KULTUR

Wenn die Seele träumt

Jakob Stantejsky

Seitdem Clara Blume 2015 ihr Debütalbum „Here Comes Everything“ im WUK präsentiert hat, ist im Leben der Singer-Songwriterin eine Menge geschehen. Die nunmehr in San Francisco ansässige Künstlerin veröffentlicht jetzt ihr zweites Album und da hat sich einiges geändert.

Fotos: WALTER MUSSIL

Zum Beispiel die Sprache, in der Blume singt. Denn die gebürtige Wienerin besinnt sich auf ihre zu 50 Prozent spanischen Wurzeln und gibt uns auf „Soñemos, alma“, was übersetzt so viel wie „Lass uns träumen, Seele“ bedeutet, neun spanische Tracks auf die Ohren. Die Platte ist dabei so vielseitig wie die Sängerin selbst. Von Friedhofsglocken und Geisterchor über fröhliche Liebeslieder bis hin zum intimen Zwiegespräch mit Francisco de Goya spielt es hier im wahrsten Sinne des Wortes alle Stückeln. Das dominante Instrument ist die Stimme der Sängerin selbst, um die sich die abwechslungsreichen Melodien ranken. Clara Blume drückt durch ihre Musik aus, das Leben in all seinen Extremen und Schattierungen leben zu wollen.

Das nimmt man der Künstlerin auch voll und ganz ab. Denn in den Jahren zwischen dem Erstling und „Soñemos, alma“ hat die Co-Schöpferin des Singer Songwriter Circus sich unter anderem auch ihrem akademischen Fortschritt gewidmet und ihre Dissertation über den Spanischen Bürgerkrieg geschrieben. Immer nur dasselbe kommt für Clara Blume nicht in Frage, die Seele muss schließlich träumen.

Clara Blume: „Soñemos, alma“. Timezone ­Records/Laloki Music/Hoanzl, erschienen am 14. Oktober 2022.