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Wien bekommt intelligente Ampeln

Jakob Stantejsky

Ab kommendem Herbst weisen einige Fußgängerampeln in Wien mehr Gehirnzellen auf als so mancher menschlicher Verkehrsteilnehmer. Denn Erstere werden im Unterschied zu Zweiteren tatsächlich in der Lage sein, ihre Umwelt im Blick zu behalten und sich sinnvoll an die Mitmenschen anzupassen.

Text: Jakob Stantejsky / Foto: Getty Images

Schon seit mehreren Jahren testet die Stadt Wien von der Technischen Universität Graz entwickelte intelligente Fußgängerampeln, die mittels Kamera beobachten, ob denn jemand gedenkt, die Straße zu überqueren. Damit Passanten, die nur knapp am Zebrastreifen vorbeispazieren oder aus irgendwelchen Gründen davor stehen bleiben, nicht jedes Mal zu einem Stau führen, musste an der Software eifrig gefeilt werden. Jetzt ist es jedenfalls soweit und die Ampeln erkennen angeblich nur mehr diejenigen, die auch wirklich auf die andere Straßenseite gelangen wollen.

Stück für Stück sollen die neuen mitdenkenden Ampeln die bekannten per Druckknopf zu bedienenden Modelle ersetzen, im Fokus stehen vor allem Kreuzungen mit hohem Verkehrsaufkommen und unregelmäßiger Fußgängeranwesenheit. Man denke an Schulen, Veranstaltungsorte et cetera. Falls ihr jetzt die nächste Ausweitung von Big Brother fürchtet: Die Stadt Wien versichert, dass die Kameras nur Momentaufnahmen machen, die sofort verschlüsselt und gleich darauf wieder gelöscht werden.

An und für sich klingen die Dinger schon recht sinnvoll, was aber so schlimm an dem guten alten Knopf ist, dass man ihn durch eine sicher schweineteure technologische Innovation ersetzen muss, erschließt sich uns nicht ganz. Aber egal, irgendwer bezahlt das schon. Nämlich wir.