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Kim Jong-un, Putin und der Schimmel

Christian Jandrisits

Wladimir Putin traf also Kim Jong-un; Über ersteren weiß man ja so ziemlich alles, was Bücher, Medien, Artikel, Filmaufnahmen und Vermutungen so hergeben. Aber was weiß man eigentlich über den quadratischen Herrscher mit der komischen Frisur?

Text: Christian Jandrisits/Fotos: Pixabay

Ein Treffen mit Putin? Ja/Nein? Das zu entscheiden war sicher nicht leicht für den Diktator in 3. Generation! Die Lösung: Wenn Kim Jong-un vor wichtigen Entscheidungen oder Schwierigkeiten steht, dann reitet er auf einem Schimmel auf den Paektu (Berg in Nordkorea), um dort seine „Eingebungen“ zu bekommen. Damit erinnert er an seine heiligen Vorfahren und deren Mythos … natürlich lässt er sich dabei filmen und nach mehreren Takes kann das Filmteam die Aufnahmen an die Propaganda-Abteilung des Staatsfernsehens übermitteln. Mit Tränen in den Augen kann die nordkoreanische Bevölkerung dann den imposanten Ritt ihres Führers im Hauptabendprogramm verfolgen … (wird übrigens in 3 Sprachen, englisch, spanisch und koreanisch gesendet, um den Anschein der „internationalen Wichtigkeit” von Nordkorea zu vermitteln)

… und die haben wirklich Tränen in den Augen, nicht weil sie allergisch auf Ragweed sind, sondern weil sie von klein auf gedrillt wurden ihren Führer zu huldigen und zu verehren.

Es gibt keine Analphabeten in Nordkorea! Dort gehen ALLE in die Pflichtschule, ohne Ausnahme! Und wenn sie mit der Schule fertig sind, sprich mit 17, dann gehen sie zur Armee und machen ihre 8-jährige (!!!) Grundausbildung …

(Nur die in Konzentrationslagern inhaftierten Kinder erhalten eine abgeschwächte, rudimentäre Form von Schulbildung, die der Vorbereitung zur Zwangsarbeit dient …)

Das ist der Kim Jong-un, der Typ mit der komischen Frisur. Immerhin darf man in Nordkorea aus 28 staatlich vorgegebenen Frisuren wählen; Nur männliche Studenten müssen seine tragen …

In ihren feschen Schuluniformen mit der weißen Bluse und dem roten Halstuch werden die Kids auf das Leben vorbereitet, – Worte wie z.B. BESCHWERDE werden den Zukunftskommunisten nicht beigebracht (man weiß von nordkoreanischen Flüchtlingen, dass diese mit so einem Wort nichts anfangen konnten), ebenso die Formulierung SEXUELLER MISSBRAUCH, so etwas kennt man in Nordkorea nicht (Schuld ist immer die Frau!!! Und sie wird auch für das, was keinen Namen hat, gut und gerne bestraft, häusliche Gewalt, Ehefrau schlagen, Kinder schlagen gilt in Nordkorea als Privatsache)

Na wie auch immer, die Huldigung von Kim Jong-un ist primär wichtig! Christen, Buddhisten und sonstiges Gesöcks werden bestraft – und zwar mit dem Tode, gelten sie doch als „feindlich gesinnter Personenkreis”! Verhältst du dich dich proamerikanisch = Todesstrafe, verhältst du dich projapanisch = Todesstrafe, wirst du beim Flüchten erwischt = Todesstrafe, gehst du dem Kim Jong-un ein wenig auf den Nerv (siehe sein Onkel, siehe sein Halbbruder, siehe der ehemalige Militärstab seines Vaters) = eh schon wissen!

Aber damit es gar nicht zu solchen Verfehlungen kommt, gibt’s in Nordkorea ein eigenes System: 5 Familien, geführt von einem gemeinsamen Oberhaupt, passen auf sich selbst ständig auf. Macht einer einen Blödsinn, wird er gemeldet! Ein Beispiel: Ein 23-jähriger wurde erwischt beim Anschauen einer südkoreanischen Fernsehserie (geschmuggelte DVD’s – es gibt keinen Internet-, bzw. Telefonkontakt zur nordkoreanischen Außenwelt) – die Eltern des 23-jährigen mussten das natürlich sofort an die zuständige Behörden melden – Todesstrafe! Und weg war das G’frast!

„Wenn du in der Früh munter wirst, aus dem Fenster schaust und diese Flagge erblickst: hoffe, es ist noch der Albtraum von vorhin!“

Am 8. Jänner 1984 wurde er geboren, der Kim Jong-un.

8. Jänner – ein Feier- und Freudentag in Nordkorea, leicht getrübt durch den verstorben Elvis Presley, dieser amerikanischen Drecksau, diese Waffe des kalten Krieges, dessen Geburtstag in einer anderen Welt gehuldigt wird.

Wie auch immer, mit 6 Jahren bekam er seine erste Generalsuniform, der gesamte Militärstab musste vor ihm salutieren. In der Schweiz ist er in die Schule gegangen (er kann angeblich fließend Deutsch), danach wieder zurück nach Nordkorea. Als sein Vater starb, übernahm er mit 28 Jahren die Führerrolle.

Der Großvater Kim Il-sung war ein Psycho und hat sich und das „Nordkorea-System“ im Jahr 1948 erfunden und somit den heiligen Mythos geschaffen. Der Vater Kim Jong-il war ein Psycho und ließ in den 1990er Jahren 3,5 Millionen Nordkoreaner an Hunger verrecken, das Geld brauchte man für die Rüstung …

Sehr zur Freude von westlichen Experten kam Kim Jong-un, der Dritte der Kim Dynastie, im Jahr 2011/2012 an die Macht. Auf Grund seiner westlichen Ausbildung hoffte man auf eine Änderung im Land und eine Annäherung an den Westen. Selbige Experten sind heute der Meinung, dass Kim Jong-un der Extremste und Radikalste der Kim Dynastie ist …

Ob das alles stimmt was wir hier schreiben? Keine Ahnung. Aber es ist einfach kein Kollege aufzutreiben, der sich zwecks Recherche-Check bereit erklärt, nach Nordkorea zu fliegen und unangenehme Fragen zu stellen …