KULTUR

Stefano Bernardin – Hamlet, allein zuhause

Christian Jandrisits

Ein paar hunderttausend Mal wird der Hamlet schon gespielt worden sein, mit voller ­Besetzung. Jetzt stemmt das Stück einer ­allein: Schauspieler ­Stefano Bernardin.

Text: Manfred Rebhandl  Fotos: Dieter Steinbach 

 Bald wird sogar der ewig jugendliche Stefano Bernardin schon 45. Bevor er sich aber den Altersrollen wie dem König Lear zuwendet, spielt er ab diesem Sommer noch den dänischen Prinzen Hamlet und ein paar andere Figuren des Stückes gleich mit dazu: „Den König, die Königin, den Polonius, der unglaublich witzig ist, den Rosencrantz und Guildenstern, den Toten­gräber und den Hauptmann – aus! Alle anderen sind gestrichen. Den ganzen Hamlet könnten wir uns nie leisten.“

Hamlet – one man show heißt nun, was Bernardin selbst zusammen mit Hubsi Kramar, der die Idee dazu hatte und Regie führt, für eine Produktion des Theater Akzent aus Shakespears Tragödie gebastelt hat. In knapp 90 Minuten rast er durch den Klassiker, ein Thron und ein Vorhang als wesentliche Requisiten neben dem Degen müssen genügen. Dazu eine akustische Gitarre, ein Schlagzeug und zwei Trommeln für die Songs, die er auch performen wird. „Das alles geht sich lustigerweise aus!“, sagt er.  Und viele Leute, die seinen Hamlet bereits bei den Proben gesehen haben, sogar die pubertierenden Söhne, versichern ihm, dass sie den Schinken erst jetzt so richtig verstanden hätten. Na gut, die Gfrasta vielleicht nicht ganz. „Aber sie schauten immerhin 80 Minuten nicht ins Handy!“

Hamlet-Solo… Unter der Regie von Hubsi Kramar macht Stefano Bernardin das Unmögliche möglich und bringt den Hamlet in Personalunion auf die Bühne. Furchtbar gut! 

„Weil ich alles aus Hamlets Sicht erzähle!“, sagt er. „Der kommt zurück, müsste eigentlich selbst auf den Thron, dann kommt er drauf, dass sein Onkel den Vater umgebracht und die Mutter geheiratet hat. Kannst dir vorstellen, wie’s dem da geht!“ Die Klammer bildet Hamlets Fechtkampf, bei dem er schlussendlich stirbt.

Bernardin setzt ihn an den Beginn des Stückes und erzählt Hamlets Leben in der Rückschau. „Und mir gefällt das!“, schwärmt er. „Ich bau auf, wirf den Scheinwerfer an, spiele, bau ab. Das ist wie früher im Zirkus! Einer erzählt eine Geschichte, und die Leute unterhalten sich und lernen im besten Fall was.“ Über eine Bussi-Bussi-Gesellschaft, in der er seinen Hamlet verortet, und die Falschheiten und Lügen, an denen sich bis heute nichts geändert hat. 

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Termine


Open-Air im
Palais Liechtenstein am 19. Juli, sommerrhapsodie.at


Ab 17. September im Theater Akzent,
akzent.at