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Joy Pamela Rendi-Wagner. Keine Joy mit Joy Division

Manfred Sax

Klar, es ist verlockend, sich als „Mitglied der Joy Division“ zu outen, wenn man eine Frau mag, die mit Vornamen Joy heißt. Aber cool ist es nicht.

Pop ist mitunter irreführend. Die britische Band Joy Division, aus der später die New Order erwuchsen, war großartig, sie wertete den Pop der späten 70er-Jahre auf; „Joy Division“ kommt positiv rüber, ”Joy“ meint Freude und Wonne. Nur, da ist auch die andere Seite. Ian Curtis, Sänger der Truppe, war ein magischer Frontmann, der an Epilepsie litt und schwere Depressionen hatte. Er brachte sich 1980 um.

Die Band war auch ein halbes Jahr lang als „Warsaw“ (Warschau) bekannt, das hatte einen Zusammenhang mit Joy Division. In seiner Novella House of Dolls beschreibt der Autor Jehiel De-Nur unter dem Alias Ka-tzetnik 135633 eine fiktive Joy Division („Freudenabteilung“) im KZ Auschwitz, in der jüdische Frauen zum Sex gezwungen wurden.

Das sollte also reichen, um nicht im Überschwang der Euphorie ob der Eloquenz der SPÖ-Chefin („Was hast du getan, Sebastian?“), deren anglophiler Vater sie in seinem Überschwang der Gefühle Joy (Freude, Wonne) nannte, sich zum Mitglied einer „Joy Division“ zu stempeln. Was in den Sozialen Medien selbstverständlich vorkommt, was kommt dort nicht vor. Aber großartig waren sie, die Joy Division mit Ian Curtis, sie waren ein Hammer.

Joy Division: Unknown Pleasures, via Amazon; Foto: Getty Images, Collage: Wiener