Island: Am Gletscher nur mit Gummi

Island per Superjeep und Snowmobil zu erleben ist ein ganzjähriger Spaß, der irgendwie auch mit Hermann Maier zu tun hat.

So kann man sich täuschen. Selbst im Winter hat es in Reykjavik weniger Minusgrade als daheim. Der Golfstrom wärmt die Stadt, die dank heißer Quellen auch sonst keine Energieknappheit kennt. Leider fahren die Superjeeps nicht mit geothermaler Wärme, lacht Guðmundur Guðjónsson, genannt Gummi, der uns mit einem solchen Gefährt abholt. Das Tuning der Toyotas für den Einsatz in Schnee und Eis hat Tradition, selbst bei Antarktis-Expeditionen vertraut man den Isländer Ungetümen. Und so erzählt Gummi auch von Hermann Maier, den er zum Südpol begleitet hat („Ein echter Motivator und Teamplayer“).

Tom Cruises Chauffeur

Schon nach wenigen Kilometern Richtung Langjökull-Gletscher mutiert Gummi zu „Isipedia“. Von der Anzahl der Sträflinge (120) im 360.000 Einwohner-Land bis zur Zahl der Asylwerber (70) hat er nicht nur Daten zur beeindruckenden Vulkanlandschaft parat. „Letztens saß auf Deinem Sitz Chris Hemsworth“, erwähnt er beiläufig. Island als Drehort ist beliebt in Hollywood, nicht nur für „Thor 2“; auch Ben Stiller und Tom Cruise hat Gummi schon chauffiert. Filmreife Szenarien liefert er für 40.300 isländische Kronen (ca. 250 Euro) aber für jedermann. Soviel kostet das neunstündige Abenteuer für Motor- und Naturfreunde, das nun mit dem Anlegen von Ganzkörperoveralls, Schutzmaske und Helm weitergeht.

Körpereinsatz am Gletscher

Gummi lässt einstweilen Luft aus den 40 Zoll-Reifen seines 4WD-Monsters. So haben wir mehr Grip beim Gletscheraufstieg, der bedenklich nahe an eisigen Abgründen vorbeiführt. Nun tritt „Aussie“ in Aktion, er gibt die zwei-minütige Einführung ins Snowmobilfahren: „Left hand: brake, right hand: throttle, do not use them together“. Mit bis zu 40 km/h wird nun auf den Zweisitzern durch die Schneelandschaft gebrettert. Zunächst im artigen Konvoi, dann in freier Fahrt. Die Sturzquote beträgt gut 50%, vor allem das Kurvenfahren per Gewichtsverlagerung will gelernt sein und sorgt für manchen Griff in den Schnee.

Zum Aufwärmen geht’s ins weltberühmte Geysir; diese heiße Quelle wurde Namensgeber für alle anderen. Im Fünf-Minuten-Takt steigt die Fontäne in die Luft und wer vom Schwefelduft nicht genug hat, darf auch noch ins von der Quelle gespeiste Dampfbad im Fontana Spa (www.fontana.is). „Rotten egg-shower“ nennt es eine Postkarte im Souvenir-Shop. Auf diese Erinnerung verzichtet man gern, während die Gletscher-Safari zu den bleibenden Eindrücken zählt.

Ganzjährig bietet die Snowmobil-Tour „Extrem Iceland“ an: www.extremeiceland.is