. „Vanguard“ enthält zwar eine klassische Singleplayer-Story, die ist aber mit rund sechs Stunden nur schmückendes Beiwerk. Ganz klar liegt auch hier, ganz zeitgemäß, der Fokus auf Online-Multiplayer. Der bei „Call of Duty” obligatorische Zombiemodus bringt auch nur more of the same. Multiplayer also, hier lassen es beide Games richtig krachen.
„Battlefield“ bringt wieder die gewohnt riesigen Maps mit allerlei Gerätschaft am Boden und in der Luft, erstmals können sich bis zu 128(!) Spieler gleichzeitig austoben (PS4 und Xbox One nur 64), und zwar erstmals auch Cross-Plattform. Zahlreiche Spielmodi und Spielerklassen, Gadgets und Waffenmodifikationen sowie Wettereffekte sorgen für ein spektakuläres, taktikorientiertes Gameplay vor einer erschreckend real wirkendend dystopischen Story rund um Klimakrise und globalen Blackout.
“Call of Duty: Vanguard” lässt sich beim Multiplayer ganz anders an. Durch die kleineren Maps und das gänzlich andere Waffensystem tobt hier rasend schnelle Action wie bei einem klassischen Deathmatch, vor allem im Blitz-Modus. Die upgedatete Physik bringt wahnwitzig viel Rambazamba im Sinne von zerstörbarer Umgebung, das Getummel von bis zu 48 Spielern wirkt aber deutlich hektischer als bei „Battlefield“. Auch wenn es sich bei der Waffenauswahl um hinlänglich bekannte Klassiker handelt, lassen sich diese durch zig Auf- und Umbauvarianten sehr schön auf den individuellen Spielstil anpassen.
Fazit: Sowohl „Call of Duty“ als auch „Battlefield“ verlassen sich in ihrer neuesten Iteration auf altbewährte Stärken der jeweiligen Franchises, ohne viel bahnbrechend Neues zu bieten. Die völlige bzw. fast völlige Abkehr von Singleplayer-Kampagnen kommt wenig überraschend und stößt eventuell einige Oldschool-Zocker und Fans der ersten Stunde vor den Kopf, wirkt sich aber grundsätzlich nicht negativ aus. In Summe wirkt „Call of Duty“ im direkten Vergleich, nicht nur wegen des Settings, dennoch ein wenig angestaubt; Battlefield zeigt ein wenig mehr Mut zur Erzählung und Innovation.
Call of Duty: Vanguard
Entwickler: Sledgehammer Games
Publisher: Activision
Erscheint für: PC, Xbox One, Xbox Series X/S, PS4, PS5
Engine: IW 8.0
Spieler: Singleplayer, Multiplayer
Battlefield 2042
Entwickler: DICE
Publisher: Electronic Arts
Erscheint für: PC, Xbox One, Xbox Series X/S, PS4, PS5
Engine: Frostbite
Spieler: Multiplayer