STIL

Eine Uhr, die lebt

Für die Ewigkeit gemacht ist bloß das blaue Ziffernblatt. Die Anonimo „Militare Chrono Oxidized Bronze“ zeigt die Spuren des Lebens.

Text: Franz J. Sauer / Fotos: Hersteller

Zum Werkstoff Bronze hat die Uhrenwelt ein zwiespältiges Verhältnis. In Zeiten, in denen die Hauptaufgabe eines Uhrengehäuses war, teuer zu glänzen oder frivol zu glitzern, waren Uhrenkörper, die zur Oxidation neigen, eher wenig gefragt. Zudem das mit der Oxidation diesfalls sogar ein Trugschluss ist. Wenige Materialien sind so korrosionsfest wie Bronze. Anders als bei anderen Metallen legt sich Bronze sozusagen eine Oxidationsschicht als Schutzschild gegen andere Beeinflussungen des Materials an. Was freilich zu einem optischen Trugschluss führt, den die wenigsten Uhrenfreaks der Glanz- und Glitzerepoche adäquat zu schätzen wussten.

Klassisch für die „Militare“-Linie sind die drei Indizes, die insgesamt ein A zeigen. Die Krone oberhalb der Zwölf ist durch einen speziellen Bandanstoß gesichert.

Dabei drückt die leichte Patina, der feine Grünschimmer, der sich im Laufe der Zeit zu eben jener oben beschriebenen Schutzschicht mausert, die eben die kunstvolle Legierung vor weiterem Unbill schützt, nichts anderes als Leben aus. Ein Zeitmesser, der nicht nur die Zeit misst, sondern diese auch darstellt, abseits des Ziffernblattes.

Die Marke Anonimo wurde 1997 in Florenz aus der Taufe ­gehoben und machte sich bald in der anspruchsvollen Welt der Profitaucher einen Namen. Heute hat die Marke ihren Sitz in Le Locle, Schweiz, und die Position der Indexe bei zwölf, vier und acht Uhr wurde längst zum leicht erkennbaren Markenzeichen. Mit dem Werkstoff Bronze experimentiert Anonimo ebenfalls schon länger, speziell bei der „Militare“-Serie, deren emblematische Kronen-Position oberhalb der Zwölf-Uhr-Marke auch eine Band-Spezifi­kation erfordert, die die verschraubte Krone durch ­einen Klappmechanismus vor unerwünschtem Aufspringen schützt.

Die Anonimo „Militare Chrono Oxidized Bronze“ tritt nun als Limited Edition auf, von der bloß 25 Stück in Umlauf gebracht werden, und das streng exklusiv über die Website des Herstellers. Verblüffend zeigt sich die Anpassungsfähigkeit der Uhr an jede Art von Gewandung. Sie passt ebenso gut zum kurzärmeligen T-Shirt wie zu Anzug oder „Black Tie“. Das braune Band schafft dabei sozusagen die Basis für das Braun des Gehäuses, das sich im Laufe der Zeit hochindividuell weiterbildet und seinen Anker bloß im tiefen Blau des Ziffernblattes mit dem charak­teristischen Bicompax des Chronographen-Moduls DD2035M versenkt.

Patina als exklusives Alleinstellungsmerkmal eines edlen Zeitmessers also, von dem jede einzelne Ausgabe, die auf diverse robuste Handgelenke (die „Militare Chrono“ ist nichts für dünne Ärmchen …) findet, seinen eigenen Stil, abhängig von den Aktivitäten des Trägers, entwickelt. Man wird Sie wiedererkennen als Träger dieser Uhr. Die man, wenn man sie nicht gerade am Handgelenk hat, auch gerne im Seerosenteich hinterm Anwesen lagern kann. Man wird es ihr ­ansehen, irgendwann.

Fakten
Modell: Anonimo Militare Chrono Oxidized Bronze Limited Edition
Größe: 43 mm
Gehäuse: Bronze
Armband: Braunes Kalbsleder, genäht
Wasserdichtigkeit: 12 ATM
Uhrwerk: Sellita SW 300 Automatik / 42 Stunden Preis: 5.250 Euro, auf 25 Stück limitiert