AKUT
Qualkampf
Der Wahlkampf um die Bundespräsidentschaft hat seine erste Shit-Böe
(Wahlkampf-)Arena Facebook: Khol vs. die Community
Der Wahlkampf um die Bundespräsidenschaft hat sich bislang ja eher in gemäßigten Klimazonen abgespielt. Letzte Woche zog allerdings eine leichte Böe auf. Schuld daran war ausnahmsweise nicht der Lugner, sondern Andreas Khol.
von Sarah WetzlmayrDer Wahlkampf um die Bundespräsidentschaft, der ja mit der Wahl am 24. April bereits zu Ende geht lief bislang, im Vergleich zu den amerikanischen Kollegen rund um Donald Drumpf, relativ skandalfrei ab. Auch der Lugner hält sich bisher, mit kleinen Ausrutschern ins unerklärbare Lugnerversum, in dem Armin Wolf zum Ankermann wird und Bill Clinton Bilder von seiner Cathy im Schrank hängen hat, mit Peinlichkeiten eher zurück. Eine kleine Shit-Böe blies in der vergangenen Woche jedoch über das kleine beschauliche ÖVP-Lager. Zugetragen hat sich das kleine Unwetter aber nicht draußen auf der Straße, denn da findet der Wahlkampf ja schon lang nicht mehr statt und die kholsche Street Cred reicht dafür auch nicht aus, sondern auf der Social Media-Spielwiese – wie es sich im 21. Jahrhundert gehört auf der Facebook-Seite des ÖVP-Kandidaten.
Auf Khols Facebook-Page tauchte nämlich plötzlich ein Foto auf, das den ÖVP-Politiker, dem in einem Video der Gruppe maschek eine gewisse Ähnlichkeit mit Gollum („Khollum“) attestiert worden war, im angeregten Gespräch mit Polizisten zeigt. Das alleine ist ja an sich noch nicht zu kritisieren, der Schriftzug am unteren Ende des Bildes allerdings für viele Facebook-User schon: „Demokratie alleine sichert die Freiheit nicht“ steht da nämlich, und darunter in Blockbuchstaben „Andreas Khol“. Die unter dem Posting geteilten Meinungen reichen von absoluter Befürwortung bis zu konsequenter Ablehnung – Kohl wolle als Dollfuss des 21. Jahrhunderts den Ständestaat zurück („Also im Zweifelsfall sollte sich Herr Kholfuss sofort an die vaterländische Front putschen“) und eine DDR 2.0 wird visioniert. Während die einen dem Dr. Khol einen heftigen Flirt mit dem Austrofaschismus unterstellen, argumentieren die anderen, die sich allerdings deutlich in der Unterzahl befinden für die von Khol angestrebte Stärkung der Exekutive (“Wozu regen sich hier alle auf? Herr Khol hat völlig recht. Legislative, Judikative und Exekutive. 3 Säulen der Demokratie. Wenn sich die Arbeitsmethoden von Kriminellen im Wandel der Zeit verändern so muss auch die Exekutive einem Wandel unterzogen werden, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten…“).
Und weil Khol nicht länger wie ein kleines Stückchen Treibholz auf diesem Wellental der Meinungen umhertreiben wollte, versuchte er sich mit einer erklärenden Notiz wieder auf das sichere Ufer und zurück ins ÖVP-Lager zu retten, wo die kleine Shit-Böe eh schon beinahe wieder in Vergessenheit geraten ist und das Klima wieder gewohnt gemäßigt ist.
„orf.at sowie standard.at schreiben über einen “Wirbel”, …
… den mein Posting zur Sicherheit ausgelöst hat. Gut so und gut, dass darüber diskutiert wird. Denn es geht um mehr Sicherheit und nicht um weniger Demokratie. Denn eines ist klar: Demokratie ohne Sicherheit wird nicht gehen. Wer unsere Demokratie schützen will, muss auch auf Sicherheit setzen. Ohne Sicherheit wird unsere Demokratie nicht bestehen. Deshalb bleibe ich dabei: Polizei und Bundesheer brauchen für ihre neuen größeren Aufgaben mehr Geld. Um unser Land zu schützen, um Sie zu schützen!“
Fotos © Medienabteilung/CC BY SA 4.0
Screenshot Facebook/Andreas Khol